Die Platte trägt alle Merkmale des Genres: glitzernde Synth-Schichten, stetig anschwellende Gitarren und die unvermeidlichen Klangwände, die wie vorhersehbare Wellen auf- und abebben. Dank Kristofer Jönson am Mischpult sowie Magnus Lindberg für Mix und Mastering ist das Album gut produziert. Allerdings wirkt das Ergebnis oft eher wie ein DIY Job als eine wirkliche Band.
Die Melodien bestechen durch ihre Einfachheit, was an sich nicht falsch ist. Tracks wie «Sorrowed» haben einen eingängigen Refrain, den man mitsummen kann, und beschwören eine nordische Wald-Einsamkeit herauf, die zu den Wurzeln der Band in Göteborg und Malmö passt. Doch ebenso oft verfallen Stücke wie «Apastron» in plumpen Wiederholungen, die wenig übrig lassen, um die Aufmerksamkeit der Zuhörer:innen über die oberflächliche Atmosphäre hinaus zu fesseln. Trotz aller Diskussionen über kompositorische Geduld und dynamische Kontraste stützt sich ein Grossteil des Albums auf leicht zugängliche Synthesizer-Passagen, die zu vorhersehbaren Höhepunkten führen.
Es gibt jedoch auch glänzende Momente: Der pochende Mittelteil von «The Derelict» sorgt für willkommene Abwechslung und der letzte Titel «A Nothing Expands» vermittelt ein Gefühl von Grösse und Befreiung. Dennoch werden diejenigen, die auf unerwartete Wendungen oder eine kreative Neugestaltung des Post-Rock-Schemas hoffen, wahrscheinlich enttäuscht sein.
«Corpse Lights» ist bei weitem kein schlechtes Album – es bietet Stimmung, Zugänglichkeit und den Komfort vertrauter Texturen. Trotz seiner sorgfältigen Präsentation ist es aber nie viel mehr als ein kompetenter, atmosphärischer Soundtrack für Tagträume und kein wirklich kreatives Statement. Besonders mit dem Kopfhörer inmitten der Natur entfaltet die Musik eine fast filmische Kraft, die Bilder lebendig in meinem Inneren aufsteigen lässt.
Lukas R.