
Swiss Hard Rock and Heavy Metal Magazine since 1999
You can reach us via email or phone.
+41 (0) 79 638-1021
Metal Factory since 1999
Paul Daniel Frehley wurde am 27. April 1951 in New York geboren. Der in der Bronx aufgewachsene Gitarrist war ein Autodidakt, der sich von Jimi Hendrix, Jeff Beck und Pete Townshend zum Gitarrenspielen beeinflussen liess.
Eine Anzeige in "The Village Voice" liess den jungen Ami in Kontakt mit Paul Stanley, Gene Simmons und Peter Criss treten. Es waren nicht nur die unterschiedlichen Sneakers, die Frehley damals trug, sondern seine magische Art Gitarre zu spielen, welche aus diesem Vorspielen die Weichen für die sagenumwobenen KISS stellte.
"Space Ace" war fortan sein Spitzname, den er sich durch seine leicht "verstrahlte" Art (immer mit einem leicht beschwipsten Lächeln und teils weichen Knien unterwegs) sichtlich verdiente. Der Erfolg, den er mit KISS erlebte, war immens und kam innerhalb von knapp zwei Jahren zu Stande. Das Live-Album «Alive» schlug nach drei Studioscheiben in der Szene ein wie eine Bombe und machte das Quartett zu Multi-Millionären. KISS waren immer eine Live-Band, welche durch eine ausgeklügelte Choreografie und Show, sowie das geniale Gitarrenspiel von Ace sofort in aller Munde waren. Der grosse Erfolg forderte aber seinen Tribut, und so verlor sich der Gitarrist immer mehr in den Drogen und dem Alkohol.
Nach dem von den Fans kritisierten «(Music From) The Elder)» Album zog Ace 1982 die Reissleine. Der sich immer mehr zurückziehende Gitarren-Held verordnete sich selbst eine Auszeit vom Star-Rummel, den Drogen und dem Alkohol und kehrte 1987 mit seinem Solo-Album «Frehley’s Comet» zurück ins Rampenlicht. Ohne KISS backte der von vielen Gitarristen als grosse Inspirations-Quelle angesehene Ace fortan allerdings deutlich kleinere Brötchen.
So kam die Reunion 1996 von KISS in maskierter Besetzung einer zweiten Chance gleich, welche Ace aber erneut in den Sand setzte. Drogen und Alkohol sollten aussen vor bleiben, aber der noch grössere Rummel um die vier maskierten Superhelden liess Ace erneut ins gleiche Loch fallen. Was folgte, war der erneute Ausstieg 2002 und der Versuch, sich mit Solo-Konzerten über Wasser zu halten.
So sehr ich Ace für sein Spiel und den "Spaceman" liebe, den er immer sehr authentisch auf der Bühne wiedergab, so sehr bedauerte ich in den letzten Jahren seinen körperlichen Zerfall, der in sehr mässigen Auftritten gipfelte. "Legends never die"? Zumindest bleibt das Vermächtnis von Ace immer in den Herzen der unzähligen Fans von KISS bestehen. Er starb am 16. Oktober 2025, nachdem er zuvor am 25. September eine Treppe herunterstürzte. Dieser Sturz verursachte fatalerweise eine Hirnblutung, die Ace letztlich nicht überlebte.
Ob ihn nun Ausserirdische in ihr Reich entführen (wie Ace das immer wieder behauptete) oder der Spaceman bald neben Lemmy, Ozzy, Dio, Hendrix und Burton seine Les Paul spielt, während Feuerwerkskörper aus dem Gitarrenhals schiessen, Ace wird nun hoffentlich seine innere Ruhe gefunden haben. Rest in peace, mein Held der Jugend. Deine Musik, deine Solos und deine Bühnenpräsentation haben KISS geprägt und mich zum Hard Rock und Heavy Metal gebracht. Ich werde dich immer in bester Erinnerung behalten, und nachdem ich mir «Rocket Ride» (welche Nummer passt den besser zum Spaceman?) zu wiederholten Mal angehört habe, beende ich diesen Nachruf mit den wohl passendsten Zeilen aus dem Song «Rock Soldiers»:
With a trooper in the mirror
And Satan on my right
We went the wrong way down a one-way road
Hitting everything in sight
I cried, "I am invincible"
Said I was high above the law
But my only high was just a lie
And now I'm glad I saw
Nachruf für Ace the Spaceman von Lukas R.
Heute haben wir eine weitere Rocklegende über die Schwelle geschickt. Der Sensemann hat seine Hand ausgestreckt und Ace “The Spaceman” Frehley auf sein Totenschiff eingeladen – eine Passage durch die Zwischenwelt, irgendwo zwischen Sternenstaub und RöhrenverstärkernEr war vielleicht nie der virtuoseste Gitarrist, aber definitiv einer der unverkennbarsten. Nachdem ich 1977 Kiss Alive II rauf und runter gehört hatte, war Ace für mich allerdings der beste Gitarrist aller Zeiten.
Ein silbernes Gesicht, ein rauchender Gibson-Korpus, und ein Sound, der nach Galaxien roch – Ace war weniger Musiker als ein interstellarer Performer. Wenn seine Gitarre Funken sprühte, glaubte man fast, der Kosmos selbst würde mitspielen.
Kultige Geschichten gibt es viele: jener Stromschlag 1976, der beinahe sein Ende bedeutete und ihn zu «Shock Me» inspirierte. Oder sein legendärer DeLorean-Unfall, der später in «Rock Soldiers» weiterlebte. Ace war ein Mann, der das Chaos mit einem Grinsen umarmte – und es in Riffs verwandelte.
Und natürlich bleibt seine Hymne «New York Groove», in der er singt: ‘It’s gonna be ecstasy, this place was meant for me.’ Heute klingt diese Zeile wie eine letzte Botschaft – ein Gruss aus einem anderen Orbit.
Wir scheinen uns langsam daran gewöhnen zu müssen, dass der Sensemann jede Woche eine weitere Jugendlegende an Bord ruft. Doch Ace, der Spaceman, bleibt nicht tot. Er fliegt nur weiter – dorthin, wo Ozzy,Hendrix, Lemmy, Dio und Bowie längst jammen. Und wenn wir eines Tages den Nachthimmel betrachten, funkelt dort vielleicht ein neuer Stern – seine Les Paul, die noch immer raucht.