Der Fünfer zeigt sich deutlich gereift, was aber keinesfalls mit müde zu verwechseln ist. Thematisch widmet man die neue Scheibe dem Verrat und huldigt einigen seiner berühmtesten Protagonisten, wobei die Liste keinesfalls abschliessend ist. Kritisch, zynisch und aktueller denn je, man braucht sich nur auf dem politischen Parkett umzuschauen, entflammen Fjoergyn ein Feuerwerk musikalischer Ablehnung und erfinden sich auf «Judasmesse» deutlich neu. Während auf ihren bisherigen Alben eher die orchestrale Komponente das Geschehen dominierte, präsentieren sich die Deutschen nun offener für Experimente und Sounds, was «Judasmesse» eine Retro-Note verleiht, die man in dem Genre eher selten findet. Fjoergyn erweitern so ihre musikalische Nische und diese Entwicklung steht ihnen wirklich gut zu Gesicht. Neun opulente Songs mit einer Gesamtspielzeit von fast einer Stunde machen den Fans Freude und das sechste Album zu einem weiteren Meilenstein ihrer Bandgeschichte, auf das man genug lange warten musste. Keine Vergleiche, keine Kompromisse - Fjoergyn legen die noch vorhandenen Finger (siehe Album-Cover) in die Wunde und offerieren einen musikalischen Kosmos jenseits des ganzen Mainstreams! «Judasmesse» ist eine Ode an die Kunst, die Freiheit und die Verachtung! Es lebe der Verrat!
Oliver H.