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Freitag, 14 November 2025 21:58

Coroner – Tar Pond in Zürich Empfehlung

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14. November, Zürich - Dynamo
By Rockslave

Nachdem am 17. Oktober die "Coroner Album Release Celebration & Signing Session" im Werk 21, also ein paar Stockwerke weiter unten, stattfand, folgten nun als Sahnehäubchen zwei Release-Shows. Die eine heute am 14. November und die andere ging zwei Tage später im Plaza Klub über die Bühne. Beide Konzerte waren restlos ausverkauft und die Fans kamen aus aller Welt nach Zürich, nur um Coroner live zu sehen! Beim Anstehen bekam ich zum Beispiel mit, dass zwei Typen dafür extra aus Finnland nach Zürich angereist waren, Wahnsinn! Für mich selber ging derweil eine 11-jährige Durststrecke zu Ende, seit ich die Kult-Band das letzte Mal live (in Winterthur 2014) erleben durfte. Dass das Ganze nun mit dem seit Jahren sehnlichst erwarteten, neuen Studio-Album «Dissonance Theory» einher ging, liess die Glücksgefühle in ungeahnte Höhen schiessen. Da meine Wenigkeit leider zu den Spätzündern in Sachen Coroner gehört, ist es nun Pflicht auf der wohl letzten Welle mitzureiten. Dazu wird man auch nächstes Jahr weitere Gelegenheiten kriegen, die genutzt werden sollten.

Tar Pond
Obwohl stilistisch ganz woanders verortet, machte der Auftritt von Tar Pond als Support-Band in mehrfacher Hinsicht Sinn. Zum einen natürlich dass hier Ex-Coroner Drummer Marquis Marky am Schlagzeug sitzt und zum anderen, dass die "Anti-Supergroup" bei der Gründung 2015 auch ein Baby des unvergessenen Bassisten Martin Eric Ain (Hellhammer, Celtic Frost) war. Weiter gehören mit Thomas Ott (v) und A.C. Kupper (g) noch namhafte Persönlichkeiten der Schweizer Metal- und Kunstszene zum ersten Line-up. Letzterer wurde 2020 durch Daniele Merico abgelöst, respektive am Bass steht aktuell Christopher Perez, and last but not least wird auch Mainman Tommy Vetterli als ehemaliger Mitstreiter geführt, was den Kreis schliesst. Um den atmosphärischen Doom Metal dahinzubringen wo er jetzt steht, verbrachte die Truppe mehrere Jahre im Proberaum, um ihren extrem langsamen, schweren und melancholischen Sound zu perfektionieren.

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Kurz bevor ihr Debüt-Album fertiggestellt war, verstarb Gründungsmitglied Martin Eric Ain im Oktober 2017 tragischerweise an einem Herzinfarkt. Dieser Verlust brachte die Band fast zum Erliegen, doch die verbliebenen Mitglieder entschieden sich, sein musikalisches Erbe zu ehren und die Aufnahmen zu beenden. So erschien das Debüt «Protocol Of Constant Sadness» erst 2020, gefolgt vom Zweitling «Petrol» (2023). Als Opener wurde «Damn» (ab dem Debüt) gewählt, der die Marschrichtung schon mal vorgab. Nach getragenem Beginn mit feinen Klängen und gesprochenem Gesang wurde ein regelrechter Monolith losgetreten, der einen, zusammen mit dem passenden apokalyptisch wirkenden Licht, in Richtung Eingang zur Hölle führte. «Deaf» (ein neuer Song) ging diesen Weg konsequent weiter, und spätestens bei «Bomb» brach die totale Düsternis über das (noch) lethargische Publikum herein. Mehr Doom geht definitiv nicht.

Setliste: «Damn» - «Deaf» - «Bomb» - «Please» - «Blind»

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Coroner
Nach der vorangegangenen und äusserst zähen, fast lavamässigen Soundwand war es nun an der Zeit, in genau die andere Richtung umzuschwenken! Coroner, die Meister des Technical Thrash Metal haben sich bereits mit ihrem bisherigen Backkatalog ein Vermächtnis gesetzt, was nun mit der brandneuen Hammerscheibe «Dissonance Theory», nota bene dem sechsten Studio-Album, erweitert wird. Wieviel quasi angestauter Dampf im Kessel war, entlud sich nach dem Intro «Oxymoron» sogleich mit dem heftigen Album-Opener «Consequence», gefolgt vom nicht minder fetten Stampfer «Sacrifical Lamb»! Spätestens jetzt erwachte die ausverkaufte Location nach dem ordentlichen Szene-Applaus für Tar Pond und machte richtig Lärm. Coroner are back (nun gut, ganz weg waren sie ja nie) und zeigten eindrücklich, dass sie stärker denn je sind. Zu messerscharfen Licks wie mächtigen Riffs zeigte Tommy Vetterli auch mit seinen nach wie vor präzisfiligranen Soli, wo der Hammer hängt. Dazu ein vollpräsenter Ron Broder, der neben dem fetten Bass-Spiel mit seinem wie gewohnt urfiesen Gesang aufwartete.

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Rhythmisch zusammengehalten wurde das Ganze durch Drummer Diego Rappaqietti, der arg gefordert war und die Bude mit seinem Power-Drumming zum Beben brachte. Eher unscheinbar und etwas abseits stand Daniel Stössel vor seinem Laptop und steuerte für seine Kollegen die nicht minder wichtigen Elektro-Sounds bei, ein Trademark von Coroner. Nach bekannten Classics wie «Serpent Moves» oder «Masked Jackal» zeigte mitunter auch «Symmetry», wie gut die neuen Songs geworden sind, die den kultigen Vorgängern in nichts nachstehen. Das Dynamo brodelte förmlich und Band wie Publikum stachelten sich gegenseitig an. Bei der ersten Zugabe räumte Diego temporär seinen Arbeitsplatz und übergab die Sticks seinem Vorgänger Marky, der danach mit seinen einstigen Mitstreitern eine coole Version vom Jimi Hendrix Hit «Purple Haze» runterzockte. Ein nette wie fast versöhnlich wirkende Geste, die von den Fans ebenso lautstark abgefeiert wurde. Nach dem Ausklingen von «Die By My Hand» als letzte Zugabe war glasklar, dass alle Anwesenden dem Schweizer Konzert-Highlight des Jahres beiwohnten.

Setliste: «Oxymoron (Intro)» - «Consequence» - «Sacrifical Lamb» - «Divine Step (Conspectu Mortis)» - «Serpent Moves» - «Masked Jackal» - «Symmetry» - «Semtex Revolution» - «Tunnel Of Pain» - «Metamorphosis» - «Grin (Nails Hurt)» - «Reneval / Prolonging Outro» -- «Purple Haze (Jimi Hendrix Cover, mit Marky Marquis on Drums)» - «Reborn Through Hate» - Die By My Hand»

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