Nun ja, wie dem auch sei. Mir persönlich haben die Alben nach «Into Night's Requiem Infernal» (2009) nicht mehr sooo gut gefallen. Dies aus dem Grund, dass mir die Stücke über grosse Strecken hinweg einfach zu verkopft gewesen waren. Zwar nicht schlecht, beileibe nicht, aber einfach nicht mehr so eingängig. Mit «Major Arcana» versucht man nun, den Spagat zwischen sperrig und gut zugänglich zu bewältigen. Und wisst Ihr was? Dies funktioniert auch über die Langdistanz ziemlich gut!
Angefangen mit dem sphärischen, ins Bedrohliche sich entwickelnde «June» gleich volle Kanne rein in den Titeltrack. Und dieser zeigt die bekannten Stärken der Amis: Groove, gepaart mit schleppenden Parts, sowie einem schreienden Paul Kuhr am Mikro (da war bisher cleaner Gesang und Growls angesagt), und diese neue Facette passt irgendwie enorm gut ins Gesamt-Konzept, sprich ergänzt sich harmonisch mit den ruhigeren Parts. Diese neue Mischung ist eine echte Bereicherung, meiner bescheidenen Meinung nach.
Selbst bei Stücken wie «The Dance» ist man immer noch für Überraschungen gut, fängt man doch sehr, sehr ruhig und bedacht an, entwickelt sich hier eine etwas gewöhnungsbedürftige, aber irgendwie dennoch fesselnde Raserei. Ist noch schwer zu beschreiben, sollte man selbst erfahren. Den Schluss bildet der Song «XXII», welcher der wohl eingängigste Track ist, weil er am ehesten an die bisherigen Kracher erinnert, und ich würde an der Stelle sehr gerne die Höchstnote vergeben.
Es gibt jedoch ein Detail das dies, meiner Meinung nach, verwehrt: November's Doom sind zu ihren Wurzeln zurückgekehrt, so scheint es, und auch wenn sehr vieles die altbekannten Trademarks wohl verinnerlicht..., es fehlt noch der letzte Zacken, das letzte Puzzlestück, welches in seiner Variabilität den Glanzpunkt setzt. Doch dies ist Meckern auf sehr hohem Niveau! Wer Doom Metal in groovigem Gewand sucht und mit viel Emotionen klarkommt, sollte hier bei «Major Arcana» unbedingt reinhören. Aufwühlend!
Toby S.