Nach drei weniger bekannten Alben soll «Phantasmagoria» eine globalere Verbreitung erreichen. Die zwölf Songs sind eine interessante Mischung aus einheimischen Einflüssen, Thrash, Groove und Heavy Metal Aspekten, die sich aus einer Vielzahl älterer bis moderner Künstler speisen. Die Vielseitigkeit ist wohl das schlagende Verkaufs-Argument von «Phantasmagoria», zumindest für diejenigen, die einsilbige aggressive und schnelle Stücke dieses Stils satthaben. Jedem galoppierenden Stück steht nämlich ein eher melancholischer, nachdenklicher oder gar langsamer Song wie «Abel And The Frail» gegenüber, der dennoch genug Energie mitbringt, um die Aufmerksamkeit aufrechtzuerhalten.
Im Normalfall können zwölf Titel und fast eine Stunde Musik in dieser schnelllebigen Zeit den Tod bedeuten, aber es lohnt sich wirklich, die Melodien, Hooks und kleinen Details zu entdecken, die das abwechslungsreiche Repertoire des Quartetts ausmachen. Wer klare Gesangs-Kontraste neben einem rhythmischen, riffgetriebenen Arrangement sucht, das Akkorde aus dem Nahen Osten zu seinem Vorteil nutzt, ist mit «Sacrilège» bestens bedient. Das überraschende Bass-S§olo führt zu einer gewaltigen Pit-Action-Sequenz für die Ewigkeit. Es wird bald offensichtlich, dass Acts wie Lamb Of God, Sepultura und Megadeth einen Einfluss auf das Quartett haben, aber es gibt auch Aspekte von Alice In Chains und den Deftones, wenn es um eine bestimmte dunklere oder ätzende Explosivität geht, die in bestimmten Arrangements zu hören ist.
Geradlinige Thrash-Riffs entfesseln den Anfang von «Hush», während die Band epische Elemente in Form von Instrumental-Sequenzen in «A Dream Within A Dream» erkundet, einem groovigen Stück, das im Laufe der sieben Minuten von mehr Härte zu fast New Age-Klängen übergeht. Phenomy sind definitiv keine Neulinge an ihren Instrumenten oder dem Stil, den sie für «Phantasmagoria» gewählt haben. Sie gehören zu der Sorte Band, die mit melodischem Thrash und Groove Metal sogar ein modernes Publikum ansprechen kann, das offen für übergreifende Genres ist.
Oliver H.