Die Tracks klingen, als seien sie ziemlich vom Sound der 90er-Jahre beeinflusst, werden allerdings mit modernen Elementen aufgepeppt. «Out For Blood» hat den typischen Nu Metal Groove gepachtet, kommt aber auch mit schrägen Techno-Melodien daher. «Darker Tides» funkt in einem Meshuggah-ähnlichen Stil, und «The Downfall Of Apathy» geht in Richtung Fear Factory, wenn diese eine progressive Schiene fahren würden. Neben dem Oldschooligen lassen Pridian auch Newschool-Parts zu. Riffs, die wirr umherkreisen und wilde Djent-Anleihen mitbringen.
Die Mischung zwischen den klaren Gesang-Parts und den Screams finde ich etwas schwierig, denn durch die ruhigen Momente brechen viele der Songs kurzzeitig in sich zusammen und verlieren den Drive und die Zuhörer das Interesse. Tracks wie «DINY» sind zwar synthielastig, vermutlich aber die Richtung, die die Jungs um Laur Lindmäe (Vocals), Jörg-Erik Hanikat (Gitarre), Martin Randalu (Gitarre) und Drummer Robert Leht weiterverfolgen sollten, da sie wie aus einem Guss klingen.
Auch das eher ruhige «Ruin» vermag zu überzeugen, weil Härte und Melodie die Balance halten, womit die druckvollen Parts dynamischer wirken. «Venetian Dark» ist dann originell, wenn der Vierer Gas gibt und eher auf die Industrial-Stärke und Melodien setzt. Dort wo versucht wird, möglichst kreativ und einfallsreich zu sein, fehlt oft der letzte Schliff, und es klingt irgendwie übersteuert. Weniger wäre teilweise vermutlich mehr gewesen, denn an fehlender Technik oder schlechter Produktion liegt es bestimmt nicht. Die Jungs verstehen ihr Handwerk absolut, sind stellenweise aber etwas übers Ziel hinausgeschossen.
Oliver H.