Ihre harten, sozialkritischen Themen legen auch auf ihrem neuen Werk «Echoes In Eternity» den Grundstein für echten New Yorker-Hardcore, die schon ihren Aufstieg befeuerten. Angeführt vom unnachahmlichen Brüllen des Sängers Roger Miret und dem charismatischen, messerscharfen Gitarrenspiel von Vinnie Stigma haben Agnostic Front über vier Dekaden hinweg, eine Reihe knallharter Songs geschaffen, die ihren Höhepunkt im gefeierten Album «Get Loud!» (2019) fanden. «Echoes In Eternity» ist nun das erste Werk beim aufstrebenden Metal-Label Reigning Phoenix Music.
Der Longplayer mit 15 Tracks ist ein wütender Angriff, der rasanten Hardcore-Punk mit hart erarbeiteter Weisheit verbindet. Die Gitarristen Vinnie Stigma und Craig Silverman bauen diese grossen, harten Riffs in Songs wie «Tears For Everyone» auf, geniessen aber auch die langsameren Tempi von «Eyes Open Wide» und «Turn Up The Volume» mit ihrer eher metallischen Progression, die darauf besteht, das Gaspedal für die Schlusspassagen ordentlich durchzudrücken. «You Say» tendiert zu einem rhythmischeren Stomp, während «Shots Fired» mit seinem Hardcore-Stil einige leichte Percussion-Elemente des neuesten Bandmitglieds, Danny Lamagna, dem ehemaligen Schlagzeuger von Sworn Enemy und Suicide City, enthält.
Der unerwartetste Song mit reduziertem Tempo ist wohl «Divided», der mit seinem kantigen Gitarrensound eine Ausnahmeerscheinung im Schaffen von Agnostic Front darstellt, aber zeigt, dass selbst eine Band, die schon so lange im Geschäft ist, noch immer Lust zum Experimentieren hat. Dies zeigt sich ebenfalls in «Matter Of Life And Death», das Hip-Hop-Rhythmen und für den Hintergrundgesang, Darryl McDaniels von Run-DMC integriert.
Trotz Besetzungswechseln, Veränderungen in der Branche und einer sich wandelnden Welt sind Agnostic Front standhaft geblieben: unnachgiebig in ihrem Sound, ihrem Geist und ihrer Botschaft. «Echoes In Eternity» beweist, dass sie auch nach über 40 Jahren nicht nachlassen. Wenn überhaupt, sind sie lauter, härter und vitaler geworden.
Oliver H.