Die vier Texaner können nicht nur richtig schön laut rocken wie Sau («Invisible Hand») und entfesselt jammen, als gäbe es kein Morgen mehr («Sacrificial Altar»), sondern vermögen durch ihre progressiven, zuweilen schon fast jazzigen Ausbrüche auch ganz schön zu verwirren («Alpha-State Dissociative Trance»). Damit haben wir es hier wieder mal mit einer Underground Band zu tun, die ein reines Nischenprodukt abliefert und somit wohl nie die grossen Bühnen der Welt entern wird. Und das ist gut so, denn genau diese Mentalität des "über den Tellerrand Hinausschauens", gepaart mit viel Selbstbewusstsein, Risikobereitschaft und einer gewissen Nonchalance ist das Element, das eine Szene am Leben erhält, welche, seien wir mal ehrlich, zu grossen Teilen nur noch auf Erwartungserfüllung und Konsens getrimmt ist.
Was dem Quartett ausserdem noch zugute kommt, ist seine hohe Routine. Wenn man sich nach der Bandgründung erst mal acht Jahre lang den Arsch in kleinen Clubs abspielt, bevor man endlich die erste Scheibe eintütet, dann ist man als Team dermassen gut eingespielt, dass selbst die gelegentlich schrägen und vertrackten Passagen organisch wie geschmeidig klingen. Ein Quäntchen musikalische Offenherzigkeit ist für den Genuss von Smokey Mirror allerdings nötig, aber in Anbetracht der Tatsache, dass die rabiaten Ausbrüche das Geschehen eindeutig dominieren, kann ich «Smokey Mi» jedem geschmackssicheren Rockfan wärmstens empfehlen!
Mirko B.