Seit ihren Anfängen in den frühen Neunzigern ist die Band aus Stockholm ein Leuchtfeuer für die Verlassenen und Einsamen, ein Zufluchtsort für all jene, die bereit sind, sich in den eindringlichen Klangwelten zu verlieren. Von ihren Death-Doom-Wurzeln bis hin zum heutigen ätherischen Post Metal bleibt ihre Kunst so fesselnd wie eh und je. «Nightmares As Extensions Of The Waking State» markiert den nächsten evolutionären Schritt der Band und knüpft stilistisch an das letzte Album «Sky Void Of Stars» (2023) an.
Die kristallklare Produktion der zehn neuen Songs hebt das Wechselspiel zwischen Stille und Intensität hervor, während der Kontrast aus schweren Riffs, filigranen Gitarren-Harmonien, hypnotischen Synthesizern und atmosphärischen Nuancen eine eindringliche Spannung erzeugt. Tracks wie «Thrice» und «Warden» pulsieren voller Dynamik, während sich Jonas Renkses unverwechselbarer Gesang bei «Lilac» mit hypnotischen Rhythmen und progressiven Elementen verbindet. In «Wind Of No Change» verschmelzen subtile elektronische Texturen mit Katatonias überwältigenden Klanglandschaften, während «Temporal» zwischen Zerbrechlichkeit und Stärke balanciert. Seine intensiven Strophen münden in einen aufsteigenden, emotionsgeladenen Refrain.
Ein besonderes Highlight ist das atemberaubende «Efter Solen» (deutsch: Nach der Sonne) mit schwedischen Lyrics und einer minimalistischen wie zugleich markanten Instrumentierung. Auch nach mehr als dreissig Jahren loten Sänger Jonas Renkse, Bassist Niklas Sandin, Schlagzeuger Daniel Moilanen sowie die Gitarristen Nico Elgstrand und Sebastian Svalland die Grenzen ihres Genres aus und wechseln mühelos zwischen Verletzlichkeit und Stärke.
«Nightmares As Extensions Of The Waking State» wurde von Jonas Renkse produziert, aufgenommen von Lawrence Mackrory bei "NBS Audio" und "The City of Glass", gemischt von Adam Noble und gemastert von Robin Schmidt bei "24-96 Mastering". Das Album ist ein eindrucksvolles Zeugnis unvergleichlicher Kunst und entfaltet seine volle emotionale Wucht in jeder einzelnen Note. Die Klanglandschaften beschwören gleichermassen Dystopie und innere Dämonen wie Reinheit und Schönheit. Albtraumhaft schön!
Oliver H.