Tyler Gray wird mit seinen spitzen Schreien («Strike In The Night») auf der einen Seite viele verzücken und auf der anderen Seite ebenso viele abschrecken. Singt er in den mittleren Tonlagen, strahlt seine Stimme eine unglaubliche Faszination aus, und schreit er sich, wie aus dem Nichts, seine Seele aus der Körper, kann dem Zuhörer durchaus das Glas ans den Händen fallen. Sam Beam rifft sich gekonnt durch die sieben Songs hindurch, welche den Spirit der alten Metal-Bands förmlich ausspucken. «Spellcaster» ist ein Killer-Track vor dem Herrn, während «Mysteria» noch mehr überzeugen kann. Was für ein grandioses Solo hier Sam vom Stapel lässt, richtig geil ist das geworden. Die Jungs spielen geschickt mit dem Tempo, variieren damit stets und lassen der Rhythmus-Abteilung dennoch genügend Raum, um sich austoben zu können.
Mutig sind die Jungs ausserdem noch, wenn man sich getraut, einen der besten Savatage Songs zu covern. «White Bitch» wird aber nicht zum Rohrkrepierer, sondern zu einer grandiosen Nummer, die das Album bestens abrundet. Hier sticht erneut die Stimme von Tyler heraus, der sich hingebungsvoll und mit einer angepissten Performance grosse Anerkennung verdient. Nicht nur wegen dem grandiosen Schrei vor dem Solo. Apropos Solo, auch wenn Sam auf dem Album ganz gross in Erscheinung tritt, im Vergleich zu Criss Olivas Original-Solo zieht der Jungspund klar den Kürzeren. Trotzdem ist diese selbstbetitelte Scheibe eine Herzens-Angelegenheit geworden, die im Vergleich zu anderen Vertretern der "NWOTHM" als bärenstarker Sieger hervorgeht.
Tinu