Fangen wir aber im Heute an: Letztes Jahr veröffentlichten Mindless Sinner ihr viertes Album «Poltergeist». Es war ihr zweites nach der Reunion von 2014. Bei «Turn On The Power» handelt es sich jetzt um das Debüt-Album von 1986, dass heuer als Vinyl erneut auf den Markt kommt. Darauf hört man, wie die Band mal geklungen hat, und ist teilweise froh, dass die man doch einiges geändert hat. Besonders nervend auf den frühen Aufnahmen ist der Gesang, der mit sehr viel Hall aufgenommen wurde und mit zunehmender Dauer zur Belastungsprobe für das Gehör wird. Musikalisch waren Mindless Sinner damals grosse Anhänger von Iron Maiden und Dio. Entsprechend klingt das Songwriting. Natürlich erreichten sie dabei nicht das Niveau ihrer Vorbilder, rumpelten aber in bester Manier, viel musikalischem Können und grosser Motivation. Als kleine Hits sind die Lieder «Im Gona (Have Some Fun» und «Standing On Stage» auszumachen. Aber auch der Rest macht Spass, wäre da nicht Gesang. Wer sich dieses Album also kauft, sollte sich bewusst sein, dass es sich um eine authentische Platte aus den 80er-Jahren handelt, bei der das Budget wohl fern von den Szene-Primussen war. Wer es aber schön rumplig mag, wird hier glücklich. Sympathisch sind die Schweden jedenfalls alleine schon durch die Tatsache, dass sie seit 2014 in der gleichen Besetzung spielen, wie sie es auch schon bis zu ihrer zwischenzeitlichen Auflösung von 1990 taten.
Roger W.