Dass die Jungs in den schwierigen Mitte neunziger Jahren mit sehrt harten Klängen (der Black und Death Metal liess grüssen) sich am Leben erhalten haben, gefiel nicht alle Fans und es brauchte die Reunion mit Gitarrist Alex Skolnick («First Strike Still Deadly»), um die Truppe um Sänger Chuck Billy wieder dahin zu bringen, wo sie einmal stand. Die letzten Scheiben «Brotherhood Of The Snake» (2016) und «Titans Of Creation» (2020) zeigten die Amis auf ihrem erneuten Höhepunkt, und so war ich nun sehr gespannt, was uns «Para Bellum» kredenzen wird.
Puh, ein harter und schwerer Brocken, den ich zuerst verdauen muss. Die Wartezeit auf einen richtgien Kracher dauert bis zum dritten Track «Shadow People». Das nachfolgende «Meant To Be» startet mit einer Klassik beeinflussten Akustik-Gitarre und zeigt endlich wieder die Vielfalt, welche man sich vom Fünfer gewohnt ist. Davor findet sich die Band in wilden Thrash-Orgien wieder, bei denen die Double-Bass-Drum so ziemlich alles zudonnert und deshalb zu sehr gewöhnungsbedürftigem Stoff wird, der sehr stark an die Black Metal Tür klopft.
Mit «Room 117» wird es aber schon fast melodiös und mit den beiden Schluss-Nummern «Havana Syndrom» und dem Titelsong wird die Scheibe gewohnt stark abgeschlossen. Testament haben mit «Para Bellum» auf jeden Fall eine sehr abwechslungsreiche Scheibe veröffentlicht, welche dem Fan aber auch einiges abverlangt und einen musikalischen Querschnitt aus den vergangenen fast vierzig Jahren bietet.
Tinu