Dienstag, 19. März 2024

Metal Factory since 1999

Dienstag, 19 März 2024 04:38
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v. 10 Punkten: 8.5

Nachdem es länger ruhig gewesen war um den charismatischen Sänger von Creed, haut der gute Mann gleich eine Bombe nach der anderen raus. Erst grad kürzlich wurde verkündet, dass Creed nach jahrelanger Bühnenabstinenz wieder auf Tour gehe würde und summ, kommt bereits die nächste Grosse Ankündigung.

Nach 2019 bekommen wir endlich wieder neue Songs von Scott Stepp zu hören. Auch wenn seine Stimme unverkennbar ist, hört man glasklar heraus, dass das neue Album mit Creed nicht viel zu tun hat. Mark Tremontis Songwriting in Kombination mit Stopps Stimme bewegt sich auf komplett anderem Niveau. Nichtsdestotrotz liefert «Higher Power» einen Scott Stepp in Bestform ab.

Von Laut bis leise, von hart bis sanft, das ganze Spektrum wird bedient und die Radiostationen lechzen jetzt schon nach der nächsten Single. Nach jahrelangem rumhampeln sieht es danach aus, als ob Scott Stepp wieder auf Kurs mit seiner Musik ist.
Pat

cede

 

https://www.youtube.com/embed/vq7Y0ICM8EQ

Dienstag, 19 März 2024 04:30
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v. 10 Punkten: keine Wertung

Mitte der Neunziger gehörte die Schwedische Formation Hellacopters mit zur Speerspitze des Skandinavischen Rotz Rock. Mit «Supershitty To The Max» und «Payin' The Dues» lieferten die beiden Protagonisten Nicke Andersson und Dregen zwei wegweisende stilistische Meisterwerke ab.

Das 1999 erschienene dritte Album «Grande Rock» stellte einen eigentlichen Band Neuanfang dar, da Gründungsmitglied Dregen ausgestiegen war und sich auf sein zweites Betätigungsfeld The Backyard Babies konzentrierte. Bekannterweise machen Dregen und Nicke seit einiger Zeit wieder gemeinsame Sache. Somit ist das Vierteljahrhundert Jubiläum von «Grande Rock» willkommener Anlass für eine Neuauflage. Jetzt wird es aber nicht nur interessant sondern auch kompliziert, da die Scheibe gleich in zwei Versionen erscheint. Zum einen, in solchen Fällen üblich, eine Remastered Version.

Weit aus relevanter ist die Revisited Version. Dazu hat Dregen diverse Gitarren und Pianoparts aufgenommen, die in die Songs als zusätzliche Spuren integriert wurden. Klar, im direkten Vergleich hat man die Tracks wirksam aufgepimt, sie besitzen nun deutlich mehr Wums. Die Aussage des Labels, dass es sich sozusagen um ein neues Album handelt, muss aber als übertrieben abgewiesen werden.

Die Scheibe bestach schon immer durch coole Songs in der für The Hellacopters üblichen Schnittmenge von Kiss und MC5 mit einem hohen Kick Ass Faktor und jeder menge Dreck. Egal in welcher Version, «Grande Rock» ist ein tolles Album. Vor allem wenn man es in der Originalversion bereits sein eigen nennen kann, muss man es nun nicht zwangsläufig nochmals erwerben.
Chris C.

cede

 

https://www.youtube.com/embed/2vfyR9vGfjQ

Dienstag, 19 März 2024 04:25
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v. 10 Punkten: keine Wertung

Also versuchen wir mal etwas Licht ins Dunkel zu bringen. Blutgott ist der Übername für Debauchery, Balgeroth und Blood God. Debauchery sind dabei im Stil von Six Feet Under unterwegs, Balgeroth ist die Blaupause in Deutsch und Blood God die Metal / Hardrock Version. Hat Mastermind Thomas Gurrath früher Alben der einzelnen Bands veröffentlicht und dafür für Abwechslung gesorgt, ist «Dragongods» ein Album mit jeweils drei verschiedenen Versionen jedes Songs.

Die Songs sind nicht dabei neu, sondern stammen aus der gesamten Diskografie und somit ist «Dragongods» eigentlich die Fortsetzung der letztjährigen Compilation «Respawned In Heavy Metal». Vor allem die Blood God Versionen sind aber ziemlich stumpf, der Gesang von Thomas sorgt hier mehr als einmal für Stirnrunzeln. Musik und Gesang passen hier einfach nicht zueinander.

Die Debauchery Chose ist einigermassen hörbar, bietet aber nicht viel Neues, während die deutsche Version durchaus ihren Reiz hat. Es handelt sich bei allen Titeln um persönliche Favoriten des Deutsche. Stark finde ich den Opener «Devourer Of World», den an Amon Amarth erinnernden Smasher «Horrors Of War» und das rockige «Wargrinder». Alles in allem ist diese Compilation aber trotzdem kein Muss.

Gurrath wäre gut beraten, sich wieder vermehrt etwas mehr Zeit für seine einzelnen Bands zu nehmen und ganz ehrlich, vor mir aus dürfte er sowohl Blutgott wie auch Blood God zu Grabe tragen und nur noch Debauchery und Balgeroth am Leben halten.
Rönu

cede


https://www.youtube.com/embed/9JUq60xsTbE

Dienstag, 19 März 2024 04:19
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v. 10 Punkten: keine Wertung

Eine neue E-Mail von unserem Roxx bedeutet immer Vorfreude, welche Alben man denn dieses Mal zugeschickt bekommen würde. Als ich den Namen Freeways las, freute ich mich auf eine neue Scheibe der Kanadier. Doch zu früh gefreut! Es handelt sich hier lediglich um ein Re-Release des 2020er Debüt «True Bearings».

Scheinbar ist das Album mittlerweile nur noch sehr schwer zu bekommen und so macht es durchaus Sinn, dass sich Dying Victims dessen angenommen hat und wahlweise hellblaues oder schwarzes Vinyl, CD oder Kassette anbietet. Wie, ihr kennt «True Bearings» noch nicht? Nun, dann sei euch gesagt, dass das Album hervorragende Kritiken einfahren konnte und Ende 2020 in einigen Jahresbestlisten aufgetaucht ist.

Die Band erinnert an Thin Lizzy klar, aber auch Einflüsse aus dem klassischen Metal schimmert immer wieder durch. Die Produktion ist zurückhaltend und gibt dem Gebotenen genug Raum. Die weiche Stimme von Gary Montgomery passt perfekt zur Mucke und sorgt für so manchen Gänsehautmoment (Eternal Light, Eternal Night!). «True Bearings» ist kauzig, nostalgisch und authentisch.
Rönu

cede

 

https://www.youtube.com/embed/iOoDQTNiGas

 

Montag, 18 März 2024 04:50
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v. 10 Punkten: 7.3

ABORTED sind eine Band, die keiner Vorstellung mehr bedarf. Sie gelten einerseits als das Beispiel für Riffing und Shredden, andererseits als eine grimmige Einsteiger Deathcore Band. Egal welchem Lager man nun zugeneigt ist, Hauptsache man hat schon von ihnen gehört.

Mit einem Vierteljahrhundert Musik-Business auf dem Buckel bringen Aborted ihr neues Album «Vault Of Horrors» heraus. Diese Veröffentlichung zeigt, dass die Truppe im Laufe der Jahre als Band und in musikalischer Hinsicht stark gewachsen ist. Beim ersten Hördurchgang fühlt es sich an, als wäre jede Komposition verrückter und mehr aus den Fugen geraten, als die voran gegangene. Dies bestätigt sich definitiv auch beim zweiten Durchlauf. Die Platte beginnt mit «Dreadbringer» schnell und voller mitreissender Gitarren. Man kann nicht anders, als vom ersten Moment an den Kopf zu schütteln. Viele der zehn Songs sind vom Film inspiriert. Das ist sicherlich nichts Neues im Death Metal Genre, wurde allerdings schon besser und schlechter umgesetzt. «Death Cult» ist von «The Texas Chainsaw Massacre» inspiriert und der Song definitiv so verstörend wie der Film.

«The Golgothan» ist offenbar von «Clerks» inspiriert, und obwohl es sich hierbei nicht um einen brutalen Film handelt, ist der Song einer der härtesten auf der Platte. Aborted tun auf «Vault Of Horrors» genau das, was sie am besten können - riffen! «The Shape Of Hate» gehört zu meinen Favoriten auf der Platte, da der Track etwas atmosphärischer ist und ein wenig mehr Raum zum Atmen bietet. Gleichzeitig aber doch gespickt ist mit verrückten Riffs. Dieser Titel ist übrigens von «Halloween» inspiriert, und für «Malevolent Haze» stand «The Mist» Pate, wobei die Chose etwas langsamer und druckvoller sein könnte. Im Grossen und Ganzen ist «Vault Of Horrors» jedoch ein solides Aborted Album, aber ich denke, dass etwas mehr Ruhe und Ausarbeitung in Sound und Thema «Vault Of Horrors» gut getan hätten und dies auch für das Hör-Erlebnis ein Bonus gewesen wäre.
Oliver H.

cede

 

https://www.youtube.com/embed/3SVubmozFRA

Montag, 18 März 2024 04:40
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v. 10 Punkten: 7.5

Ein ambitioniertes wenn auch nicht hervorragendes Power Metal-Erstwerk veröffentlichen die Italiener ELETTRA STORM. Für mich dabei speziell: Trotz Frauen-Hauptgesang steht hier nicht symphonischer Heavy Metal im Vordergrund, sondern klassischer Power Metal.

Das hat Kraft und schön eingängige Refrains. Dazu kommt, dass Gitarrist Francis D. Mary immer mal wieder mitsingt und auch mal eine Strophe übernimmt. Das sorgt für zusätzliche Tiefe. Komisch nur, dass Lieder wie «Origins Of Dreams» oder der Titelsong «Powerlords» auf Mitsingen getrimmt sind, bei mir aber trotzdem auch nach zigfachem Anhören nichts hängen bleiben will. Und da kommen wir trotz aller Klasse zum grossen Schwachpunkt dieses Debüt-Werkes: Es lässt mich nicht aufhorchen, und das obwohl den Italienern zum Beispiel mit «Alone» eine veritable Hymne gelungen ist. Die lobenden Worte des Promo-Schreibens sind nachvollziehbar, gerade weil es sich hier nicht um Symphonic Metal handelt und die Lieder sehr schnell auf den Punkt kommen. Elettra Storm setzen durchaus auf Dynamik. Nur, höre ich mir «Powerlords» an, finde ich es gut. Möchte ich mir das Ganze nochmals geben? Nein! Denn dafür löst es bei mir schlicht nichts aus. Das soll die Leistung dieser Band jedoch nicht schlecht machen, sondern ein leider und oft beachtetes Phänomen aufzeigen. Wer diese Art von Musik mag, darf gerne reinhören.
Roger W.

cede

 

https://www.youtube.com/embed/qPSRb5AY37g

Montag, 18 März 2024 04:30
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v. 10 Punkten: 7.0

SMOKING SNAKES, die neue Sleaze Rock Sensation aus Göteborg, veröffentlichen ihr Debüt-Album. Mit kernigen Gitarren-Riffs und Chören, die an Crashdïet erinnern, betreten die Jungs einen Pfad, der in meinen Ohren auf Gegenliebe stossen sollte.

Der Ruf, einer der wildesten und energievollsten Truppen zu sein, eilt dem Quartett voraus, hindert sie aber nicht daran, zu wenig Energie in ein mitreissendes Songwriting zu packen. Mit dem Opener «Angels Calling» und «Sole Survivor» wird das Album zumindest kraftvoll eröffnet, und die Jungs schiessen aus allen Rohren. Auch «Run For Your Life», «Lady Luck», «Excited» oder «Restless And Wild» gehören in diese Kategorie, ohne bei mir das Gefühl auszulösen, dieses Album unbedingt kaufen zu müssen. Das liegt einerseits an Brett Martin, der für diesen Sound eine fast zu aggressive Stimme auffährt und andererseits alles zu hektisch klingt. Will man die neue Sensation am Sleaze Honig-Himmel sein, dann sollte man zumindest das gleiche Qualitätslevel erreichen wie Crashdïet, Crazy Lixx, Tuff oder Hardcore Superstar. Sleazer, die aber bei jedem Lippenstift, Kajal-Strich und Lidschatten ein Glücksgefühl übermannt, können hier bei «Danger Zone» bedenkenlos zugreifen.
Tinu

cede

 

https://www.youtube.com/embed/5dAjnV8WSVc

Montag, 18 März 2024 04:21
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v. 10 Punkten: 7.0

Finnland ist ja nicht gerade bekannt als Land voller Emotionen. Der Durchschnitts-Finne wirkt meist eher zurückhaltend, höflich und gibt sich ohne grosse Worte.

Das brandneue Album von BLIND CHANNEL trägt zwar den Titel «Exit Emotions», strotzt aber nur so davon. Emotionaler Nu-Metal mit modernem Twist. Knapp zwei Jahre nach ihrem letzten Album liefert uns die Truppe aus der Airguitar-Hochburg Oulu bereits neues Material nach. Die zwölf Songs machen Spass, besitzen Mitsing-Potenzial und reihen sich in die internationale Rock-Szene ein. Es klingt hier und da noch zu wenig eigenständig und aufpoliert, was es der Band schwer macht, ihr eigenes Gesicht zu finden. Nichtsdestotrotz ein Album, das man gerne mehrfach durchhören möchte und sicher auch wunderbar auf den Bühnen dieser Welt funktioniert.
Pat

cede

 

https://www.youtube.com/embed/EpD_WQPvvcI

Samstag, 16 März 2024 07:18

Du heilige Scheisse! Genau, diese Jungs hatte ich nicht mehr auf dem Radar. Die Truppe aus den Staaten mit ihrem rot/weiss karierten Jocker und dem Toten-Gesicht ist nach den beiden Alben «Socialized Hate» (1988) und «Violent By Nature» (1990) wieder zurück.

Nachdem die Truppe 1993 und 2020 gleich zweimal zu Grabe getragen wurde, riffen sich die Jungs wieder durch ein unglaubliches Thrash-Gewitter hindurch. Dass sie noch immer auf die gesellschaftlichen Missstände aufmerksam machen, vom Aufstand bis hin zur Gehirnwäsche durch die grossen Nachrichtensender und den offensichtlichen Folgen für die Menschen, die einfach nur um ihr Leben kämpfen, ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Sänger Brian Zimmermann erinnert dabei immer wieder an Chuck Billy von Testament, schreit sich hasserfüllt durch die Songs und legt trotz all der Wut genügend Melodie in die Stimme, damit er nicht gleich zu einem asozialen Hasswürfel mutiert. 

Das Quintett gibt Gas ohne Ende und hämmert sich durch «Seeds Of Sorrow», das mit einem filigranen Gitarren-Solo gesegnet ist, wie man es heute nur noch von Testament, Overkill oder Megadeth  her kennt. Dass aber nicht immer alles nur auf Speed getrimmt werden muss, dafür bürgt «Distortion», welches mit seinem schleppenden Part an die ähnlich gestrickten Harken von Exodus (übrigens spielt Kragen Lum das Gitarren-Solo bei «American Dream») oder Slayer erinnert. Im krassen Gegensatz dazu donnert «Bleeding Out» aus den Boxen, als würde der Zuhörer von einer Panzer-Armee dem Erdboden gleichgemacht. 

Um dann nochmals alles musikalisch über den Haufen zu werfen, überzeugen Atrophy mit dem akustischen und feinen Einstieg zu «Close My Eyes», der mit wechselnder Rhythmik in ein Double-Bass-Drum Abriss-Kommando übergeht. Auch wenn dies erst ihr drittes Studio-Album seit dem Bestehen ist, so sagt die 1987 in Tucson gegründet Truppe alles, was es im Thrash-Bereich zu berichten gibt. Die Dynamik, die Abwechslung und die ungebremste Energie lassen viele der jungen Bands daneben ziemlich alt aussehen und machen Atrophy zu einem sehr grossen Konkurrenten für Testament, Death Angel, Exodus und Overkill.
Tinu

cede

 

https://www.youtube.com/embed/Ub6OMbVRBAg

Samstag, 16 März 2024 07:12

Kleines Jubiläum im Hause NECROPHOBIC. «In The Twilight Grey» ist das zehnte Studio-Album der Schweden seit ihrer Gründung 1989. Mit Tobias Cristiansson (Ex-Dismember, Ex-Grave, Ex-Entombed) hat man zudem einen ziemlich prominenten, neuen Mann am Bass. Einen schlechten Longplayer haben die Jungs ja eigentlich noch nicht abgeliefert, weshalb ich mit einer gewissen Erwartungshaltung an die Arbeit heran gehe.

Schon der Opener «Grace Of The Past» fegt etwaige Zweifel umgehend weg und ist mit seinem furiosen Gitarren-Spiel ein absoluter Knaller. «Clavis Inferni» schaut Richtung Black Metal und überzeugt mit einem simplen, aber extrem eingängigen Refrain. «A Stars Collide» fällt danach zwar etwas aus dem Rahmen, denn der Midtempo-Song kommt mit ziemlich Bombast daher. Trotzdem gehört diese Nummer zu den absoluten Highlights der Scheibe. Überhaupt fällt auf, dass die Skandinavier diesmal nicht nur Highspeed-Attacken mit im Gepäck haben.

Die Songs sind ausgefeilter und detailreicher, sprich ein Umstand, der Necrophobic hervorragend zu Gesicht steht. «Noranvind» ist ein weiteres Beispiel dieser Machart, das Ganze kommt zwar etwas düster daher, ist gleichzeitig aber atmosphärisch und glänzt ebenso mit der typischen Eingängigkeit, die sich wie ein roter Faden durch das Werk hindurch zieht. Die Mischung aus Death und Black Metal, mit deutlichen Einflüssen des klassischen Metals, macht auch «In The Twilight Grey» zu einem wahren Genuss und Pflichtkauf, nicht nur für Necrophobic Maniacs.
Rönu

cede

 

https://www.youtube.com/embed/_cOV56pWuEM

Samstag, 16 März 2024 07:04

Das letzte "richtige" Strom-Gitarren Album der amerikanischen Blues Rocker um die Robinson-Gebrüder Chris (Vocals & Harmonica) und Rich (Guitar) erschien vor unglaublichen fünfzehn Jahren! «Croweology» von 2010 war ein weitgehend akustisches Album, wo insgesamt neunzehn Songs der bisherigen Karriere neu eingespielt wurden. Somit ist nun «Happiness Bastards das neunte oder zehnte Studio-Werk, je nach Sichtweise.

Meine musikalische Schnittmenge mit THE BLACK CROWES reicht fast ein Vierteljahrhundert zurück, genauer hin bis zum offiziellen Live-Album «Live At The Greek» (2000), wo ein gewisser Jimmy Page (Led Zeppelin) einen gewichtigen Anteil daran hatte und der Doppeldecker deshalb unter dem Banner von "Jimmy Page & The Black Crowes" läuft. Mehr hatte ich von den Krähen nie im heimischen Regal stehen, sprich auch nichts aus deren erfolgreichen Anfangszeiten mit den ersten zwei Platin-veredelten Alben «Shake Your Money Maker» (1990) und «The Southern Harmony And Musical Companion» (1992). Die Mucke war mir damals halt nicht heftig genug!

Nach dem weniger erfolgreichen, dritten Longplayer «Amorica», der vor allem wegen dem "etwas gewagten Cover-Artwork" in aller Munde war, sank der Stern der Truppe kontinuierlich. So erstaunt es nicht festzustellen, dass sich die 1985 gegründete Band 2001, 2010, und 2015 mehrmals auflöste. Seit 2019 brummt der Motor jedoch wieder, vor allem mit unzähligen Konzerten, von denen vorher, also zwischen 2005 und 2010 weit über hundert als CD-Rs unters Volk gebracht wurden. Ein Blick bei Discogs reicht aus, um darüber echt ins Staunen zu geraten. Nun schreiben wir das Jahr 2024, und nach ausufernden, privaten Querelen haben Chris und Rich "allen Scheiss" hinter sich gelassen.

Zitat: "Obwohl wir im Laufe der Jahre einige Differenzen hatten, sind wir jetzt zwei glückliche Bastarde, die mit einem triumphalen Album aufwarten können. Wir enthüllen einen entblössten, nackten Rock'n'Roll. Kein Glanz, kein Glitzer, nur Rhythm and Blues in seiner besten Form - düster, laut und direkt ins Gesicht!" Und genau das bieten die zehn neuen Songs ohne Wenn und Aber. Wie bei «Feral Roots» (2019) von den Rival Sons, kann man nicht genug davon kriegen. «Happiness Bastards» steht schlicht für grandiose Musik, welcome back guys!
Rockslave

cede

 

https://www.youtube.com/embed/rHBu97e--xA

Samstag, 16 März 2024 06:59

Während 2020 die Welt stillstand, haben sich Gitarrist Steve Moore (Stormzone) und Tamara Bouwhuis (Ex-Dim Crimson) zusammen getan und WHITEABBEY ins Leben gerufen. Scheinbar sprudeln die Ideen nur so, denn «Words That Form The Key» ist mittlerweile schon das dritte Album.

Die ersten beiden Alben sind mir allerdings nicht bekannt, aber das kann ja auch ein Vorteil sein, wenn man unvoreingenommen an die Sache heran geht. Die Band spielt Symphonic Metal, ein Genre das in den letzten Jahren etwas stagniert hat. Nun, Whiteabbey werden das nicht grundlegend ändern, haben aber durchaus ein hörenswertes Album am Start. Man verzichtet auf übertrieben opulente Orchestrierungen und geht eher «straight» ans Werk, was ein Song wie «Hold Fast» perfekt beweist. Dieser schlägt eine Brücke zum traditionellen Metal wie ihn die Hauptband von Steve Moore spielt. Aber auch locker-flockige Melodic Perlen wie «Dragonfire», genretypische Songs wie «You Should Be Running» oder balladeske Töne («All In The Past») gibt es zu entdecken.

Tamaras Stimme weist eine angenehme Stimmfarbe auf, und sie weiss mit ihrem Organ sehr abwechslungsreich umzugehen. Whiteabbey gehen durchaus frisch und mit Enthusiasmus ans Werk, auch wenn in der zweiten Hälfte die Luft etwas dünner wird. Ungewohnt ist übrigens auch die Wahl des Cover-Songs bei dem die Band die Charts gut studiert hat und sich für Maria Menas Megahit «Just Hold Me» entschieden hat und einen symphonisch bombastischen Anstrich verpasst hat. «Words That Form The Key» markiert auf jeden Fall ein solides, phasenweise sogar gutes, drittes Album der in Whiteabbey (Nordirland) ansässigen Truppe.
Rönu

cede

 

https://www.youtube.com/embed/t4Wo2jUaIw0

Freitag, 15 März 2024 04:56

Sicher kennt ihr diese Situation: Ihr guckt Euch auf YouTube geile Metal-Videos an, und plötzlich schlägt der Algorithmus eine Band vor, die Ihr noch nicht kennt. Ihr klickt drauf, und was Ihr dabei hört, bläst Euch förmlich weg! So erging es mir vor drei Jahren mit dem Song «Wings Of Agony» der kanadischen Band LUTHARO.

Wenig später erschien das Debüt-Album «Hiraeth» in Eigenregie, welches 2021 den ersten Platz meiner damaligen Bestenliste kürte. Ein absoluter Kracher in Sachen Melodic Death. Ich habe es der Band dermassen gegönnt dass es ihr gelang, mit Atomic Fire einen Deal abschliessen zu können. Jetzt erscheint mit «Chasing Euphoria» der nächste Streich. Die Band kombiniert erneut Einflüsse aus dem Melodic Death, Power und Thrash Metal und trifft damit erneut ins Schwarze. Sängerin Krista Shipperbottom besitzt einen hohen Wiederkennungswert und schafft es bei mir ein ums andere Mal, Gänsehaut zu erzeugen. Dabei überzeugt sie sowohl mit ihrem klaren Gesang, wie auch mit der geilen, harschen Stimme. Der Rest der Band ist nicht weniger stark. Drummer Cory Hofing verdrescht auch bei Crimson Shadows die Felle, Gitarrist Victor Bucur ist ein Meister seines Fachs, und Bassist Chris Pacey fügt sich nahtlos in die musikalische Klasse von Lutharo ein. Die Songs sind "catchy as hell", lassen aber die nötige Härte nicht vermissen. Man legt grossen Wert auf die Refrains, verzichtet aber auf plumpe Mitgröhl-Passagen. Daneben wird geschreddert, dass einem phasenweise die Kinnlade herunter klappt.

Klar kommen da Vergleiche mit dem Branchenprimus Arch Enemy auf, aber auch Unleash The Archers Fans müssen Lutharo eine echt Chance gewähren. Jeder Song ist ein Volltreffer, sei es der brettharte Opener «Reaper's Call», das eingängige «Born To Ride» (schaut Euch dabei unbedingt das lustige Video dazu an!), der hymnische Titeltrack, das fantastische und Gänsehaut erzeugende «Creating A King» oder ach....,  ich könnte jetzt jeden Song aufzählen. Weshalb die Scheibe dann nicht die Höchstpunkzahl erreicht? Nun, die Hitdichte war auf dem Vorgänger tatsächlich sogar noch prägnanter. Aber im Ernst, Lutharo haben mit «Chasing Euphoria» ein Album am Start, welches Ende Jahr in meiner Bestenliste garantiert sehr weit oben landen wird. So Atomic Fire..., jetzt seid ihr gefordert! Schickt die Band doch dieses Jahr noch auf eine ausgedehnte Europa Tour. Die Kanadier sind live nämlich ebenso eine Wucht wie auf Band. Befehl an alle Melodic Death Fans: Holt Euch dieses schweinegeile Album, und am besten gleich heute noch!
Rönu

cede

 

https://www.youtube.com/embed/vbCmWspXDVI

Freitag, 15 März 2024 04:51
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v. 10 Punkten: 8.0

LORDS OF BLACK, natürlich mit der Wunderstimme von Ronnie Romero gesegnet, veröffentlichen ihr sechstes Studio-Album. Eines, bei dem die Jungs einmal mehr ihr Können unter Beweis stellen, den Zuhörer schwindlig spielen («For What Is Owed To Us») und Gitarrist Tony Hernando sein spielerisches Geschick unter Beweis stellt.

Das brummende und gefährliche Bassspiel von Dani Criado vermittelt dem Sound einen teilweise schon fast apokalyptischen Grundbeat, der vom technisch versierten Schlagzeug-Spiel von Jo Nunez noch unterstrichen wird. Die teils kalten Sounds werden von Ronnie geschickt abgefangen und durch Tony auf ein breites Strickmuster erweitert. Auch wenn vieles an eine Prog-Band erinnert, geht das Quartett immer songdienlich ans Werk («Let The Nightmare Come»). Mit schon fast orchestralen Elementen spielen die Jungs bei «I Want The Darkness To Stop», um dann mit einer feinen Melodie und der Hymne «Can We Be Heroes Again» einen anderen Weg einzuschlagen. Kleine Erinnerungen an Rainbow kommen bei «Crown Of Thorns» hoch, und mit dem in drei Teile gesplitteten «A World That's Apart» machen die Jungs so ziemlich alles richtig. Herausragend ist «Build The Silence», und so darf man bei «Mechanics Of Predacity», dem neusten Streich der schwarzen Lords, von einem sehr gelungenen Werk sprechen.
Tinu

cede

 

https://www.youtube.com/embed/U3qUJligJQc

Freitag, 15 März 2024 04:45
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v. 10 Punkten: 7.5

Gesanglich nehmen mich die Jungs von CAVE schon mal gefangen, singt doch kein Geringerer als Ronny Munroe (ehemals Vicious Rumors, ehemals Metal Church) bei der neuen Truppe aus Deutschland.

Das musikalische Spektrum bewegt sich irgendwo zwischen Masterplan, den neueren Savatage und den neueren Queensrÿche. Alles auf einem sehr hohen musikalischen Level, bei dem aber einmal mehr (wie so oft in dieser Zeit) die packenden Songs fehlen. Ab und zu fühlt man sich an wenigen Stellen an die oben genannten Bands erinnert. Hier aber von einem frechen Klauen zu sprechen, ist jedoch nicht angebracht. Der Fünfer hat wirklich gute Ideen in seinen Songs verarbeitet, aber der zündende Funke fehlt irgendwie. Wenn ich zum Beispiel an Metal Church denke und welche Grosstaten an Songs Ronny da ablieferte oder ich mich an die Show von Vicious Rumors in Aarburg zurück erinnere, als Mister Munroe alles in Grund und Boden sang, dann sind dies Momente, bei welchen die elf Tracks von Cave nicht mithalten können. Dies ist aber meine persönliche Meinung, und wer sich in der deutschen Metal-Geschichte auskennt, wird sich an Ivanhoe oder Chinchilla erinnern (einzelne Musiker stammen nämlich von diesen Bands). Wer sich also mit diesen beiden Truppen anfreunden kann, sollte «Out Of The Cave» unbedingt mal antesten.
Tinu

cede

 

https://www.youtube.com/embed/u6Vx4aVhab0

Freitag, 15 März 2024 04:38
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v. 10 Punkten: keine Wertung

Die Diskografie der italienischen Thrasher von BUNKER 66 ist sehr umfangreich. Neben den vier Studio-Alben stehen viele Splits und Compilations auf der Liste der Veröffentlichungen. Genau da setzt «Portraits Of Dismay» an. Das Album enthält achtzehn Songs (!), welche nun auf dieser Zusammenstellung dem Zuhörer kompakt präsentiert werden.

Neben vier Covers (Convulsed, Carnivore, Discharge und Motörhead) werden demzufolge vierzehn Thrash-Attacken serviert, welche gleichermassen roh und hart klingen. Die Vorbilder sind schnell eruiert: Venom, Hellhammer, Midnight und Bathory. Dass hier nicht nur Ausschussware verbraten wurde, zeigen Songs wie «Global Thermonuclear War», «Hellish Hordes Rise» oder der Opener «Tombatron & Tormentor». Was mir hingegen etwas sauer aufstösst, ist der Gesang, welcher sich eher nach einer lahmen Demo-Kassette anhört und mit extrem viel Hall aufgenommen wurde. Trotzdem ist diese Compilation eine kurzweilige Angelegenheit und macht letztlich auch Sinn, auch wenn bei dieser Anzahl längst nicht alle Songs essentiell sind. Wer die Band nicht kennt, aber die oben genannten Legenden mag, sollte sich unbedingt mal mit Bunker 66 und «Portraits Of Dismay» beschäftigen.
Rönu

cede

 

https://www.youtube.com/embed/xAWZuNcH8qg

Donnerstag, 14 März 2024 04:46

Manchmal braucht man einfach einen Kick, sprich etwas, das einen zurück in den Alltag katapultiert, so dass man mit der neu geschöpften Energie weiter machen kann. Einige Leute greifen da zu Kaffee, andere gehen eine rauchen, ich bevorzuge Musik, die durch Mark und Bein geht.

Genau für diese Situation eignet sich FATHOMLESS RITUAL, das Debüt des Solo-Künstlers Brendan Dean hervorragend. Obwohl das Werk rund 38 Minuten dauert, fühlt es sich an wie zwanzig. Das Ganze ist dermassen vollgepackt mit Riffs, die ohne Verschnaufpause auf den Zuhörer eindreschen. Die Musik wäre wohl noch am ehesten dem Technical Death Metal zuzuordnen, die Riffs sind relativ komplex, und Brendan Dean spielt hin und wieder auch mit dissonanten Klängen. Allerdings lässt dies die vereinzelten Drops und das extrem tiefe Growling aus, welches eher dem Brutal Death Metal zugeschrieben werden könnte. Belassen wir es einfach dabei, dass es Death Metal ist, der einem schon vom ersten Takt an am Schopf fasst und danach nicht mehr loslässt.

Ein Track, den das Album sehr gut resümiert, ist «Wilding the Bone Wand». Der Main-Riff ist aufmüpfig und sogar ein bisschen thrashig. Man kann sich förmlich die Stimmung an einem Konzert vorstellen, wenn dieser Song gespielt wird. Das Growling ist eher im Hintergrund, was auch gut so ist, denn es ist der langweiligste Aspekt dieses Projekts. Zudem findet sich etwa in der Hälfte des Titels ein Drop, der sich ganz langsam aufbaut, dann aber auch befriedigt. Zum Schluss kommt noch ein relativ clean gespieltes Solo. Dies ist auch nicht untypisch für diese Platte. Für ein Debüt ist «Hymns For The Lesser Gods» eine grosse Leistung. Der Sound besitzt einen gewissen Wiedererkennungs-Wert, und ich bin mir sicher, dass sich dieser auf den folgenden Arbeiten noch klarer definieren wird. 
Erik N.

cede

 

https://www.youtube.com/embed/-fOhzIRJHTs

 

Donnerstag, 14 März 2024 04:40
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v. 10 Punkten: 7.8

«Flight 19», ein zeitloser Hard Rock-Song mit fetten Chören, zeigt, dass LIONHEART ihren musikalischen Wurzeln treu bleiben. Das folgende «V Is For Victory» ist eine hammermässige AOR-Nummer mit ebenfalls sehr fetten Chören und einem sich in Bestform befindenden Lee Small, was sofort im Ohr hängen bleibt. Diese Scheibe macht schon nach den ersten beiden Songs mehr Spass als die meisten neuen Hard Rock / AOR-Alben.

In «This Is A Woman’s War» brillieren die beiden Gitarristen Dennis Stratton (Ex-Iron Maiden) und Steve Mann (MSG) unter anderem mit grossartigen Twin-Soli. Auch das rockige, schnelle «The Longest Night» gefällt sehr. Die Anfänge von Lionheart gehen ins Jahr 1980 zurück. Man löste die Band aber schon 1988 wieder auf, um dann 2016 mit einem neuen Sänger (Lee Small) erneut durch zu starten. Seither hat man drei Alben veröffentlicht, und dies hier ist nun der vierte Streich. Die Jungs haben wirklich ein sehr gutes Gespür für starke, überaus melodiöse Songs, auch gut zu hören bei «Little Ships». Selbst das etwas gemächlichere «Just A Man», wieder eine tolle AOR-Nummer, passt gut ins Konzept. Tracks wie «UXB» erinnern mich an Nelson, die Brüder aus den USA, die in den 90ern grosse Hits hatten. Einzig etwas gewöhnungsbedürftig dürfte sein, dass die fröhliche Musik der Briten nicht so ganz in das düstere Konzept-Thema des 2. Weltkrieges passt. Aber sonst wird hier wunderbarer Melodic Rock geboten, der alle musikalischen Wünsche der Fans dieses Genres vollständig erfüllt.
Crazy Beat

cede

 

https://www.youtube.com/embed/CObGlkwTs44

Donnerstag, 14 März 2024 04:35
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v. 10 Punkten: 7.5

Momentan werde ich Metal Factory Intern mit Alben zum Reviewen "geflutet", die zwar alle ein gewisses Niveau aufweisen, mich aber nicht zu packen vermögen. Das kommt aktuell so häufig vor, dass ich mich ernsthaft frage, ob das wirklich an den Alben liegt oder doch eher an mir selbst?

Was hat aber diese Review-Einleitung mit dem neuen Album von LEAH zu tun? Nun..., sehr viel. Auch hier höre ich ambitionierte Kompositionen heraus, die aber schlicht an mir vorbei rauschen, ohne gross Emotionen hervor zu rufen (weder positive noch negative). Dabei mischen Leah gekonnt Rock, Heavy Metal, Symphonic Metal und Folk-Elemente miteinander. Teilweise tauchen diese Stile aber auch einzeln auf. Dieses Album schafft dadurch eine ganz eigene Atmosphäre, zumal die Bandnamen gebende Sängerin Leah McHenry sehr sauber singt und trotz hoher Töne nicht an Druck verliert. Genau genommen handelt es sich hier um ein Solo-Projekt, schreibt McHenry doch sämtliche Musik und auch alle Texte.

Für die Musik holt sie sich Hilfe für Gitarren, Bass und Schlagzeug. Diese können eine gewisse Nähe zu Nightwish nicht verbergen, erreichen aber nie die Genialität der Finnen. Und genau da liegt für mich das Problem. Vielleicht bin ich mittlerweile aber tatsächlich abgestumpft oder es liegt wirklich an der Solo-Künstlerin, die dem Niveau ihrer Vorbilder nacheilt, ohne dieser einzuholen. Wer symphonisch-folkige Heavy Metal-Klänge mag, darf hier gerne reinhören und dieses Album als Non-plus-Ultra abfeiern. Ist dem so, wäre eine kurze Mitteilung per E-Mail nett, Denn dann käme ich der Antwort auf die Eingangs gestellte Frage ein wichtiges Stück näher.
Roger W.

cede

 

https://www.youtube.com/embed/6SxWTOe8ftM

Donnerstag, 14 März 2024 04:30

Schwierig, schwierig..., also was mir persönlich immer wieder durch den Kopf geschwirrt ist: So würden Placebo klingen, wenn sie einen Hauch schwarzmetallischer Einflüsse miteinbringen würden.

Also Freunde von The Devil's Blood, Lucifer und Konsorten dürften ihre Freude an IGNIS ABSCONDITUS haben, das steht für mich ausser Frage. Eigentlich gefällt mir die Musik gar nicht mal schlecht, und wenn man sich nur einzelne Stücke anhört, klingt das Ganze auch anständig. Mehrere Stücke nacheinander jedoch..., ich habe da dann eher gegen aufkeimende Langeweile ankämpfen müssen als gegen den Drang, mir das Ganze nochmals von vorne anzuhören. Ist Geschmackssache, klar, und eben: Freunde von eher okkulterem, alternativerem Rock dürften hier wirklich fündig werden. Mir ist die Chose einfach zu eintönig, und das liegt vor allem am Sänger.
Toby S.

cede

 

https://www.youtube.com/embed/EJZrmHmlseU

Mittwoch, 13 März 2024 04:47
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v. 10 Punkten: 8.2

Eine neue Power Metal Band aus Italien macht sich auf, um die Gunst der Zuhörer zu erlangen. Das Debüt-Album «Of War And Flames» macht dabei eine gute Falle, auch wenn das Gebotene nichts Bahnbrechendes bietet. Sängerin Nicoletta Rosellini, welche auch bei Walk In Darkness das Mikro bedient, ist eine der Stärken von ALTERIUM.

Die Zutaten Power und Melodic Metal werden auf «Of War And Flames» mit einer Prise Symphonic garniert, was eine bombastische Ausrichtung ergibt. Kein Wunder also, hat sich die Band am Ende des Sabaton Hits «Bismarck» angenommen. Eine mutige Wahl, allerdings setzt hier Nicoletta dem Song ihren eigenen Stempel auf. Daneben ist neben genretypisches Material wie der Opener «Drag Me To Hell» oder «Firebringer» auch für Abwechslung gesorgt: «Crossroads Inn» besticht durch seine folkige Ausrichtung, während der Titeltrack mit Piano-Klängen startet, um dann die Richtung in einen typischen bombastischen Euro-Power Metal Song zu ändern. Die Italiener geben sich grosse Mühe mit dem Songwriting, was das Album definitiv von den vielen, durchschnittlichen Veröffentlichungen abhebt. Natürlich erfinden Alterium das Rad nicht neu, aber mit ihrem ersten Longplayer hat der Fünfer aus ein solides Statement gesetzt. Ein schönes Artwork und die gute Produktion von Lars Rettkowitz (Freedom Call) runden die Angelegenheit positiv ab.
Rönu

cede

 

https://www.youtube.com/embed/iLlu54XVvVc

Mittwoch, 13 März 2024 04:42

Gewöhnungsbedürftiger Gesang, atmosphärische, teils aber auch knackige Riffs und der eine oder andere Blastbeat. Fokussieren will ich mich aber vor allem auf die Vocals, denn die sind klar das Aushängeschild von PONTE DEL DIAVOLO (auf Deutsch "Brücke des Teufels"), der jungen Band aus Italien.

Die Lyrics sind auf den einen Tracks auf Italienisch, auf den anderen auf Englisch. Elena Camusso, die sich auch Erba del Diavolo nennt, bringt zusammen mit ihrer breiten Palette an Emotionen einen frischen Wind in die Black/Doom Metal Szene. Es wird wohl nicht jedem gefallen, wie theatralisch und wenig verzerrt sie singt. Obwohl eine clean-gesungene Frauen-Stimme im Vordergrund ist, hat dieses Werk wenig mit Symphonic Metal zu tun. Die Vocals können noch so sachte sein, sie können einfach ihren rohen und ungeschliffenen Charakter nicht abschütteln. Auf «Covenant» beweist die Sängerin ihr Spektrum. Die vereinzelten Screams besitzen einen viel gewaltigeren Impakt, da man sich an den eher sanften Ton ihrer Stimme gewöhnt hat.

Der Closer «The Weeping Song» beinhaltet einen Dialog zwischen Erba del Diavolo und einem Mann. Passend zu den Black Metal Riffs bringen die Beiden ihr Leiden zutage. Der instrumentale Teil des Albums sollte man allerdings nicht ausser Acht lassen. Obwohl einige Riffs recycled wirken und sehr ähnlich klingen, findet man auf dieser Platte doch die eine oder andere Perle. «Nocturnal Veil» beginnt eher etwas thrashig, bleibt aber seinen Wurzeln im Doom und Black Metal treu und bietet so eine kreative Abwechslung. Die Musik von Ponte Del Diavolo bringt eindeutig deren Persönlichkeit hervor. Beim ersten Mal hinhören schreckte mich der Gesang noch ab, doch im Verlauf von «Fire Blades From The Tomb» ist er mir allerdings ans Herz gewachsen, und übrig bleibt nur ein grosses Lob an die Band, diesen Schritt gewagt zu haben.
Erik N.

cede

 

https://www.youtube.com/embed/DTGJHUneMDc

 

Mittwoch, 13 März 2024 04:37
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v. 10 Punkten: 8.5

Ok, das habe ich so nicht erwartet - startet die Scheibe von DECROWNED noch mit einer herben Seite Groove / Modern Metal, ändert sich das Gesamtbild in Richtung Ghost Brigade, und auch Katatonia blicken gerne mal durch - vor allem in den Stellen, welche rein akustisch daher kommen.

Solche Intermezzi hat es zum Glück immer wieder, denn das lockert die Sache auf und sorgt für Abwechslung. Der Sänger ist vor allem in den cleanen Parts sehr angenehm zum Anhören, da er sehr frappant an denjenigen von Ghost Brigade erinnert. Gut, die Mischung macht es aus - ich persönlich bin echt ein Fan davon, wenn zum Geprügel hin eben auch die sanfteren Töne angeschlagen werden. Viel mehr will ich da jetzt nicht zwingend dazu schreiben, und falls Ihr die soeben erwähnten Bands, eventuell sogar noch Memory Driven oder Black Sun Aeon, kennt, dann dürften Decrowned ebenso etwas für Euch sein. Alle anderen dürfen gerne mal ein Ohr riskieren, ist echt vielfältig, was da geboten wird. Interessant!
Toby S.

cede

 

https://www.youtube.com/embed/CO_SpG5c9tg

Mittwoch, 13 März 2024 04:30
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v. 10 Punkten: 6.0

Habe ich beim Abbiegen irgendwo einen Zeitsprung in die Vergangenheit gemacht? Ich höre plötzlich H-Blockx, Mr. Ed Jumps The Gun, Infectious Grooves, ein klein wenig Living Colour und alte Red Hot Chili Peppers. Alles sehr grosse Referenzen und zu ihrer Zeit revolutionär mit ihrem Sound.

Aber braucht das im Jahre 2024 noch irgendwer? Na ja, gute Musik ist gute Musik und die braucht wohl jeder, immer und überall. Da gehören sicher auch SLOPE dazu. Respekt zudem, dass sie ein Genre ausgraben, welches über sov viele Dekaden nicht mehr angefasst wurde. Jetzt ist es aber leider so, dass die eingangs genannten grossen Vorbilder allerdings noch einen Ticken spezieller, einzigartiger und besser sind. Nichts gegen Slope, sie machen ihre Sache wirklich gut, aber ein bisschen mehr Eigenständigkeit wäre angebracht, und dann käme das Ganze schon um einiges anders daher.
Pat

cede

 

https://www.youtube.com/embed/RckWOlTg7cU

Dienstag, 12 März 2024 04:58

Ich bin ein bekennender Fan von Crimson Glory, wenn es um die ersten drei Scheiben geht. Ich liebe Seven Witches und Leatherwolf, die mit ihren Sounds nie den grossen Durchbruch schafften, aber Alben für die Ewigkeit veröffentlichten.

Bei allen drei Bands gab es eine Zeit, in welcher der Sänger das Level seiner Vorgänger nicht halten konnte. Auch wenn es nicht einfach ist einen Midnight (Crimson Glory) und Michael Olivieri (Leatherwolf) zu ersetzen, aber der Gesang von deren Nachfolger WADE BLACK, war in meinen Ohren immer eine Spur zu krächzend und liess dabei die Magie eines Chris Boltendahl oder Udo Dirkschneider vermissen. Dass sich Wade nun den Namen "ASTRONOMICA" leiht und dabei an das eher mittelmässige Crimson Glory Album erinnert, braucht Mut. Auch wenn mir eine Nummer wie «Protectors Of Realm» gefällt und speziell die instrumentalen Parts die Augenbrauen hochziehen lassen, so ist es noch immer der Gesang von Wade, der bei mir nicht für Jubelstürme sorgt. Was man dem Shouter aber anerkennen muss, ist, dass die elf Songs wirklich hörenswert sind. «The Awakening» ist sicherlich ein Album das bestimmt nicht so komplex wie eine Scheibe von New Eden daher kommt, aber garantiert den Metal schmiedet. Die Geschmäcker werden sich jedoch an der Stimme von Wade scheiden. Anhören sollte man sich das Teil aber so oder so!
Tinu

cede

 

https://www.youtube.com/embed/ZIGCwwpWf70

Dienstag, 12 März 2024 04:52
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v. 10 Punkten: 8.2

Der Geschichte zufolge war «Save Our Souls» die Botschaft, die zum ersten Mal von der Titanic gesendet wurde. Das Akronym stellte sich als S.O.S. heraus, wie wir mittlerweile alle wissen. Die Realität stellte sich allerdings längst nicht so aufregend heraus, wie die beliebte Geschichte.

Anyway! Das Debüt-Album von SUJIN, mit eben dem Titel «Save Our Souls», ist jedenfalls aufregend genug. Die Truppe verarbeitet nämlich in ihrem Erstling gut ausgearbeitete Deathcore und Melodic Death Ideen mit progressivem Einschlag. Die elf Songs enthalten tolle Gitarren-Leads, und auch der Gesang macht hier wirklich einen Unterschied. Sänger Julien Mellier nimmt mit vielen Techniken Stimm-Veränderungen vor, damit die Songs abwechslungsreicher klingen. Dies gelingt, auch wenn der Titel des Albums vielleicht ein wenig klischeehaft klingt. Die Musik ist jedoch keineswegs klischeehaft. Nimmt man zum Beispiel den Titel «Throne Of Chaos», da wird dies überaus deutlich. Die Gitarrenarbeit und die Melodie ist weit über dem, was man sich ansonsten von Genrekollegen gewohnt ist. Auch «Dagon» bringt das Können, des noch jungen Fünfers, komplettiert durch Stève Richard (Gitarre), Matt Lemonier (Gitarre), Quentin Bruyère (Bass) und Liam Barbier (Drums) eindrücklich zum Ausdruck.

Melodische Gitarren mit sich ständig wechselnden Techniken, ein markanter Bass, dessen Linien man tatsächlich hören kann und der markante Gesang. Das macht bei Sujin den Unterschied aus, und die Franzosen gehen auf «Save Our Souls» überdurchschnittlich sorgfältig an die Instrumentierung heran. Die Songs hier sind gut geplant, mit voller musikalischer Absicht. Sie bieten nicht bloss eine Wagenladung unverhohlener Geräusche mit Gesang, sondern verkünden definitiv eine musikalische Botschaft. Aggressiv, catchy und immer intensiv, Sujins Debüt-Album bricht mit den Genre-Grenzen und bringt den klassischen Melodeath-Sound auf ein neues Level. Das Album «Save Our Souls» ist ein wirklich starker Erstling. Er vermag eine sehr vielversprechende Band vorzustellen, die hinter diesem Projekt steht. Fans von In Flames, Children Of Bodom, Lamb Of God, Trivium, Gojira oder Jinjer dürften an Sujin jede Menge Spass haben.
Oliver H.

cede

 

https://www.youtube.com/embed/vmGCTxHrUZ4

Dienstag, 12 März 2024 04:46
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v. 10 Punkten: 8.5

Als die tschechische Band DYMYTRY vor knapp zwei Jahren ihr erstes, englischsprachiges Album «Revolt» veröffentlichten, eroberten sie die restliche Welt im Sturm. Viele fragten sich, wie sich so eine aussergewöhnliche Truppe derart lange verstecken konnte. Tat sie ja eigentlich gar nicht, nur waren Songs auf Tschechisch eventuell nicht gerade auf jedermanns, respektive jederfraus Radar.

Das Nachfolge-Album «Five Angry Men» soll der Kapelle nun definitiv den grossen Sprung bescheren. In modernen Fahrwassern von Five Finger Death Punch und nach Support-Slots für Pantera, Lordi und Hämatom wird nun die erste grosse Headliner-Tour ausserhalb der Tschechei stattfinden. Der Grundstein dazu ist definitiv gelegt, Rest-Europa und danach den Rest der Welt in grossen Schritten zu erobern!
Pat

cede


https://www.youtube.com/embed/ufCnj0alDf8

Montag, 11 März 2024 04:59

Meiner vor fast exakt zwei Jahren gestellten Prognose "THE NEPTUNE POWER FEDERATION haben ihr Pulver noch lange nicht verschossen" folgt jetzt die Bestätigung.

Eigentlich wäre es höchste Zeit, dass die Szene den eigenwilligen Australiern endlich etwas mehr Aufmerksamkeit zukommen liesse, als es derzeit noch der Fall ist, aber der Vierer teilt nun mal das Schicksal vieler anderer DIY-Bands. Gigs spielen, Tonträger veröffentlichen, Merch verkaufen und dabei alles unter Kontrolle haben, indem man praktisch nichts auslagert, sondern sich um alles selber kümmert, damit scheint sich die Band zufrieden zu geben. Und diese Zufriedenheit hört man «Goodnight My Children» deutlich an, die Songs sind diesmal insgesamt etwas kürzer und eingängiger ausgefallen als auch schon, und die Inspiration klassischer Rock, Hard Rock und Metal Acts ist dabei mehr als offensichtlich. Bei «Lock & Key» hört man beispielsweise deutlich den Einfluss von AC/DC heraus, aufgepimpt einerseits mit etwas Danko Jones – Rotz und andererseits als Kontrast dazu mit ausgefeilten, Queen-haftigen Chören, «Twas A Lie» sowie «Betrothed To The Serpent» kann man durchaus als Verneigung vor The Runaways und vor allem Cheap Trick verstehen. Zudem wildert man mit «Woe Be Father's Troubled Mind» streckenweise sogar im Revier von Judas Priest  herum!

Besonders reizvoll finde ich allgemein die fast ständig mitschwingenden Sweet – Vibes (wohlgemerkt, Sweet nach ihrer furchtbar poppigen Frühphase zu «Funny How Sweet Co-Co Can Be» - Zeiten!), welche sich in den akkurat ausgearbeiteten Harmonien und mehrstimmigen Gesangs-Einlagen von Frau Sutch manifestieren, die sie damit wieder völlig zurecht in den Mittelpunkt des Geschehens rücken. Sehr interessant ist auch der abschliessende Titeltrack, von dem ich mir gut vorstellen kann, dass ihn die Band künftig als Alternative zum stilverwandten, bisherigen Konzert-Rausschmeisser und Screamin' Jay Hawkins Cover «I Put A Spell On You» spielen könnte. The Neptune Power Federation haben erneut geliefert und dabei Mut zum Wandel bewiesen, ohne dabei ihre Identität zu verlieren. All die glamourösen Elemente, kombiniert mit gradlinigem Rock'n'Roll, theatralischem Glam Rock und einem latenten "B", respektive "Horror Movie Appeal", verleihen dieser Truppe nach wie vor eine einzigartige Aura und garantieren ihr das Alleinstellungs-Merkmal, das sie verdientermassen innehat. Fans werden «Goodnight My Children» lieben, keine Frage.
Mirko B.

cede

 

https://www.youtube.com/embed/ZWdU5Vo2Oag

 

 

Montag, 11 März 2024 04:55
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v. 10 Punkten: 8.5

Die Deutschrocker EIZBRAND holen zum dritten Schlag aus. Dieser gelingt ungemein kräftiger, als anoch uf dem bereits starken Zweitwerk «Pyromanie». Hatte dieses noch gewisse Längen, wirkt jetzt alles stimmig und langweilt auch gegen das Ende hin nicht.

Musikalisch präsentieren hier Eizbrand hart gespielten Rock mit deutschen Texten. Diese decken lyrisch das übliche Spektrum von Deutschrock-Bands ab. So finden sich Selbst-Reflektionen à la «Verbrennung 3. Grades», ironisch kritisches à la «Ehrlich wärt am Längsten» oder «Feuer», etwas Herzschmerz à la «Wenn aus Freundschaft Liebe wird», die Ehrung des eigenen Sportvereins à la «Egal wohin» oder die Verneigung vor den Fans mit der Schlusshymne «Ohne euch kein wir». Eizbrand verpacken das ganze in gute Lieder mit Ohrwurm-Refrains. Sie erfinden damit das Deutschrock-Rad zwar nicht neu, bereichern die Szene aber mit Liedern, die gerade live sehr gut funktionieren sollten. Dort werden die dreizehn Songs wohl noch eine Spur härter dargeboten und der Gesang etwas weniger künstlich wirken. Letztes ist wohl der Produktion geschuldet, doch unter dem Strich stört das auf diesem Album höchstens am Rande etwas. Wer Deutschrock mag, kann mit diesem Album eigentlich nichts falsch machen. Zur Sicherheit sollte man bei «Verbrennung 3. Grades» zuvor aber besser mal reinhören.
Roger W.

cede


https://www.youtube.com/embed/-8unfmrXQjo

Montag, 11 März 2024 04:46
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v. 10 Punkten: 8.3

SKELETAL REMAINS wurden seinerzeit aus dem Schmelztiegel einer seit langem etablierten Formel, geschaffen. Ihr Modus Operandi war schon immer die offensichtliche Nachahmung und perfektionistische Umsetzung der Morrisound Death Metal Blütezeit, und nach fünf Alben ist der Vierer, böse gesagt, zur Nachahmung seiner eigenen Nachahmung geworden.

Das klingt erstmal nicht sehr schmeichelhaft, ist aber als Kompliment gedacht. Wenn nämlich eine Band ein Ziel vor Augen hat, und dieses auch erreicht, ist das für die Fans oft auch ein Gewinn. Egal ob mit oder ohne grosse musikalische Entwicklung. «Fragments Of The Ageless» liefert jedenfalls den Beweis, dass Skeletal Remains Meister dieser Kunstform sind. Der neue Schlagzeuger Pierce Williams könnte also die Arbeit von Edward Andrade sogar übertreffen, je nach Blickwinkel der Betrachtung. Die acht Songs werden wieder durch häufige Leadarbeit des Gitarren-Teams Chris Monroy (Gitarre/Gesang), Mike De La O (Gitarre) angeführt. Der Sound ist engagiert  wie bedeutungsvoll, und so klingt die ganze Platte unglaublich. «Fragments Of The Ageless» ist eine stampfendes Teil aus purem Death Metal. 

Ein tyrannisches, blastbeatlastiges Sperrfeuer aus schnörkellosen Riffs und Kompositionen. Die Songwriting-Sessions waren von einer No Limit-Mentalität geprägt, bei der Kreativität und bekannte Genre-Rituale gleichberechtigt nebeneinander standen. Die lyrischen Themen von «Fragments Of The Ageless» umfassen Folklore, Science-Fiction, Geschichte und persönliche Kämpfe. Musikalisch hat die Band noch einen Gang höher geschaltet, die technische Seite und die zunehmende Intensität verbessert, ohne jedoch die Eingängigkeit zu vernachlässigen. Inspiriert wurden sie vom eindrucksvollen Cover von Dan Seagrave (Entombed, Memoriam). Das Album wurde von der Band selbst und dem Studio-Experten Dan Swanö (Opeth, Incantation) koproduziert, der auch den Mix und das finale Mastering übernahm. Death Metal ist mit «Fragments Of The Ageless» also keineswegs tot, sondern tödlicher denn je!
Oliver H.

cede

 

https://www.youtube.com/embed/S_gRaF4eEys

Montag, 11 März 2024 04:41
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v. 10 Punkten: 6.5

«Blood, Hair And Eyeballs» klingt fast nach dem Produkt einer gründlichen Reinigung des Abflusses der heimischen Dusche. Na ja, wo die "Eyeballs" nun her kommen könnte man sich Fragen? Doch ob wir die Antwort wirklich wissen wollen, lassen wir hier mal so stehen.

Nachdem sich Matt Akiba zwischen 2015 und 2022 als Ersatz von Tom De Longe bei Blink 182 austoben durften, liefern er und seine Mannen nun Album Nummer zehn seiner eigenen Band ALKALINE TRIO nach. Der Opener «Hot For Preacher» kommt mit dem Titel-Tribute an Van Halen schon mal ganz flott daher. Danach plätschert das Album ein bisschen vor sich her. Grundsätzlich grundsolide, aber nicht zwingend reisserisch. Vielleicht liegt es auch ein bisschen am monotonen Singalong von Mister Skibba, der hier vereinzelt an Michale Graves, den Ex-Sänger der Misfits erinnert. Das ganz grosse Hit-Potenzial, wie er es mit Blink 182 spielen durfte, fehlt hier auf «Blood, Hair And Eyeballs» allerdings gänzlich.
Pat

cede


https://www.youtube.com/embed/CprfYX6hij4

Samstag, 09 März 2024 06:35
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v. 10 Punkten: 8.6

In den tiefen, dunklen Bayous von Louisiana muss es etwas geben, das harten und groovigen Metal hervorbringt. Wie ein riesiger Alligator, der im Laufe der Jahre mit Dominanz zum grössten Raubtier geworden ist, haben sich EXHORDER angeschlichen, um Fans mit einem weiteren (Lecker) Bissen zu ködern.

Das fünfte Album «Defectum Omnium» gibt genau die Art von Groove wieder, die sie ursprünglich in den 90er-Jahren entwickelt hatten. «Defectum Omnium», was lateinisch «das Scheitern aller» heisst, markiert also eine Rückkehr zu Exhorders Thrash Metal-Wurzeln. Die zwölf Songs sind aggressiv, intensiv und voller Energie, die mit kraftvollen Riffs, Kyle Thomas‘ charakteristischem Gesang und einer neu entdeckten Energie vorangetrieben werden. Diese Energie ist vielleicht einem besonderen Besetzungswechsel geschuldet, denn kein Geringerer als der ehemalige Cannibal Corpse-Gitarrist Pat O’Brien ersetzt den Aussteiger Marzi Montazeri.

Obwohl es sein erster Auftritt bei Exhorder ist, funktioniert O’Briens Stil auf der Platte wirklich gut und fügt dem ohnehin schon aggressiven Sound einen rauen Gitarrenton hinzu. Bei jedem Track gelingt es Exhorder problemlos, auf ihren klassischen Sound zurückzugreifen und mit einigen heruntergestimmten Death Metal-Riffs die Grenzen der modernen Heavyness zu verschieben. Von den ersten Tönen an ist das Album stark und hält sich nicht zurück, was zeigt, dass trotz einer langen Karriere kein langweiliges Album dabei herauskommen muss.

Auch wenn einige Momente sicher vorhersehbar sind, liegt das nur daran, dass dieser Musikstil altbewährt ist, dennoch bringt das Album ein paar Überraschungen mit sich. Es sind etwa fünf Jahre seit ihrer letzten Veröffentlichung «Mourn The Southern Skies» und mehr als drei Jahrzehnte seit «The Law» von 1992 vergangen, aber «Defectum Omnium» beweist, dass diese alten Haudegen immer noch enormen Kampfgeist haben und nicht gewillt sind, in absehbarer Zeit etwas daran zu ändern.
Oliver H.

cede


https://www.youtube.com/embed/6tlYIhF14qk

Samstag, 09 März 2024 06:27
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v. 10 Punkten: keine Wertung

Vier Jahre ist es her, seit die Herren Zakk Wylde, Rob «Blasko» Nicholson (Rob Zombie) und Joey Castillo (Danzig, QotSA) den Urvätern des Heavy Metal aus Birmingham Tribut zollten und unter dem Namen ZAKK SABBATH deren wegweisendes Debüt in einer 24 Stunden dauernden Livesession neu einspielten, nun legt das Trio gleich doppelt nach.

Eigentlich stehe ich ja solchen Geschichten prinzipiell eher skeptisch gegenüber. Wer braucht schon Cover-Songs, welche sich zu allem Überfluss noch kaum von den Originalen unterscheiden, welche der geschmackssichere Headbanger eh schon seit Jahren (oder im besten Fall Jahrzehnten) in ihrer ursprünglichen Form im Plattenregal stehen hat? Eigentlich niemand, aber bei Zakk Sabbath sehe ich das ein Bisschen differenzierter, und das aus einem ganz einfachen Grund. Black Sabbath stecken seit eh und je in der DNA des ehemaligen Ozzy-Flitzefingers, und man hört allen Zakk Sabbath Veröffentlichungen, diese miteingeschlossen, gut an, dass die involvierten Musiker, allen voran Zakk Wylde, mit Liebe und Hingabe diese alten Standards nicht neu interpretiert, sondern möglichst originalgetreu eingespielt haben.

Diesmal warten sie mit frischen Versionen von gleich zwei Sabbath-Klassikern auf, «Paranoid» (1970) und «Master Of Reality» (1971), womit auch die chronologisch richtige Reihenfolge der Erscheinung eingehalten wäre. Diese respektvolle oder gar ehrfürchtige Vorgehensweise mit dem Vermächtnis der Sab Four zieht sich wie ein roter Faden durch das ganze Projekt und mündet in der originalgetreuen Umsetzung der Songs. Natürlich kann es Zakk Wylde dennoch nicht lassen vor allem den Soli seine Trademarks wenigstens teilweise aufzudrücken, zudem sind die Drums wie auch der Bass im Mix äusserst präsent, was der ganzen Produktion einen ordentlichen Wumms verleiht.

Und genau dieser moderne, transparente Sound beschert mir beim Anhören dieser Klassiker so viel Spass und offenbart gleichzeitig die Zeitlosigkeit dieser Klassiker. Einzig mit der Neuinterpretation von «Planet Caravan» habe ich etwas Mühe, da gefällt mir das sehr reduzierte aber umso atmosphärischere Original immer noch bedeutend besser. Aber auch über diesen kleinen Makel mag man hinwegsehen, wenn man dieses Doppelalbum als das betrachtet, was es ist: Ein mit viel Freude und Liebe aufgenommener Tribut an jene Band, ohne die die Geschichte der harten Gitarren-Musik höchstwahrscheinlich einen anderen Verlauf genommen hätte. Zudem macht es Lust darauf, die Originale wieder mal hervor zu kramen, und insofern kann man sagen: Mission erfüllt.
Mirko B.

cede

 

https://www.youtube.com/embed/xVr4U_wliPY

Samstag, 09 März 2024 06:18

Die aus dem Libanon (!) stammenden Prog-Metaller TURBULENCE schippen auf den Spuren von Dream Theater, lassen aber zugänglichere Elemente einfliessen, als es die grossen Ami-Vorbilder vorleben.

«Theta» beinhaltet viel kompositorisches Geschick und ebenso spielerische Fähigkeiten. Dabei wechseln die Jungs gerne den Rhythmus ab und die emotionalen Teile aus, vermischen sie und spucken innerhalb eines Tracks gleich einen zweiten heraus. Was jetzt ziemlich unverständlich klingt, entpuppt sich aber als sehr anhörbare Angelegenheit, die man durchaus locker konsumieren kann und trotzdem immer wieder feine, neue Details für sich entdeckt. Auch mit etwas Rammstein'scher Härte kokettieren Turbulence, wenn sie «Manifestations» anspielen. Dass die Combo aber auch locker feinfühlig und mit einer geschickt eingestreuten Prise der Fab-Four hantieren kann, zeigt «Ternary».

Eine Nummer, die sich fast wie eine Ballade anhört. Der Titelsong verlangt dem Zuhörer mit fast einer Viertelstunde letztlich alles ab, und das teils wirre Spiel zwischen Gitarre, Bass, Drum und Keyboard lässt die Gedanken wie die Konzentration in den musikalischen Galaxien umher schiessen. Auch «Deerosion», welches mit einem sensationellen, gefühlvollen Solo-Part vorgetragen wird (erinnert ein bisschen an Dire Straits), wie auch das emotional sich in Leidenschaft, Kummer und Hoffnung ergebende wie abgrenzende «Corrosion» haben sehr vieles zu bieten. Für mich als "Nicht-Prog-Fan" besitzt «Binary Dream» einen unglaublichen Reiz, dem ich mich kaum entziehen kann!
Tinu

cede

 

https://www.youtube.com/embed/gvkEJHv1Agk

Freitag, 08 März 2024 04:46

Nachdem schon Saxon mit einem sehr guten Album aufhorchen liessen (auch wenn «Hell, Fire And Damnation» nicht an «Carpe Diem» heran reicht), bringen die Metal Götter Judas Priest ihr neunzehntes Studio-Album «Invincible Shield» ans Tageslicht.

Die Erwartungen nach dem letzten Studio Werk «Firepower» (2018) waren sehr hoch, und wie es heute an der Tagesordnung liegt, haben die Herren um Gottes-Sänger und "Metal God" in Personal-Union Rob Halford schon ein paar Leckerbissen (Videos) in die metallene Milchstrasse geschossen. So zum Beispiel den Opener «Panic Attack», der mit einem an «Turbo» erinnernden Part beginnt und sich dann in einen geilen Metal-Track verwandelt. Auch das schnelle «The Serpant And The King» überzeugt auf der ganzen Linie und zeigt, dass Rob, Bassist Ian Hill und Schlagzeuger Scott Travis, sowie die Gitarren-Armada um Richie Faulkner, Glenn Tipton und Andy Sneap nichts von ihrer Bissigkeit verloren haben. Judas Priest präsentieren ihren Edelstahl, wie man ihn sich von den Engländern erhofft und gewünscht hat.

Ohne Wenn und Aber, dafür mit einer unglaublichen Power (Scott und Ian sei Dank) und einer riffigen (am Anfang steht immer das Riff) und solistischen Wunder-Leistungen an den Gitarren, auf der sich die Metal-Stimme schlechthin austoben kann. Hymnisch und mit Geschwindigkeit geht der Titelsong ins Rennen und erinnert dabei an «Ram It Down» und «Freewheel Burning». Etwas getragener und mit einer grossen Portion Rock'n'Roll im metallenen Sound-Gewand präsentiert sich «Devil In Disguise». Die Jungs sind weit davon entfernt sich selbst zu kopieren, aber besinnen sich auf ihre Stärken, gehen Experimenten aus dem Weg und schieben eine Metal-Wand vor sich her, die zuerst eine Band durchbrechen muss. Allein das Twin-Solo zu Beginn von «Gates Of Hell» zeugt von einer unglaublichen Sicherheit, Hits zu komponieren. Dabei erklingt Rob mit einer klaren, gefährlichen und mitreissenden Stimme. Was der mittlerweile 73-jährige Shouter noch immer zu singen vermag, ist unglaublich. Wie auch beim emotionalen und sanften Einstieg zu «Crown Of Horns», einer Halbballade, die mit genügend Kraftstoff aus den Boxen wabert. 

Zur Ablenkung geht es mit dem pfeilschnellen und aggressiven «As God In My Witness» weiter, das ins hymnische «Trial By Fire» übergeht und mit interessanten Rhythmen auf sich aufmerksam macht. Black Sabbath schleichen sich bei «Escape From Reality» ein, bis «Sons Of Thunder» zu einer weiteren Hymne wird, die sich mit «Heading Out To The Highway» messen kann. Die elf Songs beweisen, dass am Ehrentitel der Band, «Metal Gods», in nächster Zeit niemand rütteln wird. Dazu haben sich Judas Priest ein zu grosses Denkmal in der Vergangenheit und auch mit «Invincible Shield» gepflastert. Den bärenstarken Vorgänger «Firepower» toppen zu können, schien für mich unmöglich, aber die Jungs haben es tatsächlich geschafft, nochmals ein paar glühende Metal-Blöcke zu kreieren. Meine Herren, ich ziehe meinen Hut vor dieser unglaublichen Leistung und die Benotung gebührt euch nicht nur, weil ihr eine lebende Legende seid, sondern weil ihr noch immer den Metal schlechthin schmiedet, auf dass dieser noch lange am Glühen bleibt sowie allen Nachahmern zeigt, wer die wahren Götter des Metals sind!
Tinu

cede

 

https://www.youtube.com/embed/5dqi19sOyNE

Freitag, 08 März 2024 04:40

Sollte es jemand geben, welcher den ersten beiden Lynch Mob Scheiben nachtrauert, also Leute wie ich, wurde denjenigen schon zweimal mit den Scheiben von The End Machine geholfen.

Die beiden ehemaligen Dokken Musiker Jeff Pilson (Bass, auch bei Foreigner tätig) und George Lynch (Gitarre, gründete Lynch Mob und hat unzählige andere Projekte an der Hand), sowie der Bruder des ehemaligen Dokken und Lynch Mob Trommlers Mike Brown, Steve, mussten den Abgang von Sänger Robert Mason (ehemals Lynch Mob) verzeichnen. Was macht Frontiers Music daraus? Genau, sie nehmen eines ihrer Talente in die Truppe und haben mit dem Girish And The Chronicles Shouter Girish Pradhan den absoluten Glücks-Griff gelandet. Hier schreit der Inder auch nicht wie bei seiner Stammband, was The End Machine, aber auch Girish sehr gut zu Gesicht steht. Mit dem nach vorne preschende «Silent Winter» beweisen die Jungs, dass sie problemlos die Lücke der alten Dokken und jene von Lynch Mob schliessen können. Hier spielt George endlich wieder seine Riffs und Solos, wie sie sein müssen. Gradlinig und mit Pfeffer in den Fingern, dass die Saiten qualmen.

Auch das mit einem grossartigen Chor gesegnete «Killer Of The Night» überzeugt mit dieser voran treibenden Rhythmus-Maschine, auf der sich George mit einem lockeren Riff austoben kann und Girish mit seinem kräftigen Gesang zusätzliche Punkte für die Truppe sammelt. Statt mit dem vierten Song («Hell Or High Water») einen gemässigteren Track zu spielen, gibt der Vierer noch mehr Gas, als ob der wieder gefundene Spass mit einer ungebremsten Spielfreude zelebriert wird. «Stand Up» erinnert von der Rhythmik her an den Dokken Gassenhauer «It's Not Love», während «Burning Man» dieses Lynch Mob Feeling ans Tageslicht bringt, welches man bereits auf dem Debüt-Album «Wicked Sensation» geliebt hat. Ein weiterer, grossartiger Moment ist «Shattered Glass Heart», bei dem Girish mit unglaublicher Hingabe singt. «The Quantum Phase» ist eine grossartige Scheibe geworden, eingespielt von einer Truppe voller, grandioser Musiker die es verstehen, den Sound, der in den Achtzigern für Radio-Airplay und Platin-Scheiben sorgte, ins Jahr 2024 zu transformieren ohne altbacken und angestaubt zu klingen. So herzerfrischend sollten Mister Lynch immer klingen.
Tinu

cede

 

https://www.youtube.com/embed/gpfhT-laOh8

 

Freitag, 08 März 2024 04:35

Alleinunterhalter Jameson Walters hat wieder zugeschlagen und mit MIDNIGHT das sechste Album eingetütet. Dabei kennt der Amerikaner keine Gnade und bolzt so ziemlich alles nieder, was ihm im Weg steht. Rotzig, schnell und aggressiv schiessen die zehn neuen Songs ums Eck.

Den Auftakt in dieses Massaker macht mit «Expect Total Hell» und der Opener hat für Midnight Verhältnisse schon fast eine epische Dauer von dreieinhalb Minuten. Der Rest der Songs erreicht die 3-Minutenmarke nämlich nicht mehr. Dabei sagt die Songzeile im Refrain schon alles: «Expect no mercy, except total hell». Atempausen gibt es hier keine, und der räudige Black'n' Roll erinnert mal an Motörhead, Venom, Bathory oder an Hellhammer. Dabei schafft es Athenar (so das Pseudonym des Mannes aus Cleveland, Ohio) mit spielerischer Leichtigkeit, ein starkes Riff nach dem anderen aus dem Hut zu zaubern. Songs wie «Masked And Deadly», «Slave To The Blade» «Nuclear Savior» oder «Doom Death Desire» (der Titel ist hier nicht Programm!) sind einfach nur saustarke Argumente für eine hohe Bewertung. Das ist umso erstaunlicher, da das Album an nur einem Wochenende entstanden sein soll. Nach nicht einmal 26 Minuten ist der Spass wieder vorbei. Andere Bands nennen das eine EP, Midnight machen daraus ein Album. Auch wenn diese Speed Black Metal Attacken kaum eine Albumlänge von einer Stunde brauchen, ab so zehn Minütchen mehr hätten es dann aber schon sein können. Wer Midnight tatsächlich noch nicht kennen sollte und die oben genannten Bands mag und darüber hinaus auch Hellripper oder Knife im Repertoire hat: Zugreifen und sich unbedingt auch mit dem Backkatalog der Amerikaner beschäftigen!
Rönu

cede

 

https://www.youtube.com/embed/LeCAZz3Rhss

Freitag, 08 März 2024 04:29

Interessant, sehr interessant - es gibt allerdings etwas, das mich echt nervt, und das muss gleich zu Beginn bei VINCENT CROWLEY heraus: Der Sänger, sprich Schreihals wirkt für mich persönlich fehlplatziert. Nicht vollkommen, sondern mehr so "geht in die richtige Richtung, passt jedoch nicht wirklich".

Diese Art von Mucke, nennen wir es Horror Metal mit Heavy-Schlagseite, wird vom Genreprimus The Vision Bleak ordentlich regiert, zusammen mit anderen Acts wie beispielsweise The Other oder White/Rob Zombie. Wenn der Sänger zumindest versucht, melodisch-tief zu singen, dann kommt sehr viel Atmosphäre auf - aber sobald er wieder in schwarzmetallisch angehauchtes Gekeife verfällt, ist für mich der Zauber weg. Die Kombination aus schauriger Mucke (mit teilweise elektronischen Einsprengseln), zusammen mit dieser Art zu singen, verfängt bei mir einfach nicht. Wen das nicht kümmert, sollte sich ein eigenes Bild davon machen, denn: Vincent Crowley klingen grundsätzlich echt gut, das muss man ihnen lassen. Sehr gut sogar, aber eben, Bandnamen-Geber Vincent ist echt Geschmacks-Sache. Zwiespältig!
Toby S.

cede

 

https://www.youtube.com/embed/MzS6G9FvDPY

Donnerstag, 07 März 2024 05:10
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v. 10 Punkten: 7.5

Die Eluveitie-Musiker Fabienne Erni (Gesang) und Jonas Wolf (Gitarre) veröffentlichen mit drei weiteren Musikern ihr Zweitwerk unter dem Bandnamen ILLUMISHADE. Diese beweist vor allem eines: Diese Band schert sich nicht um Genre-Grenzen und vermischt Pop, Prog, Heavy und Symphonic Power Metal.

Das wirkt aufgeschrieben etwas wirr, macht aber musikalisch bei Illumishade durchaus Sinn. Spannend finde ich, dass mein Türöffner in die Welt dieses Album die auf schweizerdeutsch gesungene Piano-Ballade «Verliebt» ist. Nur mit den Tastenklängen von Coen Jannsen (Epica) begleitet, haucht und schreit sich Erni hier durch das Liedhindurch, dass einem die Tränen kommen. Liegt es an der Sprache oder am emotionalen Spiel und Gesang? Dieser Song ist für mich der absolute Höhepunkt dieses Albums! Bei den anderen besteht bei mir wohl (trotz Englisch-Kenntnissen) eine Sprachbarriere. Denn so erhalte ich den Eindruck, dass Erni in den Rest weniger Gefühle einbringt. Damit man mich nicht falsch versteht: Es ist toll und wichtig, dass die anderen zwölf Lieder über eine für Heavy Metal Fans gewohnte Härte verfügen.

Auch wenn sich hier ebenfalls der eine oder andere, balladeske Moment findet, und wer eine Nummer wie «Cloudreader» zuerst als entspanntes "Pop-Etwas" abtut, wird spätestens beim Gitarren-Soli eines Besseren belehrt. Denn hier spielt Wolf effekt- und gefühlvoll Gitarre, aber auch die instrumentale Begleitung hievt dieses Lied generell aus der Belanglosigkeit heraus. Das zeigt sich auch bei «Twily», das zu Beginn eine seichte Pop-Nummer vortäuscht, dann aber mit vertrackten Rhythmen überrascht. Mehr Standard-Formeln empfinde ich dagegen bei den etwas gewöhnlicheren Heavy und Symphonic Metal Liedern. Auch hier brilliert die Band mit toller Arbeit, wandelt aber halt auf bereits vorher abgelaufenen Pfaden. Das Zweitwerk von Illumishade lässt auf jeden Fall aufhorchen, und wer stilistisch offen ist, sollte «Another Side Of You» unbedingt antesten.
Roger W.

cede

 

https://www.youtube.com/embed/KmwTOz1-jSM

Donnerstag, 07 März 2024 05:02
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v. 10 Punkten: keine Wertung

Schaut sich der geneigte Fan der einstigen, britischen Rock'n'Roll Legende MOTÖRHEAD tiefschürfend an, was von seinen Helden bisher alles an offiziellem wie inoffiziellem Live-Material erschienen ist, hätte es die «The Löst Tapes The Collection (Volumes 1-5) nicht zwingend auch noch gebraucht. Was zunächst im Umfeld des "Record Storse Days" zwischen 2021 und 2023 als farbige DLPs erschienen ist, wird jetzt als Box mit insgesamt acht CDs nachgereicht.

Beworben wird das Ganze grossmundig als "High Fidelity Live Recordings", aber das Meiste dieser "Motör-Tapes" ist weit davon entfernt, und es gibt gar diverse Bootlegs, die klar besser als das vorliegende Material klingen. Diese "Soundboard Live-Mitschnitte" mit permanent gedämpften Publikums-Reaktionen bewegen sich aufgrund der infernalischen Lautstärke sehr nahe am Übersteuern, vor allem Lemmys Gesang. Während die ersten beiden Aufnahmen (Madrid, Sala Aqualung 01.06.1995 und Norwich, University of East Anglia Norwich 18.10.1998) auf dem Kopfhörer mit normaler Lautstärke gerade noch gehen, findet Malmö, KB Hallen 17.11.2000 mehrheitlich auf dem linken Kanal statt und halbwegs "Stereo", wenn überhaupt, ist eigentlich nur das Drum von Mikkey Dee.

Unbrauchbar dann Aufnahme Nummer vier (Heilbronn, Sporthalle 29.12.1984), da die ersten vier Songs schlicht völlig übersteuert sind und der Rest? Na ja, geht gerade knapp sagen wir mal. Zu guter Letzt dann noch Donington, Download Festival 13.06.2008, das sich am Ehesten nach einem richtigen Konzert anhört. Somit haftet dem Ganzen mehr Leichenfledderisches denn Fannahes an, und es verwundert an der Stelle auch nicht, wenn man feststellt, dass einem das restliche Vinyl davon mittlerweile zum halben Preis nachgeschmissen wird! Die-Hard Collectors, die sich die Vinyl-Versionen schon gekrallt haben, werden hier, zumindest teilweise, wohl gleich ein weiteres Mal gemolken. Immerhin kriegt man geboten, wie sich Lemmy damals im Vollbesitz seiner Kräfte angehört hat.
Rockslave

cede

 

https://www.youtube.com/embed/x-A_T2VcJjI

 

Donnerstag, 07 März 2024 04:57
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v. 10 Punkten: 8.5

Ich werde aus dieser Scheibe einfach nicht schlau. Ist es jetzt eine schwarzmetallisch angehauchte Rock-Sache, mit einem Schuss Punk und auch irgendwie Alternative? Oder doch einfach nur düsterer Punk, ergo The Ramones in Kombination mit The Sisters Of Mercy? Ich kann es echt nicht sagen.

Was für HAYSTACK spricht, ist, dass man versucht, sich auszutoben und zwar in verschiedenen Genres. Gleichzeitig bringt man seinen eigenen Trademarks ins Spiel, und das wäre der Sänger. Klingt, als wäre er aus den 80ern direkt in die Neuzeit katapultiert worden. Und somit wären wir auch schon beim Schwachpunkt: Einerseits habe ich das Gefühl, man wollte dermassen viele Nischen abgrasen, dass der eigene Wieder-Erkennungswert darunter leidet (er ist schon da, einfach nicht so prägnant, wie er hätte sein können). Andererseits ist es der Sänger - da fehlt mir persönlich einfach die Leidenschaft. Er singt zwar schön, kein Thema, aber so ziemlich emotionslos. Nun, wen das nicht so stört (und generell ein Faible für The Ramones hat), der sollte sich Haystack mal reinziehen. Probehören bei «Doomsday Goes Away» ist aber Pflicht!
Toby S.

cede

 

https://www.youtube.com/embed/DPmyZSxDoGM

Donnerstag, 07 März 2024 04:49

Wenn auf dem Presseblatt steht, dass «Chimaira» für Fans von Bands wie Slipknot, Jinjer oder Devildriver sei, dann kann ich meist davon ausgehen, dass mich das nicht packen wird. Immerhin meint die Band: „Für jeden Metallgeschmack und jede Metallfarbe ist etwas dabei.

Ziel dieses Albums ist es, dass sich Fans aller Metal-Subgenres irgendwann beim Hören sagen können: ‚Ich mag diesen Beat wirklich‘.“ Insofern wage ich mich vorsichtig und ohne Erwartungen an das dritte Album der Band aus Marseille. Stone Horns starten mit dem achtminütigen «Grasping The Embers Of Exile» mutig ins Album. Nach einem langsamen Start nimmt der Song schnell an Fahrt auf und verbratet tatsächlich alle möglichen Einflüsse von Metalcore, Alternative, Thrash bis Death Metal.

«No Mercy» erinnert dann in manchen Passagen an Machine Head und «Terra Genesis» ist eher Slipknot-mässig unterwegs. Der zweitletzte Song «In The Clutches Of Abyss» kann mich dann wieder mehr abholen, auch wenn sich meine Begeisterung immer noch in Grenzen hält. Ich weiss auch nicht, ob es sinnvoll ist für jeden Metalhead einen Part zu schreiben, wenn einem der ganze Song dann doch nicht packt, aber das ist vielleicht auch nur meine exklusive Meinung.

Die Franzosen haben sicher ein höllisch groovendes Album abgeliefert, sind mir allerdings zu modern. Dazu kommt, dass mich der cleane Gesang überhaupt nicht begeistert. Die amtliche Produktion und dass geile Artwork punkten hingegen auf voller Linie.
Rönu

cede

 

https://www.youtube.com/embed/mW4pc-abG_w

 

Mittwoch, 06 März 2024 04:55
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v. 10 Punkten: 8.2

Beim Namen INFECTED RAIN schiesst vermutlich allen das Bild der übertätowierten Frontfrau Elena Lena Scissorhands Cataraga durch den Kopf, und das wars dann mehr oder weniger.

Die aus der Republik Moldau stammende Truppe besitzt aber nicht nur ein optisches Aushängeschild, sondern hat sich in den letzten Jahren ihren Platz im Metal-Zirkus hart erkämpft. 2008 nahmen Infected Rain ihren Anfang, und nun ist der Vierer bereit, nach seiner selbsternannten erfolgreichsten Ära (2022 - 2023), Musik-Geschichte zu schreiben. «Time» heisst ihr mittlerweile sechstes Studio-Album und markiert ein Parade-Beispiel dieser modernen Metal-Band. Die zwölf Songs weisen Höhen und Tiefen auf, bringen starke wie leichte Kontraste, Synthesizer und elektronische Elemente und noch vieles mehr ein. Die Atmosphäre kann sich von Track zu Track verändern, aber dennoch fühlt es sich natürlich an. Eine überzeugende Auswahl an Klängen führt zu einer faszinierenden Stimmung, egal ob in ihrer Intensität oder der Auswahl an coolen Effekten. Mit qualitativ guten Kopfhörern oder Lautsprechern lässt sich noch einiges mehr heraus hören, das ansonsten im MP3-Gewirr untergeht.

Für die Qualität und den frischen Wind sind sicherlich auch die beiden Neuzugänge Vadim «Vidick» Ozhog (Gitarre) und Alice Lane (Bass) verantwortlich, die die Gebrüder Sergey und Vladimir Babici ersetzen. Die Atmosphäre auf «Time» lebt von der Abwechslung. Growls und Screams treten im Wechselspiel auf, während die Synthesizer auf den Punkt reinfunken. Rasante Tracks tanzen mit groovigen Elementen, Lyrics werden süss oder voller Wut vorgetragen, und die Djent-Gitarre bringt die Härte auf ein Maximum. «Paura» ist auffällig durch seine Zweisprachigkeit (Italienisch/Englisch) und «A Second Or Thousand Years» setzt noch den rein instrumentalen Abschluss. Schade, dass dieser nur knapp drei Minuten dauert. «Time» ist eine introspektive, musikalische Reise mit effektiv platzierten progressiven, elektronischen und sogar Nu Metal Elementen, inmitten ätherischer Passagen. Das Moldauer Quartett bietet eine musikalische Reise an, die sich seit mehr als fünfzehn Jahren immer weiter entwickelt und an Reife gewonnen hat. Wer also nach verdrehtem Modern Metal sucht, liegt bei Infected Rains Werk «Time» genau richtig.
Oliver H.

cede

 

https://www.youtube.com/embed/o7t9SspFWKA

Mittwoch, 06 März 2024 04:44
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v. 10 Punkten: 7.2

VEMOD sind keineswegs eine durchschnittliche Band. Ihr Fundament befindet sich in Namsos (Norwegen), wo der Dreier, um die Jahrhundert-Wende herum, vom damals 12-jährigen Jan Even Åsli (!) als lebenslanges Leidenschafts-Pprojekt konzipiert wurde.

Namsos liegt etwa drei Autostunden von der Stadt Trondheim entfernt. Dort lieferte die äusserst individuelle lokale Nidrosia Black Metal Szene, die sich auf den ursprünglichen Namen der Stadt bezieht, Vemod ihren ersten musikalischen Bezugs-Punkt. Das Trio hat sein zweites Album «The Deepening» aus demselben klanglichen Granit gemeisselt, aus dem schon sein Vorgänger «Venter På Stormene» vor über einem Jahrzehnt entstanden ist. In all den Jahren haben sich die Norweger um Jan Even Åsli (Lead- & Rhythmusgitarre, Cleanvocals, Synths), Eskil Blix (Drums, Harsh Vocals) und Espen Kalstad (Bass) stets geweigert, sich dem Druck von aussen zu beugen und haben ihre Musik bewusst reifen lassen, respektive dabei immer wieder ihre Form verändert, bis sie mit dem Ergebnis zufrieden waren. Während ein Teil von ihnen der rauen, nidrosianischen Schwärze verbunden blieb, hatte das Trio einen Schritt nach draussen gewagt, indem es Elemente verstärkte, die bereits zuvor vorhanden waren: ein Hauch der Magie, die an die frühen In The Woods... erinnern.

Dazu ein Schuss Melancholie und eine Messerspitze introvertierter Kontemplation, inmitten einer breiten Palette emotionaler wie lebendiger Klangbilder. Der Sound der Norweger blieb fest mit der Dunkelheit ihrer Heimat verbunden, aber indem sie sich einer breiten Fülle hochgradiger Ausdrucks-Formen öffneten, erhielt die Band den Pionier-Status derzeit äusserst beliebter Stile wie Blackgaze und Post Black Metal. Sogar die lyrischen Themen, die sich durch die sechs Songs hindurch ziehen, erzählen von Veränderung, Vergänglichkeit, Transformation und Wachstum. «The Deepening» bietet die Möglichkeit, lang gehegte Überzeugungen und tröstliche Illusionen hinter sich zu lassen sowie die Erkenntnis, dass die Wahrheit sowohl sehr schmerzhaft als auch äusserst schön sein kann. Da soll noch einmal jemand sagen, dass Black Metal nicht poetisch ist. Nun denn, Vemods zweite Platte wird wohl ein Scheideweg für die Fans darstellen, auf die entweder die sinnliche Morgenröte im Himmel oder ein düsteres fauliges Loch im Erdreich wartet.
Oliver H.

cede

 

https://www.youtube.com/embed/uLh6yNFMcE8

 

Mittwoch, 06 März 2024 04:40

Das Debüt der Band LAST IN TIME verursacht bei mir ein Wechselbad der Gefühle. Fand ich es beim ersten Hör-Durchgang erfrischend bis genial, bleibt mir langfristig nichts hängen. Höre ich aber wieder konzentriert rein, ist das, was hier geboten wird, schon ziemlich genial.

Dabei wechselt die vermutlich aus Italien stammende Gruppe (das Promo-Schreiben lässt einen diesbezüglich im Unklaren) gekonnt zwischen verschiedenen Rock-Genres. Ich gebe dem Info-Sheet insofernrecht, wenn da steht, dass diese Musik für Fans von TOTO, Whitesnake, Deep Purple, Symphony X, Trans Siberian Orchestra und Savatage ist. Schade, dass sich Last In Time nur von ihren Vorbildern inspirieren lassen, sondern einzelne Melodien 1:1 klauen. So etwa bei «Too Late», wo Whitesnake mehr als Pate standen. Ein paar Takte später klingen sie wie Kissin Black, um gegen Schluss gar Dream Theater zu adaptieren. Auch das Grund-Riff von «The Animal» kommt einem mehr als bekannt vor, ohne es aber genau einzuordnen zu können. Auf mich wirkt dieses Debüt-Album wie ein ungeschliffener Diamant. Die Band hat eine Vision und arbeitet daran, diese zum Glänzen zu bringen. Auf «Too Late» hat alles noch Ecken und Kanten. Kommt dazu, dass mit Hauptsänger Igor Plattesi jemand zu hören ist, welcher auf mich, trotz sauberer Arbeit, einen gewissen Nerv-Faktor besitzt. Er harmoniert aber bestens mit Caterina Minguzzi, wenn sie gemeinsam singen. «Too Late» ist ein ambitioniertes Album, das in seiner Stil-Vielfalt einzigartig in der Rock und Hard Rock Welt dasteht. Neugierige dürfen ruhig reinhören, während Geduldige auf ein Zweitwerk warten, welches dann hoffentlich richtig glänzen wird.
Roger W.

cede

 

https://www.youtube.com/embed/hjhtAXzus80

Dienstag, 05 März 2024 04:57
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v. 10 Punkten: 8.0

Er ist ein umtriebiges Kerlchen, der Ami DAVID REECE. Schreibt er nicht neue Tracks für seine Truppe, ist seine Stimme bei Bangalore Choir oder Iron Aliens zu hören. Seine beiden Vorgänger-Scheiben «Cacophony Of Souls» (2020)  und «Blacklist Utopia» (2021) waren schon sehr hart rockende Alben.

Mit «Baptized By Fire» geht der, nach wie vor mit einer grandios Stimme ausgestattete Shouter ins Rennen und schiebt Härtegrad-mässig tatsächlich noch ein paar Briketts nach. Ganz kleine und fein verarbeitete, moderne Anleihen verleihen den Tracks mehr Härte, ohne dass der Sänger die Emotionen damit einfriert. «We've Lost The Fight» ist eine solche Nummer, der von Power und strukturierte Energie strotzt. Melodien wie bei Bangalore Choir sucht man auf diesem Album allerdings vergebens. Wieso auch, denn statt sich zu kopieren, geht David einen klar strukturierten Weg, der mit sehr vielen, packenden Momenten gesegnet ist. Bösartig wird es mit «Payback's A Bitch», bei dem es definitive keine Gefangenen gibt. Hier zeigt sich der Sänger von einer sehr harten Seite und mit einem gefährlichen wie giftigen Gesang. Eine neue Facette, welche Mister Reece hier präsentiert. «Twilight Of The Gods» oder das ultraharte und moderne «Season Of A Man» sind weitere Beispiele. Wie auch das von der Rhythmik her an Black Sabbath erinnernde «Closer To God». Mister Reece hat mit «Baptized By Fire» definitiv einen anderen Weg eingeschlagen, mit dem sich die Fans zuerst anfreunden müssen. Was nicht bedeutet, dass die Lieder schlecht sind, aber einfach anders.
Tinu

cede

 

https://www.youtube.com/embed/shQWlSInzAI

Dienstag, 05 März 2024 04:52

«Passage» war 1996 das Album, das die Erfolgs-Welle von SAMAEL eingeläutet und die Band zu dem gemacht hat, was sie heute ist. Fast jede Combo hat so einen Meilenstein in ihrer Geschichte und «Passage» war die Platte, die den Schweizern grössere Bekanntheit und Aufmerksamkeit einbrachte.

Mit dem ersten programmierten Schlagzeug-Spiel gingen Vorph & Co. auch zu einem industrielleren Metal-Sound über, der die Türen für symphonische und Orchester-Elemente weit öffnete und sich damit weiter von den Black Metal Wurzeln entfernte. In dieser Live-Version, die in Krakau anlässlich ihrer letzten Europa-Tournee, zur Feier des 25-jährigen Jubiläums von «Passage» aufgenommen wurde, verleiht die aktuelle Besetzung der Band dem Album eine eindringliche und zeitgemässe Note. Zu den Gründungs-Mitgliedern Vorph (Gesang/Gitarre) und Xy (Schlagzeuger/Perkussionis/Keyboard/Programmierung) gesellen sich aktuell Thomas «Drop» Betrisey an der Gitarre und der Bassist Ales Campanelli dazu.

Das Ergebnis ist eine revitalisierte Live-Version des Albums, die heute noch genauso frisch klingt wie 1996. Samael klingen voll lebendig, während sie durch die zwölf Songs rasen, aus denen «Passage» besteht. Wer mit dem Original vertraut ist, wird bei Live-Krachern wie «Shining Kingdom», dem meisterhaften «My Savior» und «The Ones Who Came Before» noch einige frische Akzente entdecken. Der Publikumslärm ist, wie glücklicherweise bei vielen zeitgemässen Livealben, in der Mischung etwas zurückgeschraubt, aber es gibt genug, um den Songs ein echtes Live-Feeling zu verleihen. Fette Riffs, Orchester-Stimmen und Vorphs erstickender Vortrag ergeben zusammen eine inspirierte Aufnahme, eine schöne Hommage an längst vergangene Tage. 

Es ist der Einsatz von Keyboards, Programmierungen und anderen Elementen, die Samael in einer längst überfüllten Musik- und Metalszene hervor stechen lassen. Ihr Sound ist kreativ, ausdrucksstark und variiert während dieser Live-Aufnahme enorm in Tempo und Stil. Es gibt auch genügend Melodien, um die Songs einem breiteren Publikum zugänglich zu machen, jedoch überstrapazieren Samael eine gewisse "Süsse" nicht, sodass sie stets innerhalb der extremen Grenzen des Heavy Metals bleiben. «Passage – Live» ist nicht neu und dennoch von Anfang bis Ende ein monströses Hörerlebnis!
Oliver H.

cede

 

https://www.youtube.com/embed/egWyTHxZkeA

Dienstag, 05 März 2024 04:46
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v. 10 Punkten: keine Wertung

Der Leprous-Sänger geht es hier sehr schlicht und ruhig an. Zu hören gibt es hier nur seine Stimme und das von ihm gespielte Piano. Das Leprous-Werk «The Congregation» (2015) wird hierbei auf das Nötigste herunter gebrochen und zeigt auf, wie die Musik der Band um den Sänger kreist.

Und so veröffentlicht EINAR SOLBERG sozusagen rückwirkend Live-Aufnahmen, die Anfang 2022 während der durch die Pandemie erschwerten Konzert-Situation im Rahmen eines Online-Streams entstanden sind. Einmal mehr zeigt er dabei seine überaus kraftvolle Stimme. Nur wenn er etwas zu viel Falsett singt, wirkt das Ganze etwas anstrengend. Wer die Songs vom Album «Congregation» kennt, kann sicher mehr mit diesem Rundling anfangen. Für "Nicht-Leprouser" wirkt die Chose eher anstrengend, über eine ganze Stunde lang. Unabhängig davon ist «The Congregation Acoustic» ein eindringliches Dokument der Schaffens-Kraft eines Ausnahme-Künstlers. Ob man das letztlich mag, muss jeder für sich selber entscheiden.
Crazy Beat

cede

 

https://www.youtube.com/embed/Zid14tuErdE

Montag, 04 März 2024 04:51

Auch auf ihrem nunmehr siebten Longplayer überzeugen die Lausanner MONKEY3 einmal mehr auf voller Länge, und viel mehr gibt es zur Wundertüte «Welcome To The Machine» eigentlich gar nicht zu sagen.

Dass der Album-Titel ein beabsichtigter Hinweis auf den gleichnamigen Pink Floyd Titel von der 1975 erschienenen Göttergabe «Wish You Were Here» sein könnte, bezweifle ich stark, denn das wäre für eine Band dieses Formates wirklich zu plump. Dennoch macht der Vierer auch diesmal aus seiner Vorliebe für die kreative Hochphase der britischen Psychedelic Rock / Progressive Rock – Pioniere keinen Hehl, und baut immer wieder dezent Elemente in seine ausufernden Kompositionen ein, deren Inspiration dem musikalisch Gebildeten sofort klar sein dürften. Wer beispielsweise beim Intro zu «Collapse» nicht unweigerlich an die Einleitung zu Pink Floyds Hit «Time» denken muss, kennt die Kult-Band wahrscheinlich bestenfalls vom Hörensagen, und das ist übrigens bei weitem nicht der einzige Wink mit dem musikalischen Zaunpfahl in diesem Übersong.

Puristen mögen jetzt ob dieses Frevels ihr elitäres Näschen rümpfen und von Ideen-Klau palavern, meines Erachtens allerdings zu Unrecht. Erstens machen diese Reminiszenzen bestenfalls ein Prozent der Klanglandschaften aus dem Hause Monkey3 aus, zweitens werden diese Zitate mit sehr viel Charme und Respekt dargebracht, und drittens unterliegt am Ende des Tages auch der Progressive Rock der Tatsache, dass es heutzutage selbst in dieser anspruchsvollen und vielschichtigen Stilrichtung immer wie schwieriger wird, etwas komplett Neues zu kreieren, das nicht irgendwie an etwas Bekanntes erinnert. Insofern hat das Quartett auch diesmal praktisch alles richtig gemacht, sprich alte Fans werden rundum zufrieden sein, und für potenzielle neue Fans bietet sich «Welcome To The Machine» als optimale Einstiegs-Droge an. Viel Spass beim Abheben und Wegtreten.
Mirko B.

cede

 

https://www.youtube.com/embed/U8GOMDfAclc

 

Montag, 04 März 2024 04:44

Es gibt Nationen, zu denen hat man weniger Zugang, weil sie uns durch ihre Landes-Sprache fremd und unnahbar erscheinen. Bei der Post Rock Band PAINT THE SKY RED aus Singapur spielt dieser Aspekt jedoch keine Rolle, weil sie vollends auf Gesang verzichten und uns alleine mit ihrem Sound-Gewand überwältigen.

Sieben epische Klang-Kunstwerke fesseln den Zuhörer von Beginn weg. Das ist keine Musik, die man sich so eben nebenher mal anhört, sondern man taucht damit in eine andere Dimension ein. Nach beinahe fünfzehn Jahren Band-Geschichte und drei Vorgänger-Alben soll nun aber Schluss sein. «Tamat» heisst auf Malay soviel wie das Ende, komplettiert oder beendet. Eine klarere Aussage kann man dazu nicht machen. Die Geschichte ist erzählt, die Kapitel geschrieben, das Gesamt-Kunstwerk vollendet. Was zum Schluss bleibt, ist die Hochachtung vor soviel Kreativität. Ein Meisterwerk voll wunderbarer Klang-Experimente, so eingängig und wunderschön zugleich.
Pat

cede

 

https://www.youtube.com/embed/IOJQTuJl_4g

Montag, 04 März 2024 04:38

Eifrigen «Herr Der Ringe» Lesern dürften dieser Bandname nicht unbekannt sein, handelt es sich doch um die Zwergenstadt in den Minen von Moria. DWARRODELF ist aber eben auch ein Solo-Projekt von Tom O'Dell (Battle Born), der nun bereits das fünfte Album veröffentlicht. Wenn einem auch Namen wie Saor, Belore oder Summoning geläufig sind, dann sollte man sich Dwarrowdelf dick in sein Notizbuch reinschreiben.

Erhabene Melodien treffen dabei auf eine tiefschwarze Atmosphäre, aber auch Melodic Death Ansätze sind zu hören. Wer atmosphärischen und epischen Black Metal sowie viele zusätzliche Elemente wie Orchester, Synthesizer oder bombastische Arrangements mag, dem dürften Songs wie «Journey To The Dawn», «To Dust We All Return» oder «Escape From The Dreamspire» sicher zusagen. Nimmt man das Intro weg, verbleiben sechs Songs, welche aber alle zwischen knapp sechs und acht Minuten lang sind. Gerade im Atmospheric Black Metal sind Einmann-Bands ja an der Tagesordnung, und es erstaunt mich immer wieder, welche Qualität diese Multi-Instrumentalisten hinkriegen. Dwarrowdelf bilden da keine Ausnahme. Das liebevolle Artwork rundet das Gesamtpaket dann noch zusätzlich ab. «The Fallen Leaves» ist Pflicht für Fans dieses Genres. Es besticht durch grosse Melodien, starkes Songwriting und einer amtlichen Produktion. Schon der Vorgänger «Evenstar» war stark, aber der neuste Output von O'Dell dürfte das bisherige Highlight der Diskografie markieren.
Rönu

cede

 

https://www.youtube.com/embed/wSPWZov3fEc

Samstag, 02 März 2024 18:27
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v. 10 Punkten: 8.4

Wenn man den Namen SUICIDAL ANGELS hört, denkt man augenblicklich an Neo-Thrash und nicht daran, dass die Griechen mittlerweile auch schon über zwei Dekaden in der Szene präsent sind. Da wird einem schlagartig bewusst, dass die Jahre nur so dahin fliegen.

Jedenfalls lieferte die Truppe stets hochkarätigen Oldschool Thrash ab und blieb ihrem Handwerk unerschütterlich treu. Die aufrührerische Kraft und der unnachgiebige Geist von Suicidal Angels bleiben auch auf «Profane Prayer», dem neunten Album, erhalten. Dies wird bereits im Eröffnungsstück «When The Lions Die» deutlich, allerdings entfaltet sich die wahre Power erst bei Titeln wie «Crypts Of Madness» und «Purified By Fire», die doch einen deutlich Slayer inspirierten Thrash wiedergeben. Das Tempo ist unerbittlich, geschmückt mit der glühenden Leadgitarren-Arbeit von Gus Drax.

Die Komposition «Deathstalker» beginnt mit einer wohlklingenden, akustischen Einleitung, bevor der Track in ein messerscharfes Riff übergeht, der mit Twin-Gitarren-melodien überlagert ist und einen monumentalen sowie rhythmischen Galopp erzeugt. Der Titeltrack ist erneut ein musikalischer «Knüppel aus dem Sack», der keine Gefangenen macht. Unterstützend durch Gesangs-Beiträge stehen die geschätzten Freunde Sakis Tolis (Rotting Christ), Efthimis Karadimas und Fotis Benerdo (beide Nightfall) dem Vierer zur metallischen Seite.

Neu ist das Gehörte keinesfalls, aber das Doppelgitarren-Spiel à la Maiden oder Priest führt bei fast allen Songs zu einer Fülle traditioneller Metal-Riffs und melodischen Linien. Gerade weil die Platte nicht nur auf das klassische Thrash-Genre begrenzt ist, ist «Profane Prayer» beeindruckend und ruft zwischenzeitliche Gänsehau-Momente hervor. Während aktuell mehrere Thrash Metal Bands der 2000er eine radikale Kurs-Korrektur vollziehen, bekommen Fans der Griechen genau das, was sie erwarten und zwar auf einem verdammt hohen Niveau. Es ist toll, dass Suicidal Angels wieder für neue und alte musikalische Schandtaten bereit sind.
Oliver H.

cede

 

https://www.youtube.com/embed/85pPL_68NYc

 

Samstag, 02 März 2024 06:40
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v. 10 Punkten: 9.0

2005 erschien das letzte Solo-Album des Iron Maiden Sängers. «Tyranny Of Souls» reihte sich in die Geschichte der hörenswerten Einzelgänge des Briten ein und war sicher verdaulicher als «Skunkworks», aber vielleicht nicht so faszinierend wie «Tattooed Millionaire» oder «Accident Of Birth».

Dass der Shouter sich gerne in theatralischen Gefilden wieder findet, wissen wir nicht erst seit der «World Slavery Tour» oder der Konzert-Reise zu «Dance Of Death». So überrascht es nicht, dass «The Mandrake Project» nicht nur Musik, sondern auch eine ausgeklügelte Story dazu bietet. Es geht um Macht, Missbrauch und das Ringen um die eigene Identität, eingebettet in eine düstere Umgebung sowie mit den beiden Protagonisten Dr. Necropolis und Professor Lazarus versehen. Während die eine Person das Gute mit sich herum trägt, geht es der anderen um Macht und Geld.

Alles wird den Fans zusätzlich in einem Comic als optische Untermalung zur Verfügung gestellt. Kommen wir aber zur Musik, bei der einmal mehr Gitarrist Roy Z. den "Partner in Crime" für Bruce mimte. Auf zehn Songs wird eine leicht mystische, bedrohliche und gefährliche Stimmung erzeugt. Die Gitarren-Riffs bratzen mächtig aus den Boxen, und die Stimme von Bruce zeigt sich nach wie vor grandios, selbst mit 66 Jahren noch.  Würde man das Riff von «Many Doors To Hell» etwas schneller spielen, könnte man «We Don't Celebrate Sundays» von Hardcore Superstar heraus hören.

Die tolle Piano-Ballade «Fingers In The Wounds», die sich stets steigert oder das schnellere «Mistress Of Mercy» sind weitere Top-Tracks, die man einfach gehört haben muss. Auch die Akustik-Nummer «Face In The Mirror» oder «Eternity Has Failed», das man bereits von Iron Maiden, respektive dem Album «The Book Of Souls» («If Eternity Should Fail»), her kennt. Mr. Dickinson hat mit «The Mandrake Project» ein überaus starkes Album abgeliefert, das man sich aber in Ruhe anhören sollte, um richtig in die Geschichte eintauchen zu können.
Tinu

cede

 

https://www.youtube.com/embed/kE4xNUB2Q5E

 

 

Samstag, 02 März 2024 06:34

Dies ist das fünfzehnte Album der Proggies um den neuen Frontmann Alberto Bravin, und man legt auch gleich los mit dem mitreissenden, instrumentalen «Light Left In The Day». Rockig, dramatisch  und eben so, dass jeder Fan von YES begeistert sein dürfte.

Das folgende «Oblivion» ist ein Meisterstück der puren Harmonielehre, und mit dem 17-minütigen «Beneath The Masts» legt man ein Vorzeige Stück des Prog Rock hin, wie es Spock‘s Beard nicht besser zelebrieren könnten. Das Ganze beginnt ruhig mit Gesang und Klavier, steigert sich dann langsam bis zum instrumentalen Prog-Gewitter und wird mit einer Leichtigkeit dargeboten, dass der verwöhnte Proggie glatt feuchte Augen kriegt, einfach herrlich. Dazu findet sich zudem das melancholische «Bookmarks», das träumerische «Miramare» und das wunderschöne «Last Eleven».

Alles beeindruckt hier mit monumental aufgebauten Gesängen und Chören auf höchstem Niveau. Albertos Gesangs-Linien sind dabei einfach traumhaft schön. Was natürlich ebenso erwähnt werden muss, ist die grandiose Arbeit von Nick D'Virgilio. Für mich einer der besten Prog-Drummer, denn was Nick hier wieder für ein Feuerwerk abliefert, sucht seinesgleichen. Und ganz nebenbei angemerkt war ich erstaunt, dass Nick die Amis von Mr. Big auf deren letzten Tournee an den Drums begleitet, denn dies zeigt einmal mehr die Vielseitigkeit des ehemaligen Trommlers von Spock's Beard.

«Love Is The Light» ist dann eine schöne Ballade, die auch die poppige Seite von BBT zeigt und nur bestätigt, mit welcher Varianz man hier musikalisch doch zu Werke geht. Das abschliessende «Last Eleven» erinnert etwas an ältere Genesis, glänzt mit tollen Chören und erhält durch die Violine, gespielt von Clare Lindley, noch eine besondere Note. Auf jeden Fall hauen die Proggies hier ein unglaublich starkes Stück Musik heraus, in typischer Big Big Train Manier, aber noch einen Tick besser als auf älteren Alben. «The Likes Of Us» ist ein absoluter Pflichtkauf für Proggies!
Crazy Beat

cede

 

https://www.youtube.com/embed/TZjAreGfqlU

 

Freitag, 01 März 2024 04:50

Als ich zur Reunion von MESSIAH die doch etwas gealterten Herren zum Interview hatte, sah ihre Idee der Zukunft definitiv etwas anders aus, als sie es heute ist. Aus ein paar Spass-Konzerten wurde eine Tour, aus der Tour die neue Platte «Fracmont», und 2024 feiert der inzwischen zum Fünfer aufgestockte Vierer das 40-jährige Band-Bestehen auf dem heiligen Boden des "Wacken Open-Airs".

Auch der tragische Verlust ihres langjährigen Sängers Andy Kaina, der 2022 verstarb, konnte die Band nicht aufhalten. Vielleicht gerade deshalb und zu Ehren Andys rafften sich die restlichen Mitglieder zusammen, erholten sich von dieser Tragödie und kamen mit dem grossartigen Sänger Marcus Seebach zurück. Nun steht mit «Christus Hypercubus» schon wieder eine neue Messiah-Platte an, die siebte ihrer Karriere, um so richtig Dampf unters Metalvolk zu bringen. Gegenüber «Fracmont», dessen Songs stellenweise etwas langfädig ausgefallen sind, haben die Schweizer ihre Songs hörbar verschärft, mehr auf düstere Melodien und coole Riffs gesetzt. Im Ansatz kommt alles viel thrashiger daher, wobei Seebachs Stimme sein restliches dazu tut. Die Mischung aus aggressivem Death-Gesang und gelegentlicher Schwarzfärberei steht den Tracks sehr gut zu Gesicht. Abgesehen vom seltsamen Album-Titel, bei dem ich mir einen grünen Flubber-Jesus vorstelle, der wahllos in der Gegend herum eiert, ist die Platte reifer als alles, was die Truppe bis dahin produziert hat.

Mit Sicherheit liegt dies auch daran, dass Messiah mit V.O. Pulver einen zweiten Gitarristen in ihre Reihen aufgenommen hat. Der Klang auf «Christus Hypercubus» ist satt, technisch ausgereift, was wiederum Produzent Pulver geschuldet ist. «Once Upon A Time…Nothing» ist ein wahres Schlachtross und einer der schnellsten Songs, die sie je geschrieben haben. Messiah scheinen nach all den Jahren ihren Sound gefunden zu haben. Sie vermischen erneut heftige Thrash- und Death-Elemente zu einem galoppierenden Ganzen, das die zehn neuen Songs unterhaltsam und abwechslungsreich gestaltet. Für Gänsehaut-Momente sorgten bei mir die beiden Titel «Speedsucker Romance» und «The Venus Baroness II». Stellenweise (ob gewollt oder ungewollt) ist Andy wieder unter uns und man vergisst förmlich, dass der Gute nicht mehr unter den Lebenden weilt. «Christus Hypercubus» ist ein tolles Hommage-Album und gleichzeitig wahrscheinlich das Beste in der ganzen Messiah-Diskographie, auch wenn «Rotten Perish» noch immer zu meinen Favoriten gehört.
Oliver H.

cede

 

https://www.youtube.com/embed/I42aha75zIg

 

Freitag, 01 März 2024 04:44

Was sich 1998 dank der Hilfe von David Chastain seinen Weg in der musikalischen Landschaft suchte, ist heute eine nicht mehr weg zu denkende Institution.

Gitarrist Gus G und seine FIREWIND haben sich vom technisch versierten und oftmals zu verspielten Sound (man erinnere sich an die Shredder-Phase in welcher all die Helden wie Yngwie Malmsteen, Marty Friedmann, Jason Becker, Tony MacAlpine oder Paul Gilbert ihr "Un-" Wesen trieben) hin zu einer Band entwickelt, welche den Song in den Mittelpunkt stellt. Allein der Titelsong ist ein Parade-Beispiel dafür, wie ein meisterliches Riff einen Track einleiten und von der ersten Sekunde an begeistern kann. Dass der Grieche fähig ist Hits zu schreiben, beweist einmal mehr «Destiny Is Calling». Eine Nummer, die dank eines eingängigen Riffs und einer mitreissenden Rhythmik sofort in den Gehörgängen hängen bleibt. Das Solo an der Stelle zeigt zudem auf, zu welchen Glanzleistungen Gus im Stande ist. «Stand United» ist keine Scheibe geworden, welche nur Gitarren-Fetischisten begeistern wird.

Das treibenden und von einem gewaltigen Groove lebenden «The Power Lies Within», wie auch das powervoll und energische «Come Undone» machen aus dem zehnten Studio-Album eine sehr abwechslungsreiche Platte. Sänger Herbie Langhans singt mit sehr viel Power in der Stimme und verleiht «Fallen Angel» und «Chains» unglaublich packende Momente. Richtig hart wird es bei «Land Of Chaos» mit wechselnden Momenten und einem kleinen Anklopfen an die Thrash-Türe. Grossartig wieder die Cover-Version von «Talking In Your Sleep» von The Romantics. Gus versteht es immer wieder, alte Disco Hits in einem metallenen Gewand zu präsentieren und mich dabei auf einen Ritt in meine Jugend mitzunehmen. Firewind haben mich mit «Stand United» nicht enttäuscht und liefern aktuell, wie Gotus und Judas Priest, eine unglaublich geile Scheibe ab, die musikalisch und handwerklich auf extrem hohen Niveau liegt.
Tinu

cede

 

https://www.youtube.com/embed/aTmXrnur6ww

 

Freitag, 01 März 2024 04:38
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v. 10 Punkten: 7.6

Wer Al Jourgensen kennt, der weiss, dass er immer sauer auf den Zustand der Welt ist, ganz egal, in welchem Zustand sich diese gerade befindet. Die letzte Platte deutete eine schleichende Bettruhe an, «Hopiumforthemasses» zeigt allerdings, dass die Industrial Metal Legenden MINISTRY noch keinen Bock auf Frührente haben, sondern erfrischend aufrührerisch und wütend wie in jungen Jahren sind.

Hinter einem aggressiven Schleier aus Industrial Metal, angetrieben von reglementiertem Schlagzeug und schweren Gitarren-Wänden, werden bissige soziale Kommentare musikalisch abgegeben. Diese Mitteilungsart ist seit den späten 80er Jahren schon die Stärke von Ministry. «Hopiumforthemasses» bietet neun lebhafte Songs, die den sozialen Medien den Stinkefinger zeigen, der heimtückischen Ablenkung durch sogenannte Kulturkriege und Planeten-Plünderung den Kampf ansagen, während Jourgensen mit angehaltenem Atem nur darauf wartet, den Satz "der verstorbene Donald Trump" aussprechen zu können. Die Platte versprüht das Gefühl, dass die gesamte Band geschlossen mit wütenden Zeigefingern hinter Songs wie «B.D.E.», «Goddamn White Trash», «TV Song» und dem Protestschlag «Aryan Embarrassment», mit dem ehemaligen Dead Kennedys-Frontmann Jello Biafra, steht.

Nach einem strengen Tourplan, unterstützt von seiner Liveband, Album Nummer sechzehn aufzunehmen, ist wirklich nicht schlecht für einen ehemaligen Heroin-Liebhaber, der dem Tod ebenso oft ein Schnippchen geschlagen hat, wie andere in die Kneipe gehen. Genau diese Aufnahme-Konstellation verleiht dem pumpenden Groove von Roy Mayorga und den strukturellen Wellen des Keyboarders John Bechdel zusätzliches Leben, während Cesar Soto und Monte Pittman wie ein saitenbrennendes Thrash-Tandem aus den 80er Jahren agieren. Eingebettet in das Gemetzel gibt es auch nette Tricks wie New Wave Key-Swells bei «New Religion», Soulsänger Backing-Vocals bei «Cult Of Suffering» oder akustische Klanglandschaften in «It’s Not Pretty», die für ein dichteres und fesselnderes Hörerlebnis sorgen. «Hopiumforthemasses» wird wohl kein Klassiker mehr, aber Al Jourgensens Fähigkeit, Schurken zu enttarnen und Nägel in die Herzen der Korrupten wie Idioten zu schiessen, bleibt schlicht ungebrochen.
Oliver H.

cede

 

https://www.youtube.com/embed/7T7TThGcrAY

Donnerstag, 29 Februar 2024 04:38

Zehn Jahre ist es nun her, seit uns die fast schon ausserirdische Band DARKSPACE mit einem Album beglückt hat. Beim Anhören wird deutlich, dass die Schweizer Wroth, Yhs und Zhaaral auf Perfektion aus waren.

Sofort erkennt man, dass sie an diesem Projekt unzählige Stunden gefeilt haben. Zahlreiche kleine Nuancen tragen zum alles erdrückenden, wahrlich mit einem schwarzen Loch zu vergleichenden Gesamtbild bei. Erwähnenswert ist zudem, dass dieses Album bloss aus einem Track (1) besteht, der sich aber aus mehreren Parts zusammen setzt. Die Band bezeichnet sich selbst als Atmospheric Black Metal, aber dies ist allerdings meiner Meinung nach eine Untertreibung. Es spielen noch ganz viele weitere Faktoren eine wichtige Rolle. Die Atmosphäre ist mit Burzum in Höchstform zu vergleichen, dazu kommen, vor allem durch die Drum-Machine, Industrial Metal Elemente, wie sie beispielsweise bei Godflesh zu hören sind. Eine weitere Komponente bildet der Drone Metal, der in seiner Gewaltigkeit mit Sunn O))) zu vergleichen ist. Diese Beschreibung ist stark simplifiziert, und Darkspace sind in einer ganz eigenen Liga sowie äusserst authentisch.

Dieses Werk ist nur für geduldige Zuhörer gedacht. Es ist kein Album, das man einfach nebenbei hört, während man seinen Alltag bestreitet. Es ist in hohem Masse facettenreich. Nur wer auf alle kleinen Details Acht gibt, kommt in den vollen Genuss dieser Arbeit. Wer Freude hat an bis in die Unendlichkeit wiederholte Riffs, bei welchen kleine Einzelheiten im Hintergrund im stetigen Wandel sind, sollte sich diese Scheibe auf keinen Fall entgehen lassen. Ausserdem lohnt es sich mehrmals auf die Reise durch die dunkelsten Abschnitte des Universums hindurch zu gehen, denn man wird dabei immer wieder etwas Neues entdecken. Es erfordert wahres Können, ein Ambient-Projekt spannend zu gestalten, und dies gelingt Darkspace in jeglicher Hinsicht.
Erik N.

cede

 

https://www.youtube.com/embed/YAY-mJ-uWZg

 

Donnerstag, 29 Februar 2024 04:34

Nach acht Jahren kommt endlich mal wieder etwas von Paul Speckmann und seiner Kapelle MASTER daher. Das neue Album trägt den Titel «Saints Dispelled» und geboten wird 100% Oldschool Death Metal!

Mit «Destruction In June» wird schon zum ersten K.O. Schlag ausgeholt. Und wo Master draufsteht, dort stecken auch zu 100% Master drin! Der Song groovt ohne Ende und bietet dazu noch ein endlosgeiles Gitarren-Solo! Wie eine Planierraupe macht «Walk In The Footsteps Of Doom» alles dem Erdboden gleich, und der Gitarrist punktet mit einem weiteren, coolen Solo! Dazu gibt es die angepissten Vokills von Paul Speckmann on top serviert! Der Titeltrack schlägt dabei in die gleiche Kerbe wie sein Vorgänger. Die Bodenoffensive wird mit «Minds Under Pressure» weiter geführt, und die Maschine namens Master läuft wie bestens geschmiert! Auf einer weiteren, massiven Groove-Welle reitet «Find Your Life», und diese Nummer macht einfach nur Riesenspass! Mit Tribal-artigem Getrommel beginnt «Marred And Diseased», um dann, wie gewohnt, Master-mässig vollständig zu überzeugen!

Ruhig beginnt «The Wiseman» mit Akustik-Gitarre, aber nach einer Minute ist es mit der Ruhe vorbei, und das schwere Gefährt kriegt wieder die Kurve, sprich rollt unaufhörlich in gewohnter Manier! «The Wizard Of Evil» poltert angenehm davon, und einmal mehr beweisen Master eindrücklich, warum sie als die Motörhead des Death Metals gelten! Zum Schluss folgwn noch die zwei Bonustracks «Nomads» und «Alienation Of Insanity», und niemand weiss, warum diese beiden Tracks nur Bonus-Material sind, denn hierbei handelt es sich ebenfalls um sackstarkes Material! Nochmals wird das Feld gründlich um- und durchgepflügt! Wer auf traditionellen Oldschool Death Metal steht, kommt an «Saints Dispelled» definitiv nicht vorbei!
Roolf

cede

 

https://www.youtube.com/embed/_S_EwVCGoLQ

 

Donnerstag, 29 Februar 2024 04:29
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v. 10 Punkten: keine Wertung

LINNEA HJERTÉNs Debüt-Album «Nio Systrar» (Neun Schwestern) entstand aus der Synthese zwischen schwedischen Volksmelodien und ritueller Atmosphäre. Es ist eine wortlose Beschwörung der Urenergie – ein psychoakustisches Tor zu veränderten Bewusstseins-Zuständen.

Jeder der neun Titel führt tiefer in den Kreislauf von spirituellem Tod wie Wiedergeburt und entfernt das Alte, um Platz für das Neue zu machen. Mit einer musikalischen Reife, die weit über ihr Alter hinaus geht, vereint Hjertén die ätherische Schönheit von Dead Can Dance, die faszinierenden Gesänge von Kari Rueslåtten und die minimalistische nordische Atmosphäre von Forndom. Als natürliche Erweiterung ihrer spirituellen Praktiken erreichte Linnea Hjertén einen Punkt, an dem ihre Melodien die Grenzen ihres privaten Heiligtums sprengen mussten. Mit einer grossen Liebe zu verschiedenen Genres – von Ambient bis Folk, von Jazz bis zu verschiedenen Formen des Metals – geht es der Musik-Ingenieurin weniger um den Stil als vielmehr um eine andere Qualität, einen anderen Klang oder einen anderen Zweck.

Der Grossteil von «Nio Systrar» wurde in einem kleinen Schrank, bei ausgeschaltetem Licht und geschlossener Tür, aufgenommen, denn nur in Einsamkeit und Dunkelheit findet Linnea die Nähe zu ihrer Stimme. Hjertén hat alles zu Hause gemischt und produziert; ihre Wohnung ist ein Spielplatz für Musik und Magie, sie besteht hauptsächlich aus Büchern, Altären und Instrumenten. Samples und zusätzliche Aufnahmen wurden von Ludvig Swärd (Forndom) gemacht, gemastert wurde «Nio Systrar» von Tore Stjerna im Necromorbus Studio. Kein leichtes Album zum Nebenher-Anhören. Es bedingt den Glauben und die Hingabe, mit dieser Musik im Leben etwas bewirken zu können.
Oliver H.

cede

 

https://www.youtube.com/embed/Ceht5_AkiPI

 

Mittwoch, 28 Februar 2024 04:32
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v. 10 Punkten: 8.4

VANIR gehören zu den bekanntesten Melodic Death Metal Bands Dänemarks, wobei es diese dort vermutlich auch nicht zuhauf gibt. Dies soll den Ruf der Truppe jedoch keineswegs schmälern, denn global gesehen ist der Name Vanir kein unbekannter mehr.

Seit seiner Gründung hat das Sextett sechs Alben veröffentlicht und nun sind sie bereit, ihr siebtes Biest vom Stapel zu lassen. «Epitome» entfesseln thematisch das dänische Mittelalter, wobei zwei Lieder in die Renaissance «Wood Iron And Will» und die frühmittelalterliche Zeit «Blood Eagle» abzweigen. Das Cover des Albums stellt die dänische Königin "Sorte Grethe", die schwarze Greta, dar. Zu ihrer Zeit, Margaret hatte den Ruf einer kompetenten und aufgeklärten Regentin, stand sie stets im ungelösten Konflikt mit dem Erzbischof. Das Lied «Sorte Grethe» handelt von einer blutigen Schlacht, in der 12'000 Männer getötet wurden, um das Recht auf die Krone zu schützen. Der Thron und die Festigung der Macht sind eigentlich Kernthemen von «Epitome». Der Opener «Twisting The Knife» beschreibt das Stockholmer Blutbad, das 1520 zu einer Reihe von Hinrichtungen in Stockholm führte.

Die Belagerung von Arkona im Jahr 1169, bildet den lyrischen Ausgangspunkt von «Fall Of Arkona». Dann der klassische Song über Stärke, Tapferkeit und Mut, der in «One Man Army» sein Zuhause findet. Vanir gibt es nun seit mehr als zehn Jahren und musikalisch hat sich die Band, mit den letzten drei Platten, enorm weiter entwickelt. Vanir fahren mit «Epitome» eine ganz harte Kante und ihren ganz eigenen Melodic Death Metal. So berichten die neun Tracks von Sagen der Antike, Hallen der Könige und blutigen Schlachtfeldern. Vanir haben den Longplayer ohne Kompromisse zusammen geschustert, rein mit der Faszination für die gemeinsamen Ursprünge Skandinaviens und dem, im Laufe der Geschichte, vergossenen Blut. Den Fans von Amon Amarth, Dark Tranquillity oder Unleashed dürfte bei dem vorliegenden Sound, ebenfalls das Blut in den Adern zu kochen beginnen.
Oliver H.

cede

 

https://www.youtube.com/embed/b86iy6Co-7Y

 

Mittwoch, 28 Februar 2024 04:27

Vor zwei Jahren hat die finnische Band WOLVES OF PERDITION mit dem Album «Ferocious Blasphemic Warfare» schon mal gehörig Staub aufgewirbelt. Jetzt kommt mit «Ultra Violence» der zweite Streich in die Läden.

Mit dem Intro «Must Kill Them All» startet dieses Album zwar unspektakulär, aber mit «Forest Of The Impaled» beginnt das Ganze dann wirklich und das mit eiskaltem Black Metal, der aber über erhabene Melodien verfügt! «Death Machine» überzeugt mit einer majestätischen Melodie und rasender Geschwindigkeit! Beeindruckend ist, dass trotz Überschall-Tempo, nie das pure Chaos ausbricht! Sehr episch wird es mit «The Worst Of Us» wo Wolves Of Perdition nun gekonnt mit den verschiedenen Tempi spielen. Mit Vollgas wird «Rain Of Blood & Ashes» runter gehobelt, aber trotzdem geht der sichere Spürsinn für unvergessliche Melodien nie verloren! Bei «The Funeral Hymn» handelt es sich um eine epische Vollgas-Hymne, die insgesamt zu überzeugen weiss! Auch der ruhige Teil, in der Mitte des Songs untergebracht, fügt sich nahtlos ins Song-Bild ein! Die letzte Nummer «Tuomio» prügelt schliesslich nochmals mit Vollgas drauf los und bildet so einen würdigen Abschluss dieses wirklich genialen Werkes der unheilvollen Truppe aus dem hohen Norden. Sollte man haben!
Roolf

cede

 

https://www.youtube.com/embed/BJ_pti8KNpE

Mittwoch, 28 Februar 2024 04:21
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v. 10 Punkten: 8.5

Bei Debüt-Alben unterscheidet man in der Regel zwei Arten: die Überraschung aus dem Nichts, wo man sich die Platte anhört und denkt, holy shit, wie geil ist das denn? Und dann die Dinger, bei denen man sich denkt, na ja, ganz ok, aber geht definitiv besser.

NECK DEEP gehören für Pop Punk Fans definitiv in die erste Kategorie. Meine Fresse, was uns da entgegen schrammt, ist an eingängigen Hooklines kaum zu überbieten. Die Truppe aus dem UK katapultiert sich mit einem Schlag in die Sphären der ganz Grossen. Ich höre eine ganze Menge Einflüsse von bekannten Bands, aber trotzdem einen eigenständigen roten Faden. Mit diesem Erstling liefern Neck Deep gnadenlos ab und machen es sich dadurch selber schwer, ein Nachfolge-Album zu liefern, das dieses Niveau halten kann. Aber hey, wer solche Herausforderungen nicht annimmt, verschwindet schnell wieder von der Bildfläche.
Pat

cede

 

https://www.youtube.com/embed/dixQPsfooyU

 

 

 

 

Dienstag, 27 Februar 2024 04:50

Wenn sich zwei Proggies zusammentun wie Jim Matheos und Ray Alder, erwartet man im ersten Moment eine Prog-Scheibe auf höchstem Niveau. Bei weiterem Nachdenken würde das aber kaum Sinn machen, da sich die beiden ja in diversen Bands und Projekten schon ausgiebig ausgetobt haben. In diese Richtung geht «Really Good Terrible Things» definitiv nicht. Was wir hier hören, ist für einmal etwas anderes.

Die zehn Songs klingen deutlich zurückhaltender, ein bisschen in Richtung der esoterischeren New Age Momente von Devin Townsend sowie mit Einflüssen von Marillion und Ray Wilson. Was wir hier geboten bekommen, ist Pop und Rock mit einem ausgeprägtem Sinn für Melancholie und etwas elektronischer Instrumentierung. Ray Alders Gesang gefällt durch die ruhige, klare Interpretierung sehr gut. Da erinnert man sich oft an Peter Gabriel oder Ray Wilson. Hier wird, weit weg von Fates Warning, viel Wert auf schöne und melancholische Melodien gelegt. Songs wie «Throwing Stones» sind wirklich wunderschön und leben von Rays Stimme. Man findet auch hier spannende musikalische Spielereien, einfach alles in ruhigeren Sphären, mit wenig verzerrten Gitarren, dafür mit einigen elektronischen Beigaben. Gut zu hören bei «Empty» und «The Mission» sowie oft begleitet von cleanen Gitarren. Auch sehr schön das ruhige, melancholische «We Move Around The Sun», zeigt es doch, wie gefühlvoll Ray Alder singen kann. Ich finde, dass die beiden hier ein überzeugendes Kontrast-Werk geschaffen haben zu ihren sonstigen, musikalischen Ergüssen. Mir gefällt «Really Good Terrible Things» sehr gut, und ob es Euch auch so geht, müsst ihr selbst entscheiden. Erwartet von «Really Good Terrible Things» einfach keine Fates Warning  oder OSI Musik.
Crazy Beat

cede

 

https://www.youtube.com/embed/RjGl1d2SqnU

Dienstag, 27 Februar 2024 04:45
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v. 10 Punkten: 7.0

Als das selbstbetitelte Debüt-Werk 2011 das Licht der Welt erblickte, habe ich prophezeit, dass diese Scheibe von der tiefsten bis zur Maximal-Note alles erhalten wird. Schaut man sich auf der Seite musiksammler.de nun die Urteile an, fühle ich mich bestätigt. Von 0.5 bis zur 10 ist da alles vertreten.

Ich kann das nur zu gut verstehen, denn im Prinzip ist und waren Amaranthe schon immer eine Pop-Band mit Metal-Einschlag. Die ersten drei Alben waren dann auch mit ein paar geilen Hymnen bestückt, danach trat die Band meiner Meinung nach etwas auf der Stelle. Das soll sich jetzt mit dem siebten Streich also wieder ändern. Nun, verändert hat sich allerdings nicht viel. Noch immer dominieren Pop-artige Refrains, schwere Riffs, Growls, sowohl männlicher wie auch weiblicher Klar-Gesang und jede Menge elektronische Spielereien. Nach dem typischen Amaranthe Opener «The Catalyst» folgen mit dem geilen Midtempo Knaller «Insatiable» (im Refrain mit ABBA Flair) und dem schnellen, aber auch eingängigen «Damnation Fire» die Highlights des Albums. Der Rest ist dann eigentlich schnell erzählt.

Kein Song fällt wirklich ab, aber anhand der Ballade «Stay A Little While» lässt sich auch das eigentliche Dilemma erkennen. Da war «Amaranthine» vom Erstling doch ein ganz anderes Kaliber. Mit «Ecstasy» ist immerhin ein fettes Kaliber zu finden, das mit starkem Refrain und einem geilen Solo glänzt. «The Catalyst» reiht sich nahtlos in die Diskografie ein, wird Fans der Band garantiert zufrieden stellen und ist ja auch ein wirklich solides Album geworden. Die Gesangs-Leistungen von Elize Ryd und Nils Molin (auch bei Dynazty tätig) sind auf gewohnt hohem Niveau, die Produktion ist standesgemäss fett und Melodien finden sich en Masse. Für meinen Geschmack riecht es allerdings ein wenig zu sehr nach "Dienst nach Vorschrift". Eines ist aber gewiss: Amaranthe polarisieren mit ihrem Pop-Metal auch weiterhin!
Rönu

cede

 

https://www.youtube.com/embed/5521ErpWF_M

 

Dienstag, 27 Februar 2024 04:39

Mein Bauchgefühl will die eiskalt wirkende Band HELFRÓ dem Black Metal zu ordnen, denn sie haken das eine oder andere Kriterium ab: Giftige Screams, Riffs, die einem trotz ihrem Tempo das Blut förmlich in den Adern gefrieren lassen und natürlich Blastbeats, und zwar jede Menge davon!

Allerdings ist damit noch nicht alles gesagt, denn sie haben auch Passagen, welche einen viel zu starken Groove für Black Metal aufweisen. Die gewohnte Melancholie und das Leiden bleiben auch eher aus. Eher strotzt die Musik vor Angriffs-Lustigkeit und Selbst-Bewusstsein. Das isländische Duo, das seit 2017 aktiv ist, behandelt Themen wie Abhängigkeit und Einsamkeit. Dessen ungeachtet trägt ihre Musik einen triumphierenden Unterton. Gut zu hören ist dies auf «Ildi Óhreins Anda». Dieser Track kann, abgesehen von gewissen Teilen, gut dem Death Metal zugeordnet werden. Eine nette Nuance sind die Bläser und Streicher auf «Guðlegt Réttlæti», welche die zweite Hälfte des Werkes einläuten. Mein persönlicher Höhepunkt ist «Sindur», welcher schon fast an Symphonic Black Metal grenzt. Das Album weist eine eher geringe Länge auf und hört sich kurzweilig an. Jedoch blieb bei mir, auch bei mehrmaligem Anhören, nicht gerade viel hängen. Der Versuch, Black Metal etwas Feuer zu verpassen, ist definitiv gelungen, nichtsdestotrotz erfinden sie das Rad nicht neu und fallen mit ihrem neuen Werk «Tálgröf» in eine Sparte mit zig anderen Bands.
Erik N.

cede


https://www.youtube.com/embed/TQCE5CHtVUg

Montag, 26 Februar 2024 04:38

Es scheint mir schier unglaublich, wie sich MR BISON, das ehemalige Stoner Rock Trio aus der Toskana, in den letzten zehn Jahren weiterentwickelt hat, ehemalig auf das Genre wie auch auf die Formation bezogen.

Zum einen ist die Band nun auf ein Quartett angewachsen, das dem Zuhörer auch endlich echte Bassklänge gönnt (die Trio-Inkarnation bestand bloss aus zwei Gitarristen und einem Drummer), zum anderen ist die Musik, verglichen mit früheren Releases, kaum wieder zu erkennen. Die Klang-Elemente früherer Tage wurden endgültig über Bord geworfen, wie man es mit unnötig gewordenem Ballast nun mal tut. Zockte die Truppe dereinst Fuzz-beladenen, bluesigen Stoner Rock, dem gar eine relativ anspruchslose Simpelhaftigkeit sowie klangliche Nähe zu Rabauken wie MC5, Duel, Lowrider und The Stooges attestiert wurde, dominiert jetzt nach einer Übergangs-Phase in der Welt des Heavy Psych Progressive Rock an der Grenze zum Progressive Metal der feinsten Spielart das Geschehen. Die Songs sind bei allem Anspruch wohl strukturiert, und der Frickelfaktor hält sich in sehr engen Grenzen.

Dies wird durch jede Menge packende Hooks, epische Momente und ein unglaubliches Gespür für grossartige Melodien und Harmonien mehr als kompensiert. Besonders herausstechend in diesem Zusammenhang ist der fast durchgehend mehrstimmige Harmonie-Gesang. Was die Herren diesbezüglich abliefern, braucht sich hinter den Referenz-Werken von Meistern des Fachs wie Crosby, Stills, Nash and Young, Yes, Kansas oder Spock's Beard nicht zu verstecken, ganz im Gegenteil. In aller Konsequenz müsste sich die Band jetzt eigentlich umbenennen, denn sie ist nicht mal mehr ansatzweise das, was sie einmal war. Dem geneigten Prog-Fan empfehle ich als Anspieltipp den Übersong «The Veil», denn diese sieben Minuten purer Prog-Power mit Suchtpotenzial sind eine unmissverständliche Ansage. Sofern uns die Götter der progressiven Klänge wohlgesonnen sind, werden wir von dieser Truppe noch viele grossartige Songs dieser Güteklasse zu hören bekommen.
Mirko B.

cede

 

https://www.youtube.com/embed/eXcoSOAJntw

 

Montag, 26 Februar 2024 04:31
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v. 10 Punkten: 8.0

Die bayerischen Thrash Metal Maniacs DUST BOLT veröffentlichen mit «Sound & Fury» ihre neue Platte. Was als Erstes ins Auge sticht, ist das auffällig andere Artwork der aktuellen Scheibe. So gar nicht thrashig, sondern jung, wild und dynamisch kommt das Titelbild daher, das die Band ausschliesslich in schwarz/weiss auf dem Cover zeigt.

So weckt «Sound & Fury» die Neugier, und manch einer stellt sich wohl auch die Frage, ob dieser Wandel Einfluss auf den Sound der Landsberger Buam hat. Die zwölf Songs umfassende Trackliste repräsentiert alle Stärken des Vierers. Mächtiger Thrash Metal ist auf der Langrille zu finden, gleichzeitig erweitert die Band ihren musikalischen Ansatz. Da findet sich das groovige «I Witness», der Headbanger schlechthin, und das wuchtige «New Flame», das in den ruhigen Anfang von «Burning Pieces» übergeht. Namensgeber des Albums ist ein düsterer und gemässigter Metal-Song mit eher melodischem Refrain. Bemerkenswert ist der dichte Sound des Albums. In jedem der aufgenommenen Songs steckt viel geballte Power. Lenny Breuss (Sänger/Gitarrist) und Ferdinand Dankesreiter haben als Produzenten tolle Arbeit geleistet, um diesen zwölf Nummern die nötige Feuerkraft zu verleihen.

«Bluedeep» ist dabei ein gesampeltes Zwischenspiel ist, das nicht als Song gezählt werden darf. «Disco Nnection» ist, wie es der Name schon sagt, eine seltsame Mischung aus dunklem Metal und einer unterschwelligen Disco-Atmosphäre, sicherlich der tanzbarste Titel auf dem Album. Der Abschluss bildet «Little Stone», ein balladenartiger Rausschmeisser mit ziemlich melancholischer Note. Wenn man diese Zeilen nur kurz überfliegt, hat man den Eindruck, dass alles anders und jeder Song individuell ist. Tatsache ist aber, dass Dust Bolt ihren Wurzeln grundsätzlich treu bleiben, ihren musikalischen Ansatz allerdings erweitern. Der Trupp experimentiert mit seiner musikalischen Bandbreite und man darf gespannt sein, welche musikalische Richtung die Bayern künftig verfolgen. «Sound & Fury» ist aber momentan das Mass der Dinge, das mit seiner Vielseitigkeit, das Potenzial dieser Band aufzeigt.
Oliver H.

cede

 

https://www.youtube.com/embed/vxCqdAM5SvU

 

Montag, 26 Februar 2024 04:23
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v. 10 Punkten: 7.5

ACE FREHLEY lebt nach wie vor von seinem Legenden-Status, den er sich mit KISS in den ersten zehn Jahren ihres Schaffens aufbaute, aber bei einigen auch zertrümmerte. Dass sich Space Ace ab und zu wie ein zugedröhnter Saiten-Hexer aus einer anderen Galaxie präsentierte, schien nicht nur den Ober-KISS-ern Paul Stanley und Gene Simmons gehörig auf den Sack zu gehen.

Der Leadgitarrist kann durchaus ein begnadeter Songschreiber sein. Dies hat er nicht nur bei KISS, sondern auch bei seinen ersten Solo-Scheiben («Frehley's Comet», «Second Sighting», «Trouble Walkin'») bewiesen. Was danach kam war Stückware, die er dank seinem unnachahmlichen Gitarren-Spiel retten konnte. Wahre Hits darunter waren leider Mangelware. Allein aus diesem Grund waren meine Erwartungen an die mittlerweile zehnte Solo-Scheibe ziemlich klein, und Ace macht genau dort weiter, wo er mit seinen letzten Ergüssen aufgehört hat. Sein Spiel ist nach wie vor nicht von dieser Welt, aber die Songs laufen den Erwartungen mächtig hinterher.

Vielleicht hätte sich Mister Frehley besser auf das Songwriting konzentrieren sollen, statt immer über seine ehemaligen Band-Kollegen zu motzen und sich darüber auszulassen, dass er der letzten KISS Show nicht bei als Gast eingeladen wurde (mein Lieber, es wird seine Gründe haben). Lieder wie «Cosmic Heart» sind nur Mittelklasse, und das sage ich als ein sehr alter Frehley-Fan, der seine Tracks bei KISS und den oben erwähnten Solo-Scheiben immer geliebt hat. Besser sind da «Cherry Medicine», «Back Into My Arms Again», «Constantly Cute» und das richtig gute Instrumental «Stratosphere» ausgefallen. Aber Tracks wie «Rock Soldiers», «Into The Night», «Insane», «New Kind Of Lover», «Back To School» und «Remember Me» (nur um seine solistischen Leistungen zu nennen) sucht man auf «10'000 Volts»  vergeblich.
Tinu

cede

 

https://www.youtube.com/embed/FhRqVUs523Y

Samstag, 24 Februar 2024 07:05
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v. 10 Punkten: 8.5

Gerade mal ein Quäntchen über eine halbe Stunde und sechs Lieder benötigen die Belgier CATHUBODUA für dieses musikalische Ausrufezeichen. Sie beweisen damit, dass weniger manchmal mehr ist.

Und tatsächlich gelingt hier die Mischung aus orchestralem Symphonic Power Metal, Frauengesang und Folk. Schneidende Gitarren mischen sich hier zu einer Musik, die an die besten Momente von Within Temptation und Nightwish erinnert. Natürlich können die Belgier nicht nur rasende Tempos, sondern schaffen mit «Foretelling» auch eine Hymne im mittleren Geschwindigkeitsb-Bereich. Beim dramatischen «Will Unbroken» stehen dann endgültig Nightwish Pate. Das ist in diesem Fall aber definitiv als Kompliment zu verstehen.

Lyrisch erzählen die Belgier auf «Interbellum» die Geschichte der Erschaffung und Zerstörung einer Kriegsgöttin. Das schafft Emotionen, wie zum Beispiel im ruhigen «The Mirror», das wie ein mittelalterlicher Minengesang erklingt und für einmal ganz auf lärmende Gitarren verzichtet. Umso grösser ist der Kontrast zum aufbauenden, knapp 9-minütigen «Goddess Falacy». Hier ziehen Cathubodua nochmals alle musikalischen Register von verletzlich ruhig bis hin zu rasend mit männlichen Keif-Gesang. Die Truppe aus Leuven, Flämisch Brabant beweist mit diesem Album, wie man ein knackig kurzweiliges Werk kreiert. Ich hoffe auf viele Nachahmer.
Roger W.

cede

 

https://www.youtube.com/embed/15WhAH5-BJo

Samstag, 24 Februar 2024 06:55
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v. 10 Punkten: 8.6

Neues in Sachen Death Thrash aus den US of A. DARKEST HOUR, eine erfahrene Truppe aus Washington D.C., mit Gründungsjahr 1995, veröffentlichen mit «Perpetual Terminal» ihr elftes Studio-Album. Ihr Debüt «The Mark Of The Judas» von 2000 liegt schon lange zurück, doch die Jungs setzen ihren Mix aus Death und Thrash Metal unbeirrt fort.

Der harsche Gesang und die Schreie von John Henry sind dabei ebenso wichtig, wie die teilweise eher melodischen Gitarren-Leads. Beides bildet die Basis für den Sound der Amerikaner. Die elf Songs folgen einem roten Faden ohne dabei langweilig zu klingen, denn der Fünfer versteht es bestens, für Abwechslung zu sorgen. Zuweilen tritt der Heavy Metal etwas mehr in den Vordergrund, dann wieder einige wütende Metalcore Elemente. Melodien machen Platz für brutale Riff-Attacken, die das Zentrum dieses donnernden Monsters bilden.

Im Mittelteil präsentiert sich mit «One With The Void» sogar ein eher atmosphärischer Song, der diese Thematik von Anfang bis Ende lebendig hält. Das Zwischenspiel «Amor Fati» greift in die ruhige und melodische Trickkiste, bevor «Love Is Fear» erneut seine ganze Wut ausbreitet. Zum Abschied findet sich mit «Goddess Of War, Give Me Something To Die For» ein weiterer, grossartiger Moment auf «Perpetual Terminal». Das 6-minütige Epos vereint alle Markenzeichen dieser Platte. Ein ruhiger und friedlicher Anfang, mit Akustik-Gitarre im Fokus.

Mit der Zeit entwickelt der Song seine härtere Seite, ohne dabei die dramatische Stimmung auf der Strecke zu lassen. In der zweiten Hälfte des Tracks dominiert klar der Metalcore Aspekt von Darkest Hour, während einige melodische Wendungen für zusätzlichen Nervenkitzel sorgen. «Perpetual Termination» ist eine echt gut gemachte Platte, die vor Energie nur so strotzt und einen breiteren Ansatz hin zum Metal zeigt. Emotionale Momente interagieren mit harten metallischen Ausbrüchen, die in ihrer Gesamtheit für den nötigen Unterhaltungs-Faktor sorgen.
Oliver H.

cede

 

https://www.youtube.com/embed/gUWfCfKxQv4

Samstag, 24 Februar 2024 06:50
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v. 10 Punkten: 8.0

Der melodische Metalcore Fünfer ANY GIVEN DAY haut seinen neuesten Output «Limitless» raus. Die deutsche Truppe ist stolz auf ihre Mischung aus eingängigen Melodien und brachialer Brutalität, die einem die Kinnlade herunter schnalzen lässt, mit dem gleichzeitigen Bedürfnis, zu tanzen, zu singen und zu headbangen.

Die Gleichzeitigkeit spiegelt sich bereits im Album-Titel wider, denn musikalisch und im aktuellen Weltgeschehen gibt es momentan kein Limit. Bei wem jetzt der Angstschweiss in Strömen fliesst, dem sei gesagt: "Keine Angst!" Any Given Day bewegen sich nie wirklich allzu weit von ihren Genre-Wurzeln weg. Die elf Songs sind solide Metalcore Tracks, mit klassischen Riffs und kantigen Vocals. Für Abwechslung sorgen immer wieder Passagen, in denen melodische Gitarren oder hymnische Vocals rausgeholt werden, die einen kraftvollen Einfluss auf den jeweiligen Song haben.

Man hat auch das Gefühl, dass Any Given Day während der gesamten Spielzeit nicht langsamer werden, immer straight, Track für Track voll mit garstigen Breakdowns und starkem Gesang. Es gibt nur einen kleinen Moment auf der Platte, der sich für meinen Geschmack etwas anstrengend anhört. «Come Whatever May» ist irgendwie im Blues Rock zu Hause, rastet zwischenzeitlich völlig aus und kommt dann gänzlich zur Ruhe. Gefühlt haben Any Given Day eine ganze Platte von Five Finger Death Punch in einen Song gepackt!

Aber eben, Kunst liegt ja bekanntlich immer im Auge des Betrachters. Jeder andere Titel auf der Scheibe ist gut zusammen gestellt und sorgt für herausragende Momente. So auch der Titelsong mit Einbezug von elektronischen Elementen und die Schluss-Sonate «Shadow Walker», die noch Spuren von Industrial Rock enthält. Abgesehen vom nicht ganz so prickelnden Quoten-Song, der so heutzutage fast überall zu finden ist, macht der Rest das locker wett. Breakdowns, hymnische Refrains und Metal-Riffs à-go-go? «Limitless» ist das perfekte Paket davon.
Oliver H.

cede

 

https://www.youtube.com/embed/F1wEN142m6E

 

Freitag, 23 Februar 2024 04:42

Ist es wirklich schon wieder fünf Jahre her, seit BORKNAGAR «True North» veröffentlicht haben? Puh…, time is running! Auf jeden Fall haben sie mit diesem Album die Messlatte verdammt hochgelegt, denn die Kritiken waren damals fantastisch und bei vielen landete das Werk in den Jahres-Bestlisten 2019. Nun folgt also das insgesamt zwölfte Album der Norweger, welches den eingeschlagenen Pfad weiter verfolgt.

Vom Black Metal der Anfangs-Jahre haben sich Borknagar schon ein Weilchen entfernt, aber sie holen auch immer mal wieder den Hammer heraus, und gewisse Teile der Songs besitzen nach wie vor diese schwarze Kälte, wie sie Norweger wohl am besten hinkriegen. Doch die Einflüsse aus Folk, Viking und Progressive mit einer gehörigen epischen Note sind auch auf «Fall» allgegenwärtig. «Summit» startet atmosphärisch kommt aber mit Blastbeasts schnell auf den Punkt und bezeugt noch einmal die Black Metal Essenz. Doch auch Midtempo Parts und die traumwandlerischen Melodien sowie der Gesang von ISC Vortex und Lars Nedland machen den Acht-Minüter zu einem epischen und grandiosen Opener.

Dann folgt ein Stilbruch, da mit «Nordic Anthem» ein minimalistischer, aber nicht minder eindrücklicher Song folgt. Die folkige Hymne nimmt einen sofort mit auf eine Reise nach Norwegen und verursacht jede Menge Gänsehaut! Mit «Afar» wird es wieder hart, aber nie ohne die Atmosphäre zu vernachlässigen, bevor «Moon» fast schon eine psychedelische Aura besitzt. Auch auf der zweiten Hälfte werden die Highlights nicht weniger. «Stars Ablaze» startet ruhig, ja fast Hard Rock mässig, dann wird es balladesk-folkig, bevor unvermittelt die Kälte des norwegischen Black Metal zuschlägt. Die Stärken der Skandinavier manifestieren sich im verhältnismässig kurzen «Unraveling». Atemberaubende Wechsel zwischen den beiden Gesangs-Stilen, Gitarren die einen sofort im Dreieck springen lassen und mit einem Refrain, der so mancher Power Metal Band gut zu Gesicht stehen würde.

«Northward» ist mit nahezu zehn Minuten der längste Track, und auch hier bleibt einem schier die Spucke weg. Konzentriert Euch hier mal speziell auf die Gitarren von Oystein G. Brun und Jostein Thomassen, welche hier eine Glanzleistung abliefern. «Fall» ist vielleicht noch ein wenig verspielter als der starke Vorgänger, aber auch wieder etwas härter. Ich gehe sogar noch einen Schritt weiter, denn das hier ist einfach ein Meisterwerk. Besser und packender kann man das wohl nicht mehr spielen, allerdings habe ich das eigentlich schon bei «True North» gedacht. Ein Album das zum Träumen einlädt und aufgrund seiner Vielschichtigkeit sicher auch den Langzeit-Test überstehen wird. «Fall» ist eine Platte, die man einfach immer wieder gerne auflegen wird.
Rönu

cede

 

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Freitag, 23 Februar 2024 04:40
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v. 10 Punkten: 8.5

2024 scheint ein Jahr für Comebacks zu werden und ein bestimmtes wird vermutlich mehr Interesse hervor rufen, als all die anderen. Die Rede ist vom lang erwarteten neuen Album der Death Metal Wiederkehrer JOB FOR A COWBOY.

«Moon Healer» heisst das gute Stück und es ist das fünfte Werk der Truppe aus Arizona. Doch was hat sich getan in den zehn Jahren Pause? Die Frage ist deshalb berechtigt, weil vor ihrer Pause, in der anspruchsvollen Technik und der aufwühlenden Intensität des karrierebestimmenden «Sun Eater» klar wurde, dass die Band daran interessiert war, ihren Sound in eine immer unorthodoxere und unvorhersehbarere Richtung zu treiben, als dem Druck von aussen nach zu geben. Obwohl es nun fast ein volles Jahrzehnt her ist, seitdem die Cowboys das letzte Mal ausgeritten sind, besteht kein Zweifel daran, dass sie mit «Moon Healer» den fortschrittlichen Weg noch weiter beschreiten werden. Ein mutiger Schachzug, an die kreativ komplexeste und wohl beliebteste Arbeit etwas weniger Zugängliches und noch Anspruchsvolleres anzuhängen. Genau das haben Job For A Cowboy aber getan.

Nicht, dass die acht Songs keine Hooklines hätten – der stimmungsvolle Mittelteil von «Grinding Wheels Of Ophanim» oder die tödlich ansteckenden Leadmelodien, die sich durch Tracks wie «Etched In Oblivion» und «Into The Crystalline Crypts» ziehen, sind ebenso stark wie augenöffnend. Allerdings geht es JFAC aber eher darum, «fesselnd» als «eingängig» zu sein. Das trifft sich insofern gut, denn «Moon Healer» ist nicht die Art von Album, die man in nur einem Durchgang verdauen kann. Schon der Opener «Beyond The Chemical Doorway» macht deutlich, dass weitgehend auf Standard-Songstrukturen und Traditionen verzichtet und stattdessen ein frei fliessender und organischer Ansatz gewählt wird. Zum Glück ist die kollektive Chemie des Fünfers noch immer so stark wie damals, trotz der vielen tatenlosen Jahre und des Hinzufügens des vorübergehenden wie ultratalentierten Entheos Schlagzeugers Navene Koperweis.

Das komplexe Zusammenspiel zwischen dem treibenden, druckvollen Riffing von Al Glassman und Tony Sannicandro, sowie den funkigen Basslinien von Nick Schendzielos bleibt während der gesamten Spielzeit ein durchgängiger Höhepunkt. Schliesslich rundet Frontmann Jonny Davy, dessen glühendes Sperrfeuer aus phlegmatischem Knurren und gallegurgelndem Krächzen, die sich ständig weiterentwickelnden Geschichten von existenzieller Angst und halluzinatorischem Horror ab. All dies summiert sich letztendlich zu der möglicherweise anspruchsvollsten Arbeit, in der fast 20-jährigen Karriere der Band. Zudem beweisen Job For A Cowboy mit ihrem neuen Werk «Moon Healer» einmal mehr, dass Ablehnung durch die Herde nicht immer ein Todesurteil sein muss. Manchmal bringt es auch die Freiheit, seinen eigenen Weg zu gehen.
Oliver H.

cede

 

https://www.youtube.com/embed/SywCGhiwNyw

 

Freitag, 23 Februar 2024 04:35

Ich muss gestehen, dass ich jeweils ein paar Bands kaum auseinander halten kann. Dazu gehören Buckcherry, Black Stone Cherry und eben BLACKBERRY SMOKE. Stilistisch könnte man noch Rival Sons und The Black Crows dazu zählen. Letztere stammen übrigens, wie Blackberry Smoke (BBS) auch, ebenfalls aus Giorgia, Atlanta. Alles Amis also, die schon eine Weile unterwegs und vor allem in der Heimat ordentlich erfolgreich sind.

In unseren Breitengraden hat sich das Interesse, respektive die Fanbase für diese Combos ebenso wie spürbar konstituiert, und BBS-Leadsänger Charlie Starr bestreitet mit seinen Jungs jährlich um satte 250 Konzerte herum! Kein Wunder also, ist man entsprechend präsent. Das gilt nicht nur für die bemerkenswerten Live-Aktivitäten, sondern seit dem Debüt «Bad Luck Ain't No Crime» von 2003 sind immerhin sieben weitere full-lenght Alben veröffentlicht worden. Nun steht, drei Jahre nach «You Hear Giorgia», das neunte Werk beim Local Record Dealer Eures Vertrauens bereit. Der kernige Opener «Dig A Hole» lässt dabei durchaus Rock-Vibes der Südstaaten aufkommen, die von einer dezent auftretenden Hammond Orgel zusätzlich verfeinert werden. Der anschliessende, fluffige Country-Rocker «Hammer And The Nail» geht dann mehr in die Richtung von Lynyrd Skynyrd oder den frühen 38 Special.

Der dabei sehr organisch und stets nicht überladen klingende Sound geht auf das Konto der Live-Einspielung im Studio zurück, wo sich alle Instrumente, inklusive der Amps, im gleichen Raum befanden. Während «Be So Lucky» anschliessend mit einigem Flair der Fab-Four (!) daher kommt, fährt «Azalea» noch feinere Tunes auf, und spätestens jetzt wird gewahr, dass BBS insgesamt nicht so heftig ans Werk gehen wie die meisten der oben genannten Truppen. Dennoch versprühen die Jungs eine schöne Ladung Groove mit dem herrlich nach den Rolling Stones klingenden Highlight «Little Bit Crazy». «Barefoot Angel» setzt schliesslich einen wunderbar balladesken Schlusspunkt. Wer sich also neben Molly Hatchet alternativ mal "gesitteteren Southern Rock" zu Gemüte führen will, kriegt mit "Be Right Here" genau das geboten, und mir mundet das chillige Teil mit jedem Durchgang mehr.
Rockslave

cede

 

https://www.youtube.com/embed/K77BhxdpNjM

 

Donnerstag, 22 Februar 2024 04:43

Je kürzer die Trackliste, desto heftiger der Doom. Das ist eine Faustregel, die ich mir selbst gesetzt habe und auf «Sparagmos» wieder einmal bewahrheitet wird. Mit nur vier Songs, alle um die 10-Minuten-Marke herum, kann man erahnen, dass es bei SPECTRAL VOICE diabolisch schleichend zu und her gehen wird.

Dies ist erst der zweite Release der US-Amerikaner, doch sie sind alles andere als Anfänger im Doom Departement. Lange Doom-Tracks laufen immer Gefahr, langweilig zu werden, wenn sie nicht mit genügend Nuancen geschmückt werden. Dies haben Spectral Voice erkannt und liefern uns einen kurzweiligen Langspieler ab. Das gelingt ihnen vor allem durch die gut geplanten Death Metal Elemente, die sie kreuz und quer im Album verteilen. Mit massiven, gigantischen Riffs versetzen sie den Hörer in eine Art Trance. In dieser wird man aber immer wieder durch die plötzlichen Death Metal Einschübe wachgerüttelt. Ein gutes Beispiel dafür ist der Anfang von «Sinew Censer». Das Screaming könnte von dabei einer oldschooligen Black Metal Platte entsprungen sein.

Gepaart mit dem tiefen Growling, welches gut mit dem langsamen Tempo harmoniert, sind die Vocals von Eli Wendler wirklich Spitzenklasse. Der Closer «Death's Knell Rings in Eternity» ist das Highlight ihres Werkers. Er beginnt langsam, entwickelt sich aber schon bald zu einer gewaltigen Soundwand. Gerade wenn man denkt, die Musik könnte nicht grösser sein, setzten sie noch einen drauf und dieser wahre Behemoth von einem Riff überwältigt einen. Die Schreie sind derart verzerrt, dass sie absolut nichts Menschliches mehr an sich haben. Der Song verblasst sehr langsam und bietet dem Zuhörer die Gelegenheit, nochmals über die rohe, kolossale Musik von «Sparagmos» reflektieren zu können.
Erik N.

cede

 

https://www.youtube.com/embed/BAgP9svBZNo

Donnerstag, 22 Februar 2024 04:36

Lösten bei mir die Yawning Balch genannte Kollaboration zwischen Fu Manchu Klampfer Bob Balch und ihnen noch eher mässige Begeisterung aus, sieht es beim Kollektiv BIG SCENIC NOWHERE aus verschiedenen Vertretern der Stoner und Desert Rock Szene schon ganz anders aus.

Was Bob Balch (Fu Manchu), Gary Arce (Yawning Man), Tony Reed (Mos Generator) und Bill Stinson (Yawning Man) unter dem Big Scenic Nowhere Banner auf ihrer mittlerweile dritten Scheibe musikalisch zusammen schustern, hat nicht nur herzlich wenig mit dem Sound der genannten Stamm-Bands zu tun, sondern unterscheidet sich streckenweise auch leicht und doch hörbar von den beiden Vorgänger-Alben «Vision Beyond Horizon» (2020) und «The Long Morrow» (2022). Diesmal fehlen Hardcore  typische Ausbrüche genauso wie 20-minütige Titelsongs, dafür hat man aktuell mit dem Hall And Oates Cover «Sara Smile» das Experiment eines sehr souligen Seelen-Schmeichlers gewagt, was dank der gefühlvollen Umsetzung und dem dunklen Timbre in Tony Reeds Stimme hervorragend funktioniert. Was sich hingegen wie ein roter Faden durch alle Big Scenic Nowhere  Releases hindurch zieht, sind die gerne eingesetzten Reminiszenzen an Pink Floyd, welche für die nötige Portion progressiv-psychedelischer Atmosphäre sorgen. Diese klangliche Konstante ist nicht zuletzt dem Umstand geschuldet, dass die Band gerne auf Songs zurück greift, die schon ein paar Jahre auf dem Buckel haben und aus dem Fundus gemeinsamer Jam-Sessions stammen. Vor diesem Hintergrund können sich alle, die schon das bisherige Schaffen von Big Scenic Nowhere ansprechend fanden, auch «The Waydown» ruhigen Gewissens zulegen.
Mirko B.

cede

 

https://www.youtube.com/embed/OIDVgZmb12U

Donnerstag, 22 Februar 2024 04:26
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v. 10 Punkten: 8.5

Der Australier ROB TOGNONI lässt es auf seinem neuen Werk wieder ordentlich krachen. Songs wie das coole «Eyes Wide Open» erinnern an ZZ Top sind roh und energiegeladen, mit starkem Wah Wah-Solo.

Nach dem feurigen, bissigen und groovenden «Primeval Baby Tribal» folgt eine aufgemotzte Version des traditionellen irischen «Whiskey In The Jar», bekannt geworden durch Thin Lizzy, sehr starke Cover-Version. Das quirlige «Move Along» kommt dann wieder mit ordentlichem ZZ Top Grove, herrliche Nummer, die kräftig mitreisst. Auch stark, das funky, groovige «Here To Stay». Der Tasmanier hats nach 35 Jahren als Musiker immer noch voll drauf. Die entspannte Rock-Nummer «Little Things» erinnert mich etwas an die coolen D-A-D. Und auch wenn es mal etwas ruhiger wird wie mit dem von akustischen Gitarren dominierten «Orion», glänzt Rob durch seinen melodiösen Gesang, ein sehr schöner Track. Beim rockigen «A Mystery Man» kommt sogar etwas Feeling der Rolling Stones auf. Die zweite Cover-Version wäre dann die David Bowie Nummer «Rebel Rebel», auch sehr gelungen, einfach etwas kantiger gespielt als das Original. Auch das instrumentale «2050» ist eine kurzweilige, tolle Rock-Nummer. Das rockige «Assholes And Opinions» (cooler Titel!) erinnert mich an Thin Lizzy, gefällt sehr gut. Rob bietet auf «Rebel» eine ausgewogene Mischung aus Blues, Rock und Blues Rock. Siebzehn Songs, über eine Stunde lang, ohne Ausfälle, durgehend spannend und sehr unterhaltsam. Sehr starkes Album des Australiers!
Crazy Beat

cede

 

https://www.youtube.com/embed/PD8xLyQUKMo

Mittwoch, 21 Februar 2024 04:23
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v. 10 Punkten: 7.0

Obwohl die Schweden ihre Band tAKiDA 1999, also schon vor einem Vierteljahrhundert (!) aus der Taufe hoben, hatte ich die bisher nie auf dem Radar. In ihrer Heimat fuhr die Truppe aus Ånge in Västernorrland zwischen 2007 und 2016 mit fünf Alben Platin und Gold ein. Danach liess der Erfolg spürbar nach, den man nun mit dem neunten Longplayer, zumindest in Deutschland in den Top-10, wieder anzukurbeln versucht.

Was mit den Alben in Sachen Edelmetall geholt wurde, manifestierte sich über die Jahre ebenso erfolgreich auf der Seite von diversen, veröffentlichten Singles. «You Learn» von 2011 (ab dem Album «The Burning Heart) holte dabei gar 4-fach Platin ab. Solche Zahlen lassen erstmal aufhorchen und zeugen davon, dass die Mucke wohl ziemlich massenkompatibel sein muss. 2023 spielten tAKiDA die bisher ausgedehnteste Tour ihrer Geschichte, die sie einerseits über fette Arena-Shows in ihrem Heimatland und andererseits an weitere, grosse Festival-Auftritte führte, darunter gar ein Stelldichein auf der Mainstage am "Wacken Open Air"! Soweit so gut, aber wenn ich mir den Opener «Third Strike» zu Gemüte führe, ist sofort klar, warum beides so ist, also inklusive obiger Einleitung.

Der Mix aus The Rasmus und Sunrise Avenue fährt breitwandigen Gesang auf einem möglichst melodiösen Teppich auf und lässt die Gitarren, wie bei «The Other Side», immerhin noch etwas schrammeln. Doch spätestens mit «Sacred Spell» geht man Hand in Hand mit Samu Haber & Company, und ob sowas wirklich den Nerv des Wackener Stamm-Publikums trifft, wage ich zumindest anzuzweifeln. Insgesamt setzt der Gitarren-Sound dann und wann weitere rockige Akzente («In Time»), aber mit dem pianounterlegten «Your Blood Awaits You» befindet man sich wieder zu hundert Prozent im Pop-Fahrwasser von Sunrise Avenue und erreicht damit sicherlich ein jüngeres und eher weiblich ausgerichtetes Zielpublikum. Für mich findet sich auf «The Agony Flame» viel zu viel Mainstream, sprich Plüschiges.
Rockslave

cede

 

https://www.youtube.com/embed/SJAINflbS_s

Mittwoch, 21 Februar 2024 04:18

Uffa..., schwierig, schwierig. Könnte man einfach als "Kunst" abhandeln, und fertig wäre die Chose. Das würde aber diesem Werk kaum Rechnung tragen, denn was THE GREAT ALONE hier bieten, ist effektiv eine für mich mehr als nur gelungene Mischung aus Rock, teilweise auch etwas härter, mit viel Ambient, und man lässt den Songs genug Raum, sich zu entfalten.

Wenn sich Nightwish oder Within Temptation (um Bands zu nennen, die vermutlich jeder kennt) mehr in Richtung Alternative bewegten, den Pomp nur gezielt einsetzten, dann gelangt man in Richtung von TGA. Der Gesang aber, meine Freunde, der reisst alles noch mehr heraus, als es die Songs als solches eh schon tun. Da wird geflüstert, geschrien, gesungen in höheren und tieferen Lagen - irgendwie habe ich teilweise Flashbacks in Richtung Xandria oder Tapping The Vein. Also nochmals, die Songs sind vielleicht nicht sofort eingängig, aber wenn man sich mal hat einfangen lassen, will man sich immer mehr davon anhören. Zumindest mir geht es so, und ich hoffe, diese Band findet mit ihrem anregenden Album «Perception» auch bei Euch mindestens ein offenes Ohr. Geheimtipp!
Toby S.


https://www.youtube.com/embed/px7AbKF16uA

Mittwoch, 21 Februar 2024 04:09
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v. 10 Punkten: 6.5

Warum diese Scheibe den Weg zu uns gestandenen Metallern gefunden hat, ist mir eigentlich ein Rätsel, denn "rocken" tut das Ding, bis auf einen einzigen Song, überhaupt nicht!

Doch um was geht es hier? PATRIC PLEASURE (was für ein Synonym!) ist ein Schweizer Musikproduzent und DJ, der seine eigenen Ideen nach acht langen Jahren und unter Mitwirkung vieler Guests wie Studio-Profis in Form einer knapp stündigen Radio-Sendung nun veröffentlicht hat. Als Vergleich im Sinne des Konzeptes, sprich anmoderierte Songs mit Jingles dazwischen, fällt einem hier natürlich umgehend das 80er-Meisterwerk «The Spliff Radio Show» ein, aber das wars dann auch gleich. Stilistisch wird hier nämlich ein bunter, grooviger Mix geboten und wurde, ohne Frage, top produziert, aber das fiktive «Rocket Radio» im Ami-Style 70er "spielt" während knapp einer Stunde vor allem Pop, RnB, Soul, Funk, Disco und gar eine Country-Nummer! Einzig «Rich Mofo (feat. Giovanni Giorgio)» versprüht schliesslich doch noch etwas Rock'n'Roll mit Vibes von Rhino Bucket. Unter dem Strich schiesst das Ganze jedoch klar an unserem Ziel-Publikum vorbei, aber mir persönlich mundet dieses Potpourri noch. Wer zwischendurch über den Tellerrand guckt, kann es ja mal riskieren.
Rockslave

cede

 

https://www.youtube.com/embed/cmSApxaayYA

Dienstag, 20 Februar 2024 04:56

HIRAES warten dieser Tage mit ihrem Zweitling «Dormant» auf, der es ganz schön in sich hat. Das Debüt der deutschen Melodic Death Metaller vermochte mich nicht vollends zu überzeugen, aber was es mit der neuen Platte auf die Lauscher gibt - mein lieber Mann!

Der Opener «Through The Storm» baut schnell Spannung auf, bevor Frontröhre Britta Görtz mit ihrem Knurren einsetzt. Eine Explosion von Blastbeats und Schleuder-Trauma verursachenden Grooves wird entfesselt und der Reigen ist offiziell eröffnet. Mit «We Owe No One» folgt bereits mein persönlicher Favorit an zweiter Stelle. Er gibt einen guten Einblick in das Potenzial der Band, erinnert einerseits an Amon Amarth, ist aber dynamischer, und andererseits durch die hohe Oktanzahl ein spassiger Song! «Red Soil» ist ein ebenfalls starker Track, der einige der tiefsten Growls aus dem görtzschen Arsenal bereithält und etwas ähnlich klingt, wie Arch Enemy in der Gossow-Ära. Der Rausschmeisser und Titeltrack des Albums entpuppt sich als wahrer Geniestreich. Es ist ein ausgewogenes Stück, geschaffen aus Ebbe und Flut, zwischen schnellen und langsameren Segmenten.

Der Osnabrücker/Hannoveraner Metal-Formation, bestehend aus ehemaligen Mitgliedern von Dawn Of Disease (Lukas Kerk, g) - (Oliver Kirchner, g), (Christian Wösten, b) und Mathias Blässe, d) und Critical Mess (Britta Görtz, Vocals) ist mit «Dormant» ein fettes Melodic Death Metal Album gelungen, das wie die perfekte Verschmelzung der Grundpfeiler des Genres klingt und sich von Bands wie Arch Enemy, Dark Tranquillity, At The Gates oder Amon Amarth inspirieren lässt. Besonders erwähnenswert finde ich ebenfalls das von Insomnium inspirierte Album-Cover. Es ist frei von klischeehaften Symbolen, Runen oder Schlacht-Szenen, sondern zeigt einen dunklen (Schicksals-)berg, der sich ruhend (engl. dormant) im angrenzenden Gewässer spiegelt. Ein Motiv, das ich mir als Shirt mit Sicherheit zulegen werde, sobald es im Handel ist. Hiraes erfinden mit «Dormant» das Rad sicherlich nicht neu, fügen aber dem Genre-Katalog einen hochwertigen Silberling hinzu. Berufene Melodeath-Fans sollten sich also keinesfalls zurückhalten, sondern das Album direkt kaufen. Es strahlt diesen besonderen Reiz aus, der schon beim ersten Ton geweckt wird.
Oliver H.

cede

 

https://www.youtube.com/embed/yBPApjAl8h8

 

Dienstag, 20 Februar 2024 04:52
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v. 10 Punkten: keine Wertung

Omen gehörten zu den kreativsten und hoffnungsvollsten Truppen im US Metal Bereich. Was sie mit den Alben «Battle Cry» (1984), «Warning Of Danger» (1985) und «The Curse» (1986) veröffentlichten, blockierte in den Achtzigern lange meinen Plattenspieler.

Hoffnungsvoll und ohne Testhören legte ich mir 1988 «Escape To Nowhere» zu. Immerhin hatte Paul O'Neill (Savatage) seine Finger im Spiel, und dank Gitarrist Kenny Powell sowie der Rhythmus-Maschine Jody Hendry (Bass) und Steve Wittig (Drums) konnte sicherlich nichts schief gehen. Gesanglich war Coburn Pharr, der Nachfolger von J.D. Kimball, eine gute Wahl. Allerdings hatten die Songs nicht mehr viel mit dem brachialen und urwüchsigen Cobra Sound der Jungs zu tun. Dies zeigte auch das Cover, auf der die Schlange einer blonden und sonnenbebrillten Lady weichen musste. Der US Metal wurde verlassen und wich einem orchestraleren wie melodischeren Sound. Allein der Titel-Song hätte eine Offenbarung sein können, hört sich aber noch heute eher belanglos an. Das Ganze hätte man durchaus wundervoll finden können, hätten sich die Jungs einen anderen Bandnamen zugelegt. Die Lieder sind nicht schlecht, erklingen als eine theatralische Mischung aus alten Alice Cooper und (logischerweise) Savatage («Cry For The Morning», «Thorn In Your Flesh», «King Of The Hill»). Nochmals erwähnt, gesanglich schreit sich Mister Pharr die Seele aus dem Körper, aber für die damaligen Fans war das Album ein Schlag ins Gesicht. Wer aber auf die oben erwähnten Bands steht, muss hier unbedingt reinhören.
Tinu

cede

 

https://www.youtube.com/embed/ZDLmIc9tXIs

Dienstag, 20 Februar 2024 04:38
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v. 10 Punkten: keine Wertung

Also irgendwie reicht es jetzt einfach. Seit nunmehr sieben Jahren wirft Ex-Kyuss und Ex-Queens Of The Stone Age Basser NICK OLIVERI im Zuge seiner «N.O. Hits At All» - Reihe unermüdlich CDs auf den Markt, die Songs aus zahlreichen Neben-Projekten und Kollaborationen sowie bisher unveröffentlichtes Material, Cover-Versionen et cetera enthalten.

Und mag der Gute bei den ersten paar Releases dieser Art noch so vielseitig erschienen sein, spätestens jetzt sollte selbst der begriffsstutzigste Zeitgenosse realisieren, dass bei aller Abwechslung das Grundrezept dieser Veröffentlichungs-Reihe schlussendlich immer dieselbe ist. Man nehme ein bisschen Hardcore Punk hier, ein Quäntchen dissonanten Noisecore dort, dazu noch eine Prise leicht schräge Lagerfeuer-Akustik, einen Hauch Alternative Rock sowie einen Schuss knackigen Garage Rock, und fertig ist das nächste Album «N.O. Hits At All – Volume XY». Wie bei praktisch allen ihren Vorgängern, bleibt mir auch bei diesen beiden Scheiben nur noch die abschliessende Feststellung, dass Herr Oliveri immer dann am besten gefällt, wenn er mit seiner Mannschaft von Mondo Generator drauflos rotzt. Der Rest ist danach, trotz zum Teil prominenter Schützenhilfe (beispielsweise Slash beim Titel «Chains And Shackles»), wirklich nur noch Geschmacks-Sache, respektive für unverbesserliche Komplettisten interessant.
Mirko B.

 

Montag, 19 Februar 2024 04:50
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v. 10 Punkten: keine Wertung

Die ganze Thrash Welt liegt in den Händen der Amis und der Deutschen. Nicht ganz, denn ein unbeugsames und zähes Trüppchen aus Dänemark hat sich seit 1982 zum Ziel gemacht, den allmächtigen Truppen gehörig in die Suppe zu spucken. ARTILLERY ziehen ihre Superkräfte nicht aus einem Zaubertrank, sondern entfesseln diese mit den unglaublich geilen Riffs und dieser nach wie vor vorantreibenden Power, welche das Quintett um Bandleader Michael Stützer mit Lockerheit ins Publikum pfeffert.

Aufgenommen wurde diese Livescheibe, wie es der Titel erahnen lässt, am "Copenhell Festival 2022". Hört man sich die Gitarren-Harmonien, Solos und Riffs an, könnte es dem Zuhörer schwindlig werden. Auf der brachialen und energiegeladenen Rhythmus-Sektion von Bassist Peter Thorslund und Schlagzeuger Josua Madsen können sich Michael und Kraen Meier mit ihren Sechs-Saitern nach Herzenslust austoben. Ein weiterer Pluspunkt ist Sänger Michael Bastholm Dahl, der mit seiner kraftvollen und trotzdem melodischen Stimme dem Ganzen die Krone aufsetzt. Mit Krachern wie «By Inhertiance» (als zweiten Song), «The Face Of Fear», «Bomb Food», «In Thrash We Trust», «Legions» und «Terror Squand» kann nichts schief gehen.

Die Dänen zeigen erneut, welche Klasse-Tracks sie in den letzten 42 Jahren gezimmert haben und leider von den meisten Fans missachtet wurden. Dies bremst aber die hier heraus zu spürende Spielfreude nicht aus. Vielmehr motiviert dieser Umstand Artillery noch mehr es allen zu zeigen, welches Elf-Gang-Feinkost-Menü sie da zu bieten haben. Mit «Khomaniac» wird der wohl grösste Hit der Jungs auf die "Copenhell" Meute losgelassen und verwandelt die Anwesenden in ein bangendes, Fäuste schwingendes und laut mitsingendes Meer aus ausrastenden Maniacs. Grandioses Live-Album einer noch grandioseren Truppe mit den grandiosesten Nummern, die man sich als Metal-Fan wünschen kann. Wie war das noch? Woher kommen all die genialen Thrash Bands?
Tinu

cede

 

https://www.youtube.com/embed/R5Ljejf66i0

 

Montag, 19 Februar 2024 04:44
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v. 10 Punkten: 9.0

Aktuell nimmt man ROBERT HART als aktuellen Sänger der Manfred Mann's Earth Band wahr. Ältere Rockfans wissen aber bestimmt, dass der Brite zwischen 1994 und 1998 auch mal bei Bad Company war. Dazu kommen weitere Karriere-Stationen bei der Jones-Gang und bei Company Of Snakes. Dabei hat Robert seine Wandlungs-Fähigkeit mehrfach, sei das zu AOR, Hard Rock oder Blues Rock, unter Beweis gestellt. Vier Jahre nach «Pure» folgt nun sein viertes Solo-Album.

Wer als Profimusiker und Member einer Band Lust verspürt, etwas Eigenes auf den Schlitten zu stellen, kann das entweder in Eigenregie realisieren oder sich im Kollegenkreis umhören, wer gerade Zeit und Lust hat. So geschehen für Harts neues Solo-Werk «Circus Life», dessen zwölf Songs alle aus der Feder von Steve Overland (FM, Lonerider) und Steve Morris (Heartland, Lonerider, Ian Gillan) stammen. Weitere illustre Guests sind Robert Sall (Work Of Art, WET), Chris Childs (Thunder, Lonerider), Harry James (Thunder, Shadowman), Keith Atack (Atack, Bonnie Tyler) und Steve Mann (MSG, Ousey Mann, Lionheart). Was auf dem Papier schon schwer nach einer "Supergroup" riecht, klingt auch entsprechend so.

Veredelt durch Roberts prägnanten Gesang, der ab und an mal etwas an Bruce Springsteen oder Rod Stewart erinnert, strahlt das ganze Album in gleissendem Licht und vesetzt Fans der oben genannten Bands in hellste Freude. Dabei überzeugt nicht nur der Leadgesang, sondern auch passend eingesetzte Backing-Vocals sowie die Instrumentierung allgemein. Dazu gehören natürlich auch (halb-) balladeskere Momente, die zum Beispiel mit «To Much On My Hands» wunderbar in Szene gesetzt werden. Allerspätestens an der Stelle wird auch die zeitgemässe Top-Produktion des Songwriter-Duos gewahr, das sich bei der töften Gitarren-Arbeit ebenso nicht lumpen lässt. Genre-Fans sollten, nein müssen hier zuschlagen!
Rockslave

cede

 

https://www.youtube.com/embed/8FFFSV5eziw

Montag, 19 Februar 2024 04:36
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v. 10 Punkten: 7.8

Die junge Band aus Island startet sogleich in vollem Tempo, ohne Bremsen, mit dem Titeltrack. Das Leitmotiv ist ein Vulkan-Ausbruch, welchen man auch förmlich spüren kann, nicht zuletzt durch den semi-cleanen Gesang oder eher Schreie, welche vor Männlichkeit nur so strotzen. Dieser aufbrausende und emotionsreiche Black Metal von NYRST widerspiegelt die Gewalt eines solchen Ausbruches.

Der Album-Titel «Völd» bedeutet so viel wie "Macht". Diese lässt allerdings beim zweiten Track etwas nach, und das Endprodukt liegt eher auf der progressiven Seite. Die Energie des Openers wird aber bei «Hrímvíti» wieder aufgenommen. Für Black Metal sind die Melodien, durch die verhältnismässig geringe Verzerrung der Gitarren, klar zu hören. Die Double-Bass-Drum ist nicht zu stark im Vordergrund, verleiht dem Gesamtpaket aber trotzdem einen gewissen Drive. Zu diesem Zeitpunkt im Album, ist der Vulkan bereits ausgebrochen und dessen Zerstörung ist, soweit das Auge reicht, zu sehen.

Um dieses Bild zu verinnerlichen, kommt ein kurzes Intermezzo, eine Art Verschnaufpause vor diesem brutalen Black Metal. Übersetzt heisst dieses Interlude «Der Berg atmet». Der zweite Teil des Albums, also mit den längeren Tracks, befasst sich nun mit der unmittelbaren Zerstörung, welche in der ersten Hälfte stattgefunden hat. Beginnend mit dem abwechselnd ruhigen und intensiven Track «Eilíft Eldhaf», was übersetzt «Ewiges Feuermeer» bedeutet. Darauf folgt das fast elfminütige Stück «Drottnari Nafnlausra Guða». Die Stimmung wirkt verzweifelt, so als ob man gerade eine herbe Niederlage erlitten hat.

Abgerundet wird das Album mit einem Song, der eher an die erste Hälfte des Werkes erinnert, sprich mit mehr Energie und Gewalt. Im Grossen und Ganzen ist Nyrst diese musikalische Umsetzung eines ausbrechenden Vulkanes durchaus gelungen und bietet auch eine breite Palette an möglichen Interpretationen. Allerdings ist die Musik nicht ganz so spannend wie die Themenwahl ausgefallen. Sie ist durchaus nicht schlecht und beinhaltet auch die eine oder andere interessante Facette, wird aber wohl kein Meilenstein im Genre Black Metal werden.
Erik N.

cede



https://www.youtube.com/embed/Yjr7fTJXhjQ

 

Medien

Samstag, 17 Februar 2024 06:15
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v. 10 Punkten: 8.9

Doom-Bands wie THE OBSESSED haben es traditionell nie besonders eilig, weder beim Spielen noch beim Veröffentlichen. Mit wieder mal rundum erneuerter Mannschaft (abgesehen von Drummer Brian Costantino) meldet sich der kauzige Doom Metal – Pionier nach sieben langen Jahren mit neuem Stoff zurück. Wobei die Eigenschaft "kauzig" nicht nur auf den Haupt-Akteur zutrifft, und zum Thema «neuer Stoff» werde ich am Schluss auch noch ein paar Worte verlieren.

«Gilded Sorrow», und darüber bin ich sehr froh, knüpft genau dort an, wo «Sacred» aufgehört hat, was bedeutet, dass wir es hier wieder nur marginal mit dem zu tun haben, was man heute gemeinhin unter Doom Metal versteht. Ich bin dem Genre an sich zwar sehr zugetan, aber dennoch finde ich den Ansatz, den The Obsessed mit ihrer Musik verfolgen, sehr originell. Anstatt sich auf standardisierte und risikofreie Genre-Trademarks zu beschränken, gibt sich die Band in ihren Kompositionen stilistisch offen und zugleich recht kauzig, was ihr in der Szene ein Alleinstellungs-Merkmal verleiht, wie es zuletzt vielleicht die Herren von Pentagram innehatten.

Egal ob nun düster, emotional-melancholisch, flott rockig oder bekifft und sumpfig, die Klang-Palette dieser Band präsentiert sich vielseitig aber dennoch in sich konsistent, was schlussendlich der Verdienst von Scott Weinrichs eindringlichem Gesang ist. Man hört ihm zwar an, dass sich inzwischen eine leichte, altersbedingte Patina auf die Stimmbänder gelegt hat, aber ich empfinde ihn lustigerweise gerade deswegen noch intensiver und emotionsgeladener als auf früheren Releases. Es mag zwar nicht jeder der neun neuen Tracks ein absoluter Killer sein, aber richtige Stinker sind auf «Gilded Sorrow» auch nicht vertreten, insofern können alte Fans auch diesmal bedenkenlos zugreifen, und für The Obsessed Neulinge eignet sich die Scheibe als wertiger Einstieg allemal.

Apropos neue Tracks, alte Fans und Neulinge: Ich bin zwar absolut kein The Obsessed Nerd, aber da ich bereits das Vergnügen hatte, den Vorgänger «Sacred» zu besprechen, ist es mir doch aufgefallen. Das Grundriff des Openers «Daughter Of An Echo» und das markante Gitarrenl-Lick des sehr stimmigen «Realize A Dream» basieren auf Songs, die ursprünglich auf dem 2017 veröffentlichten Comeback-Album «Sacred» erschienen sind, namentlich geht es um die Instrumentals «Interlude» sowie «Cold Blood». Ist solches Riff-Recycling überhaupt erlaubt? Ich bin der Meinung ja, einer wie Scott "Wino" Weinrich darf das.
Mirko B.

cede

 

https://www.youtube.com/embed/pvP2T6hdogY

Samstag, 17 Februar 2024 06:10
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v. 10 Punkten: 8.4

Der Opener «Put It Right» der Proggies zeigt mal wieder die musikalische Nähe zu Steven Wilson oder Riverside. Das im Refrain treibende «Rubicon» schlägt in die gleiche Kerbe und ist eine spannende, lebendige Prog-Nummer. Und dank Sänger Bruce Soord besitzen alle Songs wieder diese melancholische Seite, die halt immer wieder an Steven Wilson erinnert.

Das vielseitige «The Frost» deckt fast alles ab, was TPT ausmacht. Vom treibenden, harten Gitarren-Riff über ruhige Keyboard-Passagen bis hin zu verspielten Instrumental-Parts. «All That's Left» entwickelt sich vom traumhaft ruhigen, fast poppigen Anfang gegen Ende zu einem Gitarren-Feuerwerk, ein klasse Nummer, mit viel Gefühl gespielt und gesungen. Laut Sänger, Gitarrist, Keyboarder und Band-Kopf Bruce Soord waren die fast drei Jahre, in denen die britischen Prog-Profis an ihrem fünfzehnten Studio-Werk gefeilt haben, die intensivsten Sessions seit Bestehen der Gruppe.

Irgendwie kann man das auch hören, dass viel Arbeit in den acht Songs steckt. Die meistens sehr filigranen Drums werten das Ganze zusätzlich noch auf. Die einzelnen Songs weisen oft einen einzigartigen und spannenden Aufbau auf. Ich denke, wer Porcupine Tree und Riverside mag und The Pineapple Thief noch nicht kennt, sollte sich deren neuestes Werk «It Leads To This» unbedingt anhören. Die Fans der Proggies werden das Teil sowieso lieben.
Crazy Beat

cede

 

https://www.youtube.com/embed/lbTx2GzAKkc

Samstag, 17 Februar 2024 06:04
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v. 10 Punkten: 8.0

Den Jungs von HONEYMOON SUITE muss nicht mehr gesagt werden, wie man Songs zu schreiben hat! Sänger Johnnie Dee sowie Gitarrist Derry Greham haben bereits zwischen 1984 und 1988 drei Scheiben veröffentlicht, die jeden Rock-Fan von den Stühlen riss.

Single Hits wie «New Girl Now», «What Does It Takes», «Love Changes Everything» sowie die Übernummer «Feel It Again» gehören in jede gut sortierte Platten-Sammlung, und liessen nicht nur den Schreiber dieser Zeilen am "Sweden Rock 2022" das Tanzbein schwingen (ganz abgesehen davon, dass ihn die Emotionen bei «Feel It Again» übermannten). Nun gut, nach fünf weiteren Scheiben steht nun «Alive» zum Kauf in den Läden. Noch immer rockt sich das Quintett durch die zehn neuen Lieder hindurch, die auch wieder ihre sanften Seiten, wie bei «Not Afraid To Fall», gekonnt zum Vorschein treten lassen.

Ein weiterer Hit könnte «Tell Me What You Want» werden, das mit seinem rockigen und ansteckenden Rhythmus sofort in die Beine geht. Leider bleibt das neue Material unter den Grosstaten der Jungs zurück, was aber nicht bedeutet, dass man sich Tracks wie «Broken» nicht anhören sollte. Dafür sind sie noch immer zu gut, können aber den selbst erschaffenen Legenden-Status nicht festigen. Einen krönenden Abschluss bietet das emotionale und balladeske «Doesn't Feel The Way». Honeymoon Suite zeigen sich dabei von einer überaus guten Seite und werden die Hard Rock Fans mit «Alive» sicherlich mehr als nur zufrieden stellen.
Tinu

cede

 

https://www.youtube.com/embed/0d3PSFqx7wI

Freitag, 16 Februar 2024 04:28

Der deutsche Metaller Eugen Dodenhoeft, der unter Flagge von FAR BEYOND läuft, kehrt lautstark seinem ihrem dritten Studio-Album «The End Of My Road» zurück. Dafür hat er eigens vom alten Label hin zu Prosthetic Records gewechselt.

Die neue Scheibe ist eine ehrgeizige und sorgfältig kuratierte Mischung aus Melodeath, Symphonic und Power Metal. Sie dient als kathartisches Ventil für Gefühle ruheloser Unzufriedenheit, ergo Depression und Not. Far Beyond wurde Anfang 2000 gegründet und ist das Solo-Projekt von Master Dodenhoeft. Seine musikalische Geschichte ist von einer stetigen künstlerischen Weiterentwicklung geprägt. Die Alben «An Angel's Requiem» (2005) und «A Frozen Flame Of Ice» (2016) zeigen Dodenhoefts Vorliebe für nahtlos wechselnde Dynamiken von Gothic- und Death Metal-Symphonien. Nachdem Eugen sich von seinem in Deutschland und in Neuseeland ansässigen Melodic Death Metal-Projekt Euphoreon getrennt hatte, schlug er nach zwei Veröffentlichungen das nächste Kapitel in der Existenz von Far Beyond auf.

«The End Of My Road» wurde über einen Zeitraum von Jahren fertig gestellt, wobei Teile des Albums bereits 2018 geschrieben und selbst produziert wurden. Die Platte ist vom Design her üppig komplex und glänzt in seiner Songwriting-Struktur. Im Laufe der 43 Minuten Spielzeit werden insgesamt bis zu 140 Ebenen aus Gesang, Synthesizern und Orchester-Texturen zusammen gestellt. Obwohl es sich bei «The End Of My Road» im Kern um ein Solo-Projekt handelt, hört man auf «Tempus Fugit» und dem Titeltrack kollaborative Gitarren-Soli von Lukas Grässlin von Nathram, sowie zusätzliche Synthesizer-Verzierungen von Ari Ahrendt. Für das Mixing und Mastering wurden die sieben Songs in die Hände von Patrick Stäudle von den "Glaswald Studios" im Schwarzwald gelegt. «The End Of My Road» ist eine Einladung, sich in den Klangwelten von Far Beyond zu verlieren und einen Moment des Friedens wie der Inspiration zu finden.
Oliver H.

cede

 

https://www.youtube.com/embed/HcgcnzLeg8w

Freitag, 16 Februar 2024 04:23

Steve ist ein Meister seines Fachs, und auch auf seinem dreissigsten Solo-Album schickt er den Zuhörer einmal mehr auf eine wunderbare Reise. Mit allen Nuancen des Prog verwöhnt der ehemalige Genesis-Gitarrist seine Fans.

Schon gut zu hören beim Opener «People On The Smoke». Unglaublich, wie seine Gitarre zärtlich beim kurzen Instrumental «These Passing Clouds» "singt". Eines der Highlights ist sicher das traumhaft schöne «Ghost Moon And Living Love», wunderschön gesungen von Steves Dauersänger Nad Sylvan, der erneut von Amanda Lehmann unterstützt wird. Steve hat das Gespür für solche Songs, bei denen immer die Melodie und der Gesang im Vordergrund stehen, auch wenn immer ein fantastisches Gitarren-Solo das Ganze ergänzt. Exotisch wird es dann in «Circo Inferno» mit orientalischen Melody-Lines und treibendem Drums.

Ebenfalls stark kommt das sehr melodiöse «Wherever You Are» daher, und hier glänzt Nad mit unglaublich schönem Gesang. Im Mittelteil hauen die Jungs dann einen wunderbaren Prog-Part heraus, ein weiteres Highlight dieses Werkes. Dem gegenüber stehen das düstere Stück «Into The Nightwhale» oder das rockige, kurze, instrumentale «Breakout». Neben den oben erwähnten Vokalisten ist natürlich auch Drummer Craig Blundell, Keyboarder Roger King und Rob Townsend am Saxophon wieder mit dabei. Zudem darf Nick D'Virgilio als Gast-Drummer nicht fehlen. Der Zuhörer wird hier auf eine abwechslungsreiche Prog Rock Reise mit Weltmusik-Einflüssen geschickt, die auch immer wieder den Geist von Genesis atmet. Wiederholt bietet der ehemalige Genesis-Gitarrist seinen Fans grosses Prog-Kino mit viel Gefühl und starken Melodien.
Crazy Beat

cede

 

https://www.youtube.com/embed/6LwYc8_orY8

Freitag, 16 Februar 2024 04:17
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v. 10 Punkten: keine Wertung

Drei neue Tracks («Two Shots At Glory», «Sword And Stone», «Invincible») und einige neu eingespielte Hits der Schweden CRAZY LIXX bilden das Fundament dieser Scheibe.

Speziell «Invincible» entpuppt sich als kerniger Rock-Track, der sich bei den Fans als zukünftiger Live-Klassiker etablieren könnte. Während man «Sword And Stone» von Bonfire kennt, welche diesen Track bekanntlich von Paul Stanley bekamen. Grossartig natürlich die leicht abgeänderten Versionen der Hits wie «Whisky, Tango, Foxtrot», «In The Night», «Church Of Rock» und die Mega-Ballade «Only The Dead Knows». Lieder, die man von «Riot Avenue» her kennt. Crazy Lixx rocken und dies nicht zu knapp, lassen die Gitarren aufheulen und gehen mit dem nötigen Pfeffer an Rhythmen ins Rennen. Dass dabei die mächtigen Chöre nicht fehlen dürfen, kennt man von den Schweden. Darum gilt «Two Shots At Glory» als Kaufempfehlung, die sich jeder Hard Rock Fan bedenkenlos ins Regal stellen, respektive in den CD-Player legen kann.
Tinu

cede

 

https://www.youtube.com/embed/7AjZL1u-IZU

Donnerstag, 15 Februar 2024 05:08
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v. 10 Punkten: 8.1

Während Fernseh-Serien wie «Vikings» und «Last Kingdom» auf den heimischen Bildschirmen Hoch-Konjunktur haben, scheint auch die Faszination und Sehnsucht zuzunehmen, mehr über diese alten Kulturen und ihre Lebensweisen zu erfahren. Dies ist vielleicht auch der Grund, weshalb sich Bands wie Wardruna und Heilung zu phänomenal erfolgreichen Acts entwickelten.

Sie dirigieren ihren Sound stark in die musikalisch traditionelle Richtung und vermengen ihn mit etwas «Heavy Metal». Dadurch entsteht ein Paket, das den Wunsch nach Tradition und das Bedürfnis nach Metal befriedigt. So ist also auch der Aufstieg von ROMUVOS nicht weiter erstaunlich, obwohl Klang und Texte eher auf den baltischen Traditionen unterliegen. Seit fast zehn Jahren, als Ein-Mann-Projekt von Velnias (Gesang, Gitarre, Keyboard) begonnen, folgen Romuvos, mittlerweile eine komplette Band, ihrer Vision. Das Album beinhaltet acht Songs, die oftmals eine bedrohliche Atmosphäre verbreiten. Stets ruhig im Tempo, ein langsames Aufkommen traditioneller Gesänge und Volks-Instrumente, die nicht zu überhören sind. Im Gegensatz zu den oben genannten Schergen bricht auf «Spirits» der Metal allerdings ein wenig mehr durch.

Besonders «Become As One» verschwendet keine Zeit und überwältigt die Sinne sofort mit einigen knallharten Riffs. Gute, altmodische Doom-Grooves, die Klang-Fanatikern das Wasser im Mund zusammen laufen lassen wird. Diese einfachen, aber umwerfend wirkungsvollen Riffs dominieren den Song und sorgen in Kombination mit den traditionellen Pfeifen-Instrumenten für einen klanglichen Rausch. «Spirits Of The Oak» wäre mit seinem Intro bestens für Wikinger-Filme geeignet, denn je öfter man es sich anhört, desto mehr steigt das Bedürfnis, sich Streitaxt und Helm zu schnappen! Nach diesem Dopamin-Kick in Form entzückender Klanglandschaften, heisst es Abschied zu nehmen und langsam in die Realität zurück zu kehren. Romuvos bieten mit «Spirits» eine Reise in die Welt von damals und ein unvergleichliches Hörerlebnis. Man möchte immer wieder zurück kehren und sich neu überwältigen lassen!
Oliver H.

cede

 

https://www.youtube.com/embed/9ky0NGX34wU

 

Donnerstag, 15 Februar 2024 05:02

Seit 1989 im Geschäft, einige Line-up Wechsel hinter sich und immer noch imstande, eine Art Trance hervor zu rufen. Hypnotisch und dennoch stellenweise hart, so könnte man die neue Scheibe von KILL THE THRILL kurz zusammen fassen. Eine Stunde lang abwechslungsreiche Entspannung für die Ohren, und das darf man sich ruhig mal gönnen.

Auch das mit den Genres sehen die Franzosen nicht so strikt. In ihrer beachtlichen Karriere gab es schon einige Schwenker, heisst mal mehr Goth, dann mal mehr Alternative Rock. Letztlich macht das auch die Magie der Band aus. «Autophagie» ist das erste Studio-Album seit fast zwanzig Jahren und leitet den Zuhörer mit Leichtigkeit in eine verträumt-düstere Welt. Abgesehen von turbulenten, aber dennoch harmonischen Klang-Landschaften schaffen die französischen Texte ein besonderes Wiedererkennungs-Merkmal. Trotz einiger Besetzungswechsel wird das Herzstück des Teams noch immer durch Nicolas Dick und Marilyn Tognolli gebildet. Es ist stets spannend, wenn eine Band es schafft, mehrere Genres abzudecken und verschiedene Nischen gleichzeitig anzusprechen. Das schafft einen Sound, der vielleicht weniger eingängig, dafür aber emotional viel ansprechender ist. Diese Vielfältigkeit ist es, die schon seit Jahren eine kult-ähnliche Fanbase ermöglicht. Einfach mal probehören, denn es werden verschiedenste Stile angesprochen. Wer nur auf einer Schiene fährt, verpasst schlicht und einfach die vor einem liegende Schönheit.
Mona

cede

 

https://www.youtube.com/embed/lQ1qrMAiNMM

 

Donnerstag, 15 Februar 2024 04:55

Obwohl die aus Malta stammenden WEEPING SILENCE bereits seit dem Jahr 1995 aktiv sind, ist dies erst ihr fünfter Studio-Release. Es zeigt sich, dass Qualität halt einige Zeit in Anspruch nimmt. Vielleicht tue ich dem Werk unrecht, in dem ich es einfach als Studio-Arbeit betitle, denn dieses Album ist weit mehr als einfach nur eine beliebige Veröffentlichung, sondern eine wahre Reise in zwei Abschnitten, unterteilt in acht Kapitel.

Das Konzept ist hervorragend, die Gliederung der Tracks äusserst gelungen und musikalisch gibt diese Platte auch ordentlich was her. Sie nimmt den Zuhörer mit auf eine Wanderung, nur durch den vollen Mond beschienen und begleitet von tiefster Melancholie. Die zwei Abschnitte bestehen aus jeweils vier Songs, welche alle in sich abgeschlossen, aber trotzdem Teil des Ganzen sind. Somit finde ich den Begriff "Kapitel" passend. Sie werden durch ein kurzes Interlude voneinander getrennt. Das Album schreit förmlich danach, vom Anfang bis zum Ende durchgehört zu werden. Nun aber zur Musik: Der erste Track «The Watcher On The Walls» gewährt einen guten Einblick in das, was noch folgen wird. Epische Keyboard-Hits begleiten die restlichen Instrumente, welche mit dem tiefen Growling harmonieren. Bald wird der Gesang aber clean, und passend dazu wird auch die Stimmung etwas langsamer und bedrückter. Dieses Zusammenspiel von Growling und clean gehaltenen Vocals zieht sich durch die ganze Platte hindurch.

Der Aufbau der einzelnen Titel ist sehr progressiv, ihre Musik gedeiht aber vor allem durch die Doom-Elemente, welche als Krönung der Finsternis fungieren. Der Höhepunkt der ersten Hälfte ist klar das über zehnminütige Epos «The Beast And The Harrow». Dieses startet intensiv und hält diese Atmosphäre bis etwa zur Hälfte der Laufzeit aufrecht. Dann experimentiert die Band mit ominösen Geräuschen, welche den Zuhörer in komplette Dunkelheit einhüllen. Zum Schluss wird es wieder melodiöser, aber die Düsternis steht immer noch im Zentrum. «The Legend Of Matteo Falzon», den absoluten Höhepunkt des Werkes, will ich gar nicht spoilern, denn hier erhält das Ganze seine volle Wirkungskraft, wenn man sich alle bisherigen Titel vorher zu Gemüte geführt hat. Wer Konzept-Alben mag, wird beim Anhören von «Isles Of Lore» wahrlich auf seine Kosten kommen. Die Scheibe ist abwechslungsreich, voller Erfindungs-Geist und zum Teil auch ziemlich gewagt. Die Laufzeit von über einer Stunde ist auf jeden Fall begründet.
Erik N.

cede

 

https://www.youtube.com/embed/SLECTK_j1U8

 

Mittwoch, 14 Februar 2024 04:58
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v. 10 Punkten: 7.3

Dieses Werk macht seinem Titel alle Ehre. Brutalität wird auf dem zweiten Studioalbum der US-Amerikanischen Band VITRIOL gross geschrieben. Von 2005 bis 2013 waren sie unter dem Namen Those Who Lie Beneath bekannt und spielten damals noch Deathcore, allerdings ohne cleane Vocals.

Die Aggression und Verzweiflung ist auch heute noch auf ihrem Death Metal Album zu finden, dafür ist ihre Musik nicht mehr so sehr auf Drops ausgerichtet und hält die Energie konstant auf einem sehr hohen Level. Die Riffs folgen Schlag auf Schlag, das Mixing ist voll und wirkt sehr mächtig. Gut zu hören ist das auf dem Titel «Survivals Careeing Inertia», bei welchem man in den letzten Takten ein Keyboard zu vernehmen ist, das aber so gemischt wurde, damit es die Gitarren untermauert und diese nicht übertönt werden. Diese kleine Finesse macht den Titel noch intensiver. Die Vocals sind gesättigt mit Aussichtslosigkeit wie Schmerz, und dieses Detail hat den Genre-Wechsel offensichtlich überlebt. Das sorgt wenigstens für ein bisschen Abwechslung, welche dem Werk in manchen Punkten leider fehlt. Die Riffs mögen während der ersten Hälfte des Albums noch interessant wirken, allerdings merkt man bald, dass Überraschungen ausbleiben und man sich relativ schnell an den Sound gewöhnt. Dies sollte aber nicht heissen, dass vereinzelte Riffs nicht technisch hochstehend sind, sie fallen lediglich alle in die gleiche Sparte. Dieses Album ist perfekt für Fans von Deathcore, welche aber die clean gesungenen Passagen und die übermässige Emotionalität nicht ertragen. Die einzigen Gefühle, welche auf «Suffer & Become» vermittelt werden, sind Aggression, Hass und Abscheu.
Erik N.

cede

 

https://www.youtube.com/embed/lmfP04bZSl0

Mittwoch, 14 Februar 2024 04:51

Gemäss buddhistischer Tradition ist VIPASSI der 22ste von den 28 Buddhas. Die Band mit demselben Namen ist ein wilder Haufen mit Musikern aus Australien, Frankreich und Grossbritannien.

2017 betraten sie mit ihrer ersten EP «Śūnyatā» (2016) erstmals die musikalische Weltbühne. Sie spielten instrumentalen Progressive Extreme Metal, der technisch anspruchsvoll und dennoch melodisch war, gleichzeitig luftig und ruhig wirkte. Seit der Trennung von Brendan Brown (Ex-Ne Obliviscaris) und dem Einstieg von Arran McSporran (Virvum) am Bass fällt auf, dass sich der Vierer für «Lightless» etwas von seinen frühen Einflüssen getrennt hat. Das Gleichgewicht zwischen Komplexität und emotionaler Fliessfähigkeit ist organischer. Die Art und Weise, wie die verschiedenen Abschnitte miteinander harmonieren und eine akustische Erzählung schaffen, fällt immens auf. Auch thematisch scheint sich die Band über die buddhistischen Traditionen und Philosophien hinaus erweitert zu haben, was sich an Liedtiteln wie «Shapshu» und «Promethea» zeigt.

Diese beinhalten kanaanäische wie griechische Mythologien, sprich beackern Licht und Dunkelheit so, dass sich alles zu einer grossartigen Klang-Ästhetik wandelt. «Lightless» stellt mit seinen acht Tracks auch eine erhebliche Verbesserung von Produktion und Mix dar. Der Fretless-Bass (bundlos) ist erwartungsgemäss spektakulär und sticht auf dem gesamten Album hervor. Die Gitarren von Ben Boyle und Benjamin Baret (Soli) passen prächtig dazu, und das Schlagzeug-Spiel von Gründungs-Mitglied Daniel Presland ist technisch ausgeklügelt, respektive bildet ein wichtiges Rückgrat, das alles um sich herum antreibt. Obwohl es sich grösstenteils um ein Instrumental-Album handelt, finden sich einige, süsse Akzente ätherischer Gesangs-Harmonien und Kehlkopf-Gesang («Neon Rain»), die den Genuss des Albums steigern. Vipassi gehen mit «Lightless» definitiv über ihre Wurzeln wie Einflüsse hinaus und schaffen sich eine ganz eigene Identität.
Oliver H.

cede

 

https://www.youtube.com/embed/57YmrVajeGU

Mittwoch, 14 Februar 2024 04:45

SOVEREIGN werfen Fragen auf, so viel ist klar. Weshalb man sich einen Bandnamen sucht, den schon viele andere Bands benutzen, ist eine davon. Weshalb es ganze sechs Jahre von der Gründung bis zum Debüt gegangen ist, eine andere. Die Norweger zocken darauf eine Mischung aus Thrash wie Death Metal und können mich damit aber nur bedingt begeistern.

Die ganze Sache ist mächtig auf Oldschool getrimmt, lässt Einflüsse von früheren Sepultura und Obituary erahnen und hat nur sieben Songs an Bord, wobei diese auf eine Spielzeit von etwas über vierzig Minuten kommen. Das Ganze ist technisch einwandfrei vorgetragen und wie aus einem Guss. Doch auch nach mehreren Umdrehungen bleibt am Schluss nicht viel hängen. Solider 08/15 Stoff ist wohl die treffende Umschreibung. So startet der Opener und gleichzeitig Titeltrack durchaus vielversprechend mit guten Ideen, verliert sich aber ab der Mitte des Songs in durchschnittlichem Geprügel. Das abschliessende Opus «Absence Of Unity» spielt derweil geschickt mit Tempo und Effekten, respektive sorgt dafür, dass man wenigstens diesen Track als Album-Highlight bezeichnen kann, auch wenn es auch hier gegen das Ende hin etwas zu langatmig wird. Der Rest ist solid und fällt weder ab noch auf. Es ist sicher nicht zu leugnen, dass der Vierer mit Eifer bei der Sache ist, aber bei der wöchentlichen Überflutung von neuen Alben versinkt man halt irgendwo im Mittelfeld. Geschmack beweist man hingegen mit dem gelungenen Artwork von «Altered Realities».
Rönu

cede


https://www.youtube.com/embed/Cn50XVz-vRg

Dienstag, 13 Februar 2024 04:40

Die Deutschen RITVS aus Aschaffenburg kommen hier mit knackigen Prog-Songs, nota bene auf Deutsch gesungen, um die Ecke. Die Lieder klingen spannend wie frisch zugleich, und es macht von Anfang an Spass, der Musik der Proggies zu lauschen.

Verspielte Orgel-Soli vermischen sich mit starken Gitarren-Läufen, auch mal zusammen als Twin, sehr interessant. Mal versprüht man etwas älteres Uriah Heep Feeling, dann erinnert es eher an Eloy. Sänger Tobias Ritter macht seine Sache gut und singt sehr passend zur Musik. Natürlich versprühen die Aschaffenburger hier viel 70er-Jahre Prog Feeling, aber sie machen das sehr gut. Die Verspieltheit eines Songs wie «Russ und Feuer» ist sehr gelungen, und nach den sieben Minuten Spielzeit wird er Drang verspürt, den Song gleich nochmals anzuhören. Auch gut das mit Twin-Gitarren beginnende «Abstinenz», erinnert etwas an Blue Öyster Cult. Bei «Obsession» kommt sogar etwas Rainbow-Feeling der 70er auf, klasse Song. Das abschliessende «Erde unter meiner Hand» erinnert dann stark an die leider fast vergessenen Deutsch-Proggies Traumpfad. Also mir gefällt sehr, was die Jungs hier mit «Der Tag Naht» abliefern. Prog Rock zum Abheben und träumen. Schön, dass es noch solche Bands gibt. Geneigte Proggies sollten hier unbedingt reinhören!
Crazy Beat

cede


https://www.youtube.com/embed/aTnEv9NQHP8

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