Wer europäischen Power Metal nicht mag, kann gleich zur nächsten Review switchen! Wer darüber hinaus kitschigen "Over The Top Metal" nicht mag oder mit modernen Elementen (bis hin zu Industrial Anleihen) nichts anfangen kann, braucht auch nicht weiterzulesen. Noch da? Gut, dann gehört Ihr wahrscheinlich auch zu Fans von Bands wie Angus McSix, DragonForce oder Ad Infinitum und habt eine Schwäche für Rammstein. Irgendwo dazwischen platzieren sich Tungsten, die ein Faible für absolut eingängige Refrains besitzen.
Der knallharte, gleichzeitig aber auch bombastische Opener «Anger» kommt mit fetten Rammstein Riffs und Screams daher, aber die Melodie-Bögen sind tief im Power Metal verwurzelt. Dazu gibt es Hymnen wie «Blood Of The Kings», «Walborg» oder den geilen Titeltrack, der sich als eine toll gesungene Halbballade entpuppt. Leider ist der Grat zur Peinlichkeit auf dem Tungsten wandern, ziemlich schmal. «Lullaby» ist mit seinen Kinder-Chören, den Disco-Beats und der viel zu poppigen Melodie ein Totalausfall.
Auch «Falling Apart» und «Chaos» wirken zu sehr auf modern getrimmt und fallen bei mir komplett durch. Tungsten pendeln hier zwischen Genie und Wahnsinn, respektive sind eigentlich nur dann am stärksten, wenn sie nicht zwanghaft versuchen irgendwelche Loops, Beats und sonstige, unnötige Spielereien mit in die Songs zu packen. Die vierköpfige Truppe besitzt zweifellos Talent, keine Frage, bleibt aber mit «The Grand Inferno» eine absolute Nischen-Band.
Rönu