Dienstag, 12. August 2025

Metal Factory since 1999

Dienstag, 12 August 2025 04:20

MONKEY3 zwischen Klang und Kosmos im Luzerner Planetarium Empfehlung

Im Dezember 2025 erwartet das Luzerner Publikum ein besonderes Konzertformat jenseits klassischer Bühnenerlebnisse: Die Schweizer Instrumentalband Monkey3 gastiert am 12. und 13. Dezember im Planetarium des Verkehrshauses Luzern – mit einer speziell für diesen Ort entwickelten audiovisuellen Show.

Das immersive Konzept kombiniert epische Rockmusik mit eigens programmierten 360°-Visuals, die direkt auf die Kuppel projiziert werden. Umgeben von Klang und Bild, wird der Raum selbst Teil der Inszenierung. Was dabei entsteht, ist ein Gesamterlebnis, das Klangkunst und visuelle Gestaltung zu einer dichten, atmosphärischen Einheit verbindet.

Monkey3 zählen seit über zwei Jahrzehnten zu den international gefragtesten Vertretern instrumentaler Psychedelic-, Stoner- und Spacerock-Strömungen. Für das Luzerner Planetarium haben sie ein neues Set entworfen, das ihre klangliche Handschrift mit dem immersiven Potenzial des Kuppelraums verschmilzt – ein Konzertprojekt, das in dieser Form wohl einzigartig ist.

Gitarrist Boris De Piante hat mit uns über die Entstehung, die technischen und konzeptionellen Herausforderungen sowie die kosmischen Inspirationsquellen dieses aussergewöhnlichen Projekts gesprochen.  Boris De Piante ist seit der Gründung im Jahr 2001 durchgehend Mitglied der Band.

Die Schweizer Instrumentalband Monkey3 steht vor einem besonderen Ereignis: Zwei aussergewöhnliche Konzertabende im Luzerner Planetarium unter dem Titel „2025: A Space Odyssey – From the Origin of Life to the End of the Universe“. Gitarrist Boris hat sich für Metal Factory Zeit genommen, um über die künstlerischen und konzeptionellen Hintergründe zu sprechen – von akustischen Arrangements über Klangdesign bis hin zur Inspirationskraft des Weltalls.

Atmosphäre & Raumwirkung
„Der Kontext eines Planetariums ist tatsächlich sehr anders als bei einem normalen Konzert“, erklärt Boris. „Die grösste Herausforderung liegt beim Sound. In einer Kuppel sind die Resonanzen und die Nachhallzeiten komplex. Um die immersive Erfahrung zu ermöglichen, die wir anstreben – also eine 360-Grad-Soundkulisse –, müssen wir akribisch an der Platzierung, der Lautstärke und den Frequenzen der verschiedenen Klangquellen arbeiten. Das ist eine sehr spannende Herausforderung.“

"


Setlist & Dramaturgie
Für die beiden Planetariumskonzerte hat die Band eine eigens konzipierte Setlist vorbereitet. Boris beschreibt den Ansatz so: „Wir wollten einen einzigartigen Abend gestalten, der sich klar von unseren regulären Auftritten unterscheidet – mit einer klaren erzählerischen Linie. Der erste Teil des Konzerts ist komplett akustisch, mit eigens dafür arrangierten Songs – darunter auch Stücke, die wir schon lange nicht mehr live gespielt haben. Der zweite Teil wird dann vollständig elektrisch. Beide Teile sind durch ein verbindendes Stück verknüpft, sodass die Dramaturgie nahtlos bleibt und die Immersion sowie die emotionale Intensität durchgehend gesteigert wird.“

Konzept & Klangforschung
Rückblickend auf das 2024 erschienene Album Welcome to the Machine beschreibt Boris die Entstehung als sehr frei: „Wir haben bewusst auf Spontanität gesetzt und die Musik ohne stilistische Vorgaben entstehen lassen. Die meisten Stücke sind kollektiv entstanden. Während des Schreibprozesses kristallisierte sich das übergeordnete Konzept – die Dualität zwischen Mensch und Maschine – immer deutlicher heraus. Um das klanglich zu transportieren, haben wir bewusst den elektronischen Aspekt unseres Sounds verstärkt – sowohl in den Texturen als auch in Melodien und rhythmischen Elementen.“

Artwork & visuelle Umsetzung
Für das Artwork arbeitete Monkey3 erneut mit Künstler Sebastian Jerke zusammen. Boris: „Wir wollten ein visuelles Konzept, das den Kern des Albums aufgreift. Mit Sebastian hatten wir bereits bei den zwei Vorgängeralben gute Erfahrungen gemacht. In engem Austausch entwickelten wir gemeinsam Ideen. Sein finaler Entwurf – ein ziellos durchs All treibendes Objekt, das seine Orientierung verloren hat – hat genau das ausgedrückt, was wir uns vorgestellt hatten: das Gefühl von Isolation, Bewegung und Sinnsuche im Raum.“


Visuals & Ursprung der Idee
Auf die visuelle Gestaltung der Planetariumshows hat sich die Band bewusst nicht selbst gestürzt. „Wir haben die thematische Grundlage und die musikalische Struktur definiert – aber die Umsetzung der Visuals überlassen wir dem erfahrenen Team des Planetariums“, sagt Boris. „Sie gestalten die Reise visuell und sorgen für die passende Atmosphäre.“

Die eigentliche Idee für das Projekt stammt dabei aus der Fanszene selbst: „Unser Freund und langjähriger Fan Lukas Ritzel hat uns auf die Möglichkeit aufmerksam gemacht, ein Konzert im Luzerner Planetarium zu realisieren. Die Idee hat uns sofort begeistert. Wir haben dann direkt Kontakt aufgenommen – und die Umsetzung ergab sich ganz organisch. Dieser Ort scheint wie geschaffen für unsere Musik – und unsere Musik für diesen Ort.“

Kreative Entwicklung & Banddynamik
Seit den Anfängen als Jam-Session-Projekt im Jahr 2001 habe sich viel verändert, berichtet Boris. „Wir versuchen, uns ständig weiterzuentwickeln – musikalisch wie auch in der Arbeitsweise. Besonders der zunehmende Einsatz von Keyboards hat unseren Sound stark beeinflusst. Er verändert die harmonische Struktur und erweitert unsere Möglichkeiten, Atmosphäre und Tiefe zu erzeugen.“

Publikum & Immersion
Auf die Frage, welche Reaktionen sie sich vom Publikum in dieser besonderen Umgebung wünschen, antwortet Boris: „Wir hoffen, dass sich die Zuschauer ganz auf das Zusammenspiel von Bild und Klang einlassen können – und der Abend eine tiefe emotionale Wirkung entfaltet. Es soll ein Erlebnis für Körper und Geist werden.“Perspektiven & Zukunftspläne

Könnte das Konzept auch andernorts funktionieren? Boris ist zuversichtlich – aber realistisch: „Wir haben schon an ungewöhnlichen Orten gespielt – in Höhlen, auf Vulkanen, in den Bergen oder am Meer. Das schafft immer eine ganz besondere Atmosphäre. Aber ein Planetarium ist ein Sonderfall. Die Technik und die Struktur sind einzigartig – und genau deshalb funktioniert dieses Konzept auch nur an vergleichbaren Orten. Wir würden uns sehr freuen, es in andere europäische Planetarien zu bringen.“

 Persönliche Inspiration & Science-Fiction
Abschliessend sprechen wir über Inspirationsquellen. Boris nennt einige zentrale Themen: „Die Erde, der Mars, die Sonne und der Mond sind für uns kraftvolle Symbole. Dazu kommen Filme wie 2001: Odyssee im Weltraum, Matrix oder Terminator – sie haben uns musikalisch und gedanklich stark geprägt.“ Und wenn jedes Bandmitglied allein als Astronaut durch den Kosmos reisen würde – welcher Monkey3-Song wäre dann ihr persönlicher Soundtrack? Boris überlegt kurz und meint dann: „Collapse, Spirals oder Je Et Bikkje – das wären passende Begleiter. Zwischen Trance, Druck und Kontemplation.“

 

Monkey3 im Planetarium ist keine gewöhnliche Rockshow – es ist ein audiovisuelles Erlebnis, das Klang, Raum und Fantasie miteinander verschmilzt. Wer dabei sein kann, erlebt einen der ungewöhnlichsten Konzertabende des Jahres 2025 – zwischen Sphärenklang und Sternenstaub. Die sehr limitierten Tickets können im Vorverkauf erworben werden.

Anzeigen

Review Suche

Seite durchsuchen

Don't have an account yet? Register Now!

Sign in to your account