Dienstag, 12. August 2025

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Montag, 04 August 2025 21:54

Kerry King - Neckbreakker in Zürich Empfehlung

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04.08.2025, Komplex 457, Zürich
By Rönu - Pics by Tinu

Der Montag ist wohl der undankbarste Tag für ein Konzert, trotzdem war ich erstaunt, dass der Komplex Saal mit der Wand hinter dem Mischpult verkleinert wurde und selbst dann noch genug Platz war. Allerdings fanden sich dann doch etwa 400 Metalfans ein, um sich eine ordentliche Ladung Thrash um die Ohren hauen zu lassen. Ein leidiges Thema ist ja immer der Sound im Komplex, allerdings gab dieser zuletzt bei W.A.S.P., King Diamond und Savatage wirklich gut, deshalb waren wir gespannt ob das auch an diesem Abend der Fall sein würde. Mit wir, meine ich natürlich Tinu, welcher heute im Fotograben stand und meine Wenigkeit. Erfreulich war übrigens auch die Anreise, welche sich – Sommerferien sei Dank – ohne nennenswerte Verkehrsstaus äusserst flüssig gestaltete.

Neckbreakker
Seit letztem Jahr heissen die blutjungen Dänen nicht mehr Nakkeknaekker, sondern eben Neckbreakker. Der Name ist Programm, denn der Mix aus Death, Groove und Metalcore Elementen ist gerade zu prädestiniert, sein Haupthaar zu schütteln. Ob diese Stilmischung an diesem Abend allerdings richtig gewählt war, darüber gab es wohl verschiedene Meinungen. Die Aufforderung nach einem Circle Pit während des ersten Songs, verhallte jedenfalls ebenso ohne Wirkung, wie die Frage von Sänger Christoffer ob Zürich denn auch ‘jumpen’ könne.

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Mangelndes Engangement und Spielfreude konnte man den Jungs wahrlich nicht vorwerfen und dies wurde dann mit der Zeit auch vom Publikum auch etwas mehr goutiert. Neckbreaker waren für mich einfach die falsche Wahl, denn das Publikum von Kerry King bestand halt aus vielen älteren Semestern, welche dem modernen Metal wenig abgewinnen konnten. Die andere Seite der Medaille, war natürlich, dass der Headliner so ziemlich einfaches Spiel haben würden. Neckbreaker haben ihre 25 Minuten Spielzeit trotzdem genutzt und das Beste aus der Situation gemacht.

Setlist: «Face-Splitting Madness» - «Putrefied Body Fluid» - «Horizon Of Spikes» - «Shackled To A Corpse» - «Silo»

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Kerry King
Die Besetzung von Kerry Kings Soloband liest sich ja schon sehr gut. Phil Demmel (Ex-Testament, Ex-Overkill, Ex Machine Head), Paul Bostaph hinter der Schiessbude (Slayer, Ex-Forbidden) und nicht zuletzt Mark Osegueda (Death Angel) am Mikro. Einzig Kyle Sanders am Bass hat nicht einen ganz so grossen Namen. Doch Namen allein, machen bekanntlich keine gute Band aus, ob also der King ein gutes Näschen mit seiner Wahl hatte, davon konnte man sich in den folgenden 90 Minuten ein Bild machen.

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Modemässig waren Slayer Shirts in Überzahl und die Träger hofften natürlich auch auf den einen oder anderen Klassiker. Doch Kerry vertraute zuerst auf sein Solomaterial des Debüt «From Hell I Rise», denn in den ersten zehn Songs waren gleich neun Nummern vertreten, am gesamten Abend wurde das komplette Album gespielt. Doch es gab auch für die Slayer Fraktion Stoff, denn in der ersten Hälfte wurde auch der Knaller «Repentless» gespielt. Passend zum folgenden «Toxic» hielt Mark auch noch eine Brandrede gegen alle Politiker und dass Metalfans doch alle vereint seien. Zumindest dies habe ich verstanden, denn der Sänger war zwischendurch kaum zu hören, was mich leider wieder mal zu dem leidigen Thema Sound im Komplex bringt. Dieser war leider wieder mal nicht optimal und ich befürchte dass Thrash, Death und Black Metal Bands in einem Z7 wesentlich besser aufgehoben wären. Da man den klassischen Metal mittlerweile im Griff hat, bleibt die Hoffnung, dass in Zukunft auch die härtere Gangart eine ordentliche Abmischung erfährt.

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Doch zurück zum Set: Im Gegensatz zu Neckbreakker reichte bei Mark ein kurzer Aufruf und ein respektabler Circle Pit bildete sich im Saal, was aufgrund der Tatsache, dass noch jede Menge Platz war, keineswegs störend war. Die Stimmung war zwar nicht durchgehend euphorisch, aber insgesamt kann man dem Schweizer Publikum eine gute Note ausstellen. Nach dem zweiten Slayer Song «Disciple» überraschten Kerry und Konsorten mit dem Iron Maiden Klassiker «Purgatory». Die Speed Version konnte sowohl mich, wie auch Tinu allerdings nicht begeistern, da fehlt definitiv die Magie. Wenn wir schon beim Zaubern sind: Die Allstar Band besteht zwar aus hochkompetenten Musikern, aber trotzdem fehlt noch das gewisse Extra oder um es anders zu formulieren: Slayer hatten deutlich mehr Punch.

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Die zweite Überraschung des Abends war die Wahl des Black Sabbath Songs «Wicked World» vom Debüt der Briten. Es war mit Abstand der langsamste Track des Abends, welcher der Band aber überraschend gut zu Gesicht stand. Klar wie Klossbrühe war hingegen, dass bei «Raining Blood» der Saal kochte und auch «Black Magic» wurde ordentlich abgefeiert. Insgesamt 20 Songs standen auf der Setliste, welche aber etwas durchmischter hätte sein dürfen. So ging ein – trotz Soundproblemen – kurzweiliger Montagabend zu Ende und man erblickte doch den ein oder anderen verschwitzten Metalhead. Wird der Auftritt von Kerry King Tinu’s und meine Top Ten der Live Auftritte 2025 knacken? Mit Sicherheit nicht! War es trotzdem sehenswert? Aber Hallo, auf jeden Fall.

Setlist: «Where I Reign» - «Rage» - «Trophies Of The Tyrant» - «Residue» - «Two Fists» - «Idle Hands» - «Repentless» - «Toxic» - «Tension» - «Everything I Hate About You» - «Disciple» - «Purgatory» - «Chemical Warfare» - «Crucifixation» - «At Dawn The Sleep» - «Wicked World» - «Shrapnel» - «Raining Blood» - «Black Magic» - «From Hell I Rise»

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