Die Elektro-Klänge treten in allen möglichen Varianten auf: Von Beats im Techno und Pop-Style, Synthies im Hauptmotiv und/oder Hintergrund bis hin zu Effekten auf den Stimmen ist praktisch alles Denkbare vorhanden. Sirenia kreieren durchgehend Stimmungswechsel auf einem Kontinuum zwischen schön/energiereich und düster/schwer, die unter anderem durch die Elektro-Elemente eingeleitet und erzeugt werden. Die Musik ist auf eingängigen Melodien aufgebaut, die in schleppenden, dumpfen Passagen oder epischen Klangwolken eingebettet werden. Dabei wird eine unglaubliche, mitreissende Energie erzeugt, die nur schwer zu beschreiben ist. Die Riffs und Motive der elf Tracks schlagen jeweils zu Beginn wie Hammer auf und werden in komplexe, unvorhersehbare Verläufe hineingezogen. Auch Sängerin Emmanuelle Zoldan strahlt die bereits erzeugte Energie mit ihrer Stimme förmlich aus: sie definiert die Dynamik der Lieder mit, spielt mit ihrem grossen Stimmumfang, wobei sie meistens in der Middle-Range bleibt (Mezzo Sopran) und reisst die Hörerschaft mit Power mit sich. Einzig und allein im abwechslungsreichen «Passing Seasons» lässt sie ihrer hohen Opernstimme freien Lauf. In passend gewählten Momenten wird sie von den allbekannten, bösen Veland-Growls ergänzt.

Das Album lässt sich am besten mit einem Fluss vergleichen. Obwohl die Lieder in sich abgeschlossen sind, wirkt es doch so, als ob ein grosser Bogen über das Album gespannt wurde. Der Abschluss von «Riddles, Ruins & Revelations» bildet das Desireless-Cover «Voyage Voyage», welches die Scheibe toll abrundet. Es knüpft auf eine Art an dem stampfenden und doch sinnlichen «Downwards Spiral» an, denn schon da sind geflüsterte Hintergrundstimmen in Französisch zu hören. Hier tritt übrigens abermals Joakim Næss als Gastsänger auf, der schon auf diversen vorherigen Platten Sirenias mitgewirkt hat. «Riddles, Ruins & Revelations» ist eine Scheibe voller Power, die aus einer perfekten Mischung zwischen Härte und Glanz entsteht. Für Fans von Amaranthe, Beyond the Black, Within Temptation oder dem Genre generell ist auch das zehnte Album der Norweger nur zu empfehlen.
Sina