Also los geht es, schliesslich kann ich ja ohne Erwartungshaltung an die Sache heran gehen. Der Opener und gleichzeitig Titeltrack hinterlässt schon mal einen guten Eindruck, was man in den 43 Minuten zu erwarten hat. Irgendwo zwischen Rhapsody, Stratovarius und Labyrinth angesiedelt, bietet der Songs alles, was das Power Metal Herz begehrt. Chöre, treibende Double-Bass-Drums, Bombast und einen starken Sänger. Handwerklich ist das Quintett absolut auf der Höhe.
Dazu hat man mehrere Gastmusiker eingeladen, darunter Roberto Tiranti (Labyrinth), Andrea De Stefanis (Shadows Of Steel), Francesco Cavalieri (Wind Rose) oder Marco Pastorino (Temperance, Serenity), welche das Werk jedoch nicht über das Prädikat "Durchschnitt" hinaus retten können. Das lässt sich zum Beispiel an «Defenders Of Light» festmachen. Der Song startet fulminant, verliert sich dann aber und fällt am Schluss wieder in die Kategorie "schon tausend Mal gehört" zurück.
Immerhin gelingt es Perseus mit dem Mid-Tempo Schunkler «Twilight» und dem folkigen «The Kingdom» aus dem Einheitsbrei auszubrechen. Wären diese beiden Songs nicht, wäre die Bewertung noch tiefer ausgefallen. Nach Rhapsodys Erfolg Ende der Neunziger wurde die Metal-Welt von einer wahren Armada von Power Metal Bands aus Italien überflutet. Darunter sind viele Bands, die mittlerweile längst und zurecht das Handtuch geworfen haben. Perseus erinnern mich an diese Zeit.
Heisst das Ganze klingt soweit alles nett und ist auch stark produziert, aber es bleibt einfach verdammt wenig davon hängen. Das Grundgerüst ist zweifelsohne vorhanden, aber in Sachen Refrains und Eingängigkeit muss sich die Band auf dem nächsten Album unbedingt noch markant steigern, denn sonst droht ihnen dasselbe Schicksal wie vielen andere Italo-Bands vorher auch schon.
Rönu