Stoner Rock als Stil wurde in den frühen 90ern ja unter anderem von Kyuss prägend voran getrieben, aber Greenleaf tendierten da eher in Richtung Spiritual Beggars oder Queens Of The Stoneage. Bei mir blieben, wie ja zu The Quill schon kürzlich mal angemerkt, vor allem die Beggars hängen. Zu viel mehr gereichte es aus der Ecke, bis auf wenige Ausnahmen, bekanntlich nicht wirklich. Das erklärt dann primär die Vakanz auch dieser Schweden in meinem Plattenregal, aber ein "Déja-vu" wie zur "Causa The Quill" bleibt diesmal aus. Wirklich? Ja definitiv, da offenbar irgend ein Puzzleteil fehlt, um mich nachhaltig abzuholen.
Hört man sich zum Beispiel mit «Stray Bullit Woman» (2007), «Trails & Passes» (2014) und «Electric Ryder» (2001) die drei streamstärksten Nummern bei Spotify an, dann steht hier gefühlt mehr Dampf, Blues oder simplerer Rock dahinter als heute. Was eingangs als "lange Entwicklung" beschrieben wurde, vermag mich aktuell noch weniger anzusprechen als damals, wo ich seit je her immer auf der Suche nach packenden Riffs und Hooks gewesen bin. Eigentlich klingen Greenleaf auf dem gewohnten Fuzzbox-Teppich eher wieder nach den alten Spiritual Beggars, die nachher ja mehr in Richtung von griffigerem (Hard) Rock gegangen sind.
Man kann es drehen und wenden wie man will, aber Musik ist und bleibt immer den persönlichen Präferenzen unterworfen. Somit steht weder die Professionalität, noch das Songwriting an sich zur Diskussion. Natürlich gibt es Mucke, die man sich nach einer Weile "schönhören" kann, aber der Opener «Breathe, Breathe Out» wird dadurch für mich nicht besser. Auch die beiden nachfolgenden Tracks «Avalanche» sowie «Different Horses» sind handwerklich ohne Makel und stilgerecht. Trotzdem fliegt «The Head & The Habit» insgesamt, bis auf «Oh Dandelion», unter meinem musikalischen Radar durch. Für alle anderen gilt: Antesten tut Not!
Rockslave