Hinter dem Schlagzeug glänzen einmal mehr die Fähigkeiten des langjährigen Drummers Nico Vaeen. Und das Mindeste, was man sagen kann, ist, dass dieses Album verdammt heavy ist, gefüllt mit überaus harten Breakdowns und Riffs, die direkt in die Fresse gehen, sowie mit heruntergestimmten Gitarren. Aber eine Heavy Band braucht auch grossartige Refrains, um erfolgreich zu sein, und Annisokay wissen definitiv, wie man einen eingängigen Refrain schreibt. «Any Given Day» fällt mir dazu als grossartiges Beispiel ein. In diesem Song findet sich gegen Ende sogar ein Dani Filth-ähnlicher Schrei ein. Sicherlich eine Überraschung, aber eine willkommene. Am anderen Ende des Spektrums zeigt das emotionale «Into The Gray» die sanftere und zerbrechlichere Seite der Band, mit einem Text, der das schmerzhafte Thema des Verlustes anspricht.
Die EP enthält auch Elemente aus anderen Genres, wie Tanzmusik, heisst subtile symphonische Anklänge oder sogar Elektro, wie bei «Never Enough» zu hören ist. Diese Elemente fügen eine weitere Schicht, eine weitere Farbe zu einem ansonsten dichten Sound hinzu, der in einem kraftvollen Mix verpackt ist. Eine Sache, die wir uns allerdings nicht wirklich erklären können, ist das Vorhandensein von Trap-Beats / Charley in einigen Tracks, wie zum Beispiel beim Opener «Get Your Shit Together». Trap-Beats, wirklich? Waren sie notwendig? Zum Glück, könnte man sagen, gehen sie schnell in der Härte unter. Insgesamt ist «Abyss Pt. II» ein intensiver Hörgenuss, sowohl was den Sound, als auch was die Texte angeht. Für Liebhaber von eingängigen Refrains und schweren Breakdowns.
Maxime