Diese Seite drucken
Donnerstag, 04 Dezember 2025 21:54

J.B.O - QL in Rubigen Empfehlung

04. Dezember 2025, Rubigen - Mühle Hunziken
Text & Pics by Oliver H.

Die fränkische Fun Metal-Kombo J.B.O. bringt anfangs Januar 2026 ihre 15. Platte «Haus Of The Rising Fun» auf den Markt. Ungewohnt, jedoch zur Band ganz passend, beginnt diese mit der Tour bereits vor der Album-Veröffentlichung; und dies noch in der Schweiz. Im Kultlokal, der Mühle Hunziken, stand die Truppe um Hannes „G. Laber” Holzmann (v/g), Veit „Vito C.” Kutzer (v/g), Ralph Bach (b) und Wolfram Kellner (d) am Dienstagabend erstmals in der allseits beliebten „Mühli”. Im Gepäck hatten sie die Klassiker und Fanlieblinge der letzten 36 Jahre. Da die Deutschen für ihre Liebe zu Coversongs bekannt sind, war es mehr als passend, die Bieler Punker QL als Anheizer zu verpflichten. Sie haben in den letzten 25 Jahren auch etliche Mundarthits und schweizerdeutsche Kinderlieder durch den punkigen Fleischwolf gejagt. Das Publikum war zahlreich angereist, um einen lustigen Konzertabend zu erleben.

QL
Um 19:30 Uhr betrat das Bieler Quartett die Bühne, die diesen Namen kaum mehr verdient hatte. Das Schlagzeug von J.B.O. füllte bereits einen Grossteil des Platzes aus, sodass QL mit den letzten zwei Quadratmetern auskommen mussten. Cool und ganz Profi stellten sie sich dieser Aufgabe. In Reih und Glied standen die Mitglieder vorne am Bühnenrand, während sie ein erstes Mal Gölä goes Punk anstimmten. Das Publikum war von Anfang an dabei, und sang mit und ohne Aufforderung die Refrains mit. Zwischenzeitlich tauschten Pät und Schibä auch die Mikrofone, was etwas Abwechslung in ihre Darbietung brachte.

Mit viel Spielfreude pflügten QL durch ihr Set, das besonders zur zweiten Hälfte die Zuschauer in ihren Bann zog. Das «Hofer Cover» beinhaltete Songs wie «Giggerig» oder «Stüehl ewäg», was beides möglich gewesen wäre. Auch der «Daneli» kam gesangstechnisch gut an und Plüschs «Heiweh» sorgte im Herzen des Publikums für eine warme Atmosphäre. Nach zwei weiteren Tracks und 45 Minuten Spielzeit war der Moment gekommen, die Bretter unter Applaus zu räumen und den Spass-Metallern von J.B.O. den Platz zu überlassen.

Setliste: «I hätt no viu blöder taa» - «Schwan» - «Swizz Lizi Medley» - «I Liebe Di» - «Geili Büetz» - «Ewigi Liebi» - «Hofer Cover» - «Daneli» - «Heiweh» - «I ha di gärn» - «Sex / Heitere Fahne»

ql25a

J.B.O.
Nach einer kurzen Umbaupause lockten die ersten Töne von «Vito, wir machen Krach» den Vierer aus ihrem Backstagebereich. Allerdings war die Band nicht oft allein, denn wie sich im Verlauf des Abends herausstellen sollte, waren stets zwei Spassmacher zur Stelle, die die dargebotenen Songs passend unterstrichen. Sei es mit aufblasbaren Ghettoblastern, im Prinzessinnenkleid oder als Spassbremse; die beiden hatten alle Hände voll zu tun. Schon beim zweiten Titel des Abends war das Publikum auf Zack, und sang aus voller Kehle «Arschloch und…». Die Sänger Vito und Hannes sind für ihren Schlagabtausch am Mikrofon bekannt, und dieser liess auch nicht lange auf sich warten. Immer wieder haben sie sich mit Kleinigkeiten herausgefordert, sehr zur Unterhaltung des Publikums.

jbo25b

Kracher wie «Gänseblümchen» oder «Wacken» sorgten für einen spontanen Moshpit, der logischerweise fast den ganzen Floor erfasste und für ein paar überraschte Gesichter. Ansonsten sorgte die Truppe in Pink für reichlich Stimmung, die bis zur dritten Etage des Lokals hochschoss. Verblüfft und sichtlich gerührt über die Tatsache, dass das Schweizer Publikum lauter und textsicherer war als mancherorts in ihrer Heimat, und das noch zum Tourauftakt, liess die Laberkombo doch das eine oder andere Mal verstummen. Mit dem Drumsolo von Wolfram Kellner zeigte sich explizit die Klasse dieser Band, und dass sie nicht „nur blöd kann”. «Ein guter Tag zum Sterben» wurde zu einem echten Publikum und Bandhappening, das für Gänsehaut in der Mühle Hunziken sorgte.

jbo25c

Je länger der Abend, desto betrunkener einige Gäste. Diese versuchten der Band lokales Bier anzudrehen oder mit einzelnen Musikern zu sprechen, während diese spielten oder selbst eine Laudatio abhielten. So sorgte Vitos „Halt doch jetzt mal die Fresse!” für einen Riesenlacher, der die ganze Location erfasste. Nach vielen Coverversionen von nationalen und weltweiten Hits war die Zeit reif für einen Exkurs in die Vergangenheit der Band. Vito erzählte unter dem Protest von Hannes, wie ein alter Song abgeändert werden musste, um weiterhin im Radio gespielt werden zu können, da ansonsten juristische Konsequenzen die Folge gewesen wären. Alles hatte an diesem Abend Platz, sogar ein Hip-Hop angehauchter Track wie «Ich sag J.B.O.», der erneut den ganzen Einsatz des Publikums abverlangte.

jbo25d

Die Band verschwand, kam ein erstes Mal wieder, verschwand nochmals und kam schliesslich mit dem J.B.O.-verdrehten Prinzen-Hit «Alles nur geklaut» zurück. Die Menge drehte vollends durch und auch beim Rausschmeisser wurde es nicht ruhiger. Die Band und ihre zwei Animateure gaben nochmals Vollgas, was für alle eine Freude war. Unter frenetischem Applaus, von allen Seiten, verabschiedete sich die Band mit Handshakes, Pleksverteilen und Danksagungen vom äusserst dankbaren Publikum. Auch nach 36 Jahren geben sich J.B.O. immer noch sehr fannah. Nach einer kurzen Pause hiess es Autogramme schreiben, Smalltalk und Selfies schiessen - alles traditionell in Pink versteht sich!

Setliste: «Vito wir machen Krach» - «Arschloch und Spass dabei» - «Im Verkehr» - «Bussi» - «Dr. Met.» - «Bolle» - «Der Hofnarr» - «Gänseblümchen» - «Metal was my first Love» - «Geh mer halt zu Slayer» - «Ka-Fump» - «Stinkefinger» - «Ich will Spass» - «Mach noch eins auf» - «United States of Blödsinn» (inkl. Drumsolo) - «Ein guter Tag zum Sterben» - «4 Finger für ein Halleluja» - «Verteidiger des Blödsinns» - «Wacken ist nur einmal im Jahr» -- «Glaubensbekenntnis» -- «Ich sag’ J.B.O.» --- «Alles nur geklaut» --- «Ein Fest»

jbo25e

Don't have an account yet? Register Now!

Sign in to your account