Das Album setzt weit mehr auf Atmosphäre als auf Aggression und verwebt elektronische Klänge, gotische Untertöne und die Wärme des Alternative Metal der 90er-Jahre zu einem zusammenhängenden, langsam brennenden Abstieg. Es ist die Art von Musik, die keinen Moshpit hervorruft, sondern das Publikum dazu einlädt, die Augen zu schliessen, zu atmen und sich der Dunkelheit zu stellen, vor der es sich bisher gedrückt hat.
Ähnlich wie die emotiononale Schwere von Depeche Mode schafft Forever Dark eine wolkige innere Landschaft, in der Schmerz, Sehnsucht und zerbrechliche Hoffnung umeinander kreisen. Hervorzuheben sind Tracks wie «Werewolf» und «Think About», die eingängig und doch tiefgründig sind. Sie basieren auf Sir Hannes Smiths einzigartiger Stimme, die von geflüsterten Geständnissen zu qualvollen Schreien wechselt. «Prisoner» fügt mit seinem ungewöhnlichen Akkordeon-Break eine unerwartete Farbe hinzu, die an den exzentrischen Instinkt der Band erinnert.
Nicht alle Songs sind gleich stark - die mittleren Titel (6,7 und 8) lassen meiner Meinung in ihrer Schönheit nach - aber die emotionale Anziehungskraft bleibt insgesamt bestehen. Für Fans von Gothic Rock, die die Stimmung vor modernen Schliff priorisieren, ist «Forever Dark» ein lohnendes, immersives Hörerlebnis. Und für alle, die sich mit den Themen Verzweiflung, Hinterfragen oder innerem Kampf identifizieren können: Denkt daran, dass es in der Schweiz mehrere Organisationen gibt, die Euch durch Eure eigene Trauer begleiten – Ihr müsst die Dunkelheit niemals alleine durchstehen.
Lukas R.