
Swiss Hard Rock and Heavy Metal Magazine since 1999
You can reach us via email or phone.
+41 (0) 79 638-1021
Metal Factory since 1999
Es beginnt wieder, wie einst im 2015. Die ersten Klänge heissen einen noch willkommen. Es geht weiter. Ein Riff, dann noch eines. Sie wiederholen sich. Langsam. Ohne Eile, aber wütend.
Das sind DOMKRAFT. Das Album. Die Band. Der Anfang. Die Rückkehr. Ursprünglich wurde es 2015 veröffentlicht. Jetzt länger. Neu aufgelegt. Erweitert. Die Vergangenheit wird Gegenwart. «Concrete Waves» baut sich langsam auf. Der Gesang setzt spät ein. Er schreit. Er hallt wider. Dabei spielt er keine Rolle. Das Riff hingegen spielt eine Rolle. Es dominiert. Alles andere folgt. Die nächsten Tracks grollen. Sie verändern sich nicht. Sie halten an. Minimaler Gesang. Versunken unter dem Klang. Der Bass ist schwer. Die Gitarre klingt dichter. Das Schlagzeug hält den Takt. Nicht schnell. Nicht langsam. Einfach da.
«Treeman» dreht sich im Kreis. Er findet kein Ziel. Er sucht auch keines. Drei Minuten lang das gleiche Riff. Dann ist es vorbei. Man hört zu. Man wartet. Es ist vorbei. Dann kommen «Spiral Noises» und «The Bane». Sie sind neu. Aber sie gehören dazu. Der gleiche Dreck. Der gleiche Staub. Aber mit mehr Form. «The Bane» hat Klarheit. Die Stimme ist klarer. Die Texte versuchen, einen Sinn zu vermitteln. Es fühlt sich fast strukturiert an. Fast. Nichts ist schnell. Nichts ist hell. Alles verschmilzt zu Grau.
Aber das ist beabsichtigt. So waren Domkraft. Und immer noch ist. Das Artwork leuchtet hingegen in bunten Farben. Doch die Musik bleibt grau. Sie rollt wie Nebel. Dick. Langsam. Vertraut. Keine Innovation. Wiederholung. Es ist eine Ursprungs-Geschichte, die in einer härteren Sprache neu erzählt wird. Das nun neu farbige Cover-Artwork zur Domkraft (2025 – Reissue) EP mutet wie ein archaisches Symbol an: Ein pulsierendes Auge, eingerahmt von psychedelischem Nebel und Schatten.
Es könnte an Saurons Auge erinnern, diesem alles sehenden, unheilvollen Blick, doch in Wahrheit bleibt es viel diffuser, metaphysischer, entrückter. Es ist weniger ein konkretes Auge (von Sauron oder sonst jemandem), sondern eher ein "kosmisches Fenster": halb Traum, halb Bedrohung. Es spiegelt den Geist der Musik wider: eine unheilvolle Intensität, die dennoch in undefinierbaren Farben flimmert. Wenn man hineinblickt, fühlt man sich beobachtet und zugleich gezogen, wie von einer uralten Kraft jenseits unserer Worte. Es funktioniert. Wenn man es will.
Lukas R.