Gitarrist Sam Mooradian und Schlagzeuger Kevin Alexander bringen ihre atemberaubende musikalische Kompetenz ein, während Sänger Kyle Schaefer, Gitarrist Scott Carstairs und Bassist Evan Brewer mit Fallujah ein neues Kapitel aufschlagen. Der Tross hat viele Stunden damit verbracht, verschiedene Arrangements auszuprobieren, und hatte von Anfang an das Ziel, die Songstrukturen temporeich und dicht zu gestalten, mit vielen verschiedenen Parts in jedem Song. Gleichzeitig wurde die Musik in eine melodischere und technisch progressivere Richtung gelenkt. Dies führt zu noch verrückteren Riffs und Soli.
Diese werden durch atmosphärische Momente und markante, klare Gesangs-Hooks ausgeglichen. Die Gruppe hat viel Zeit investiert, das zu verfeinern, was jeder Song braucht. Von blastlastigen Speed-Läufen und Jazz-Fusion-Soli bis hin zu zurückhaltendem Gesang, was zu einem helleren, aufregenderen Erlebnis geführt hat. Musikalisch fühlt es sich so an, als würde der Zuhörer in das Science Fiction-Konzept des Albums und Peter Mohrbachers atemberaubendes kosmogonisches Cover-Artwork eintauchen. Auch wenn an der Hingabe und dem Können der Musiker kein Zweifel besteht, ist mir «Xenotaph» stellenweise zu anstrengend.
Keinen wirklichen Rhythmus erkennen zu können, mit dem man mitgehen kann, macht mir die Songs zu kompliziert und nur schwer zugänglich. Ich will nicht Musikwissenschaft studieren müssen, um einen Track zu verstehen. Aber hey, bloss (m)eine Meinung. Trotz dem organischen Schmutz, den die Platte absorbiert, ist mir die Gesamt-Produktion zu technisch ausgefallen. Neben der Veröffentlichung von «Xenotaph» nehmen Fallujah auch eine Tour ins Visier, die an den Erfolg ihrer «Empyrean»-Tournee anknüpfen soll.
Bereits im Vorfeld haben die Fans an Konzerten der Band einige Songs von «Xenotaph» zu hören bekommen, darunter den schimmernden Prog-Bounce und inneren Horror von «The Obsidian Architect». Fallujah befinden sich seit «Leper Colony» (2009) in einem ständigen Entwicklungs-Prozess, und «Xenotaph» demonstriert einen hart erarbeiteten, aber tiefgreifenden Fortschritt des Fünfers. Für sie gibt es kein Zurück, nur ein Vorwärtskommen. Wie ihre Zukunft dadurch aussieht, wissen Fallujah heute noch nicht, doch sie wagen den Sprung dennoch. Seid auch Ihr bereit, durch das Portal zu treten?
Oliver H.