Donnerstag, 05. Juni 2025

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Samstag, 03 Mai 2025 18:46

Starlett Stock Festival Vol. III (mit Vicious Rumors, Medieval Steel, Air Raid...) Empfehlung

03. Mai 2025, Luzern - Sedel
By Rönu

20 Jahre Sin Starlett, das musste natürlich standesgemäss gefeiert werden. Kein Wunder also, stand die dritte Ausgabe des eigenen Festivals "Starlett Stock" unter dem Motto: "Crazy Edition". Die Luzerner liessen sich dabei nicht lumpen und präsentierten ein Wahnsinns Line-up, und so war der Sedel bereits vorher restlos ausverkauft. Einem wunderbaren Tag stand also nichts im Weg, und es wurde denn auch eine Party, die noch Wochen nachhallen wird.

Einmal mehr glänzte man mit einem Food-Truck, dem Metal Factory Stand, massig Merchandise und der legendären Tombola. Der glückliche Sieger des Hauptpreises wird einen Tag im Conny Land verbringen dürfen, und wer die Jungs kennt, weiss dass dies sehr lustig werden wird. Ausserdem gab es auch ein "Sin Starlett Jubiläums-Bier" und eine Neuauflage des ersten Albums «Call To The Punisher» in schöner Gatefold-Aufmachung. Ja, das "Starlett Stock" hat sich als absolutes Kult-Festival wunderbar in die Konzert-Landschaft der Schweiz eingebettet und ist da auch kaum mehr wegzudenken. Doch wenden wir uns nun den Bands zu:

Witchunter
Vor zwei Jahren konnte ich die Italiener bereits am "Trueheim Festival" in München live auf der Bühne sehen, und schon damals packte mich die Performance. Gut möglich, dass damals erste Kontakte mit Sin Starlett geknüpft wurden. Auf jeden Fall werden Starlett im Herbst auch auf dem Witchunter Festival "In The Best Tradition" in Italien auftreten. Bezüglich Show-Effekten waren die Italiener heute die unangefochtene Nummer eins. Umgedrehtes Kreuz, Luzifer Maske, Kunstblut…, der klassische Metal wurde auch auf der Bühne zur Show gestellt. Doch auch Songs wie das an Black Sabbath erinnernde «The Breath Of Satan», die Bandhymne «Witchhunter» oder «Lucifer's Blade» wurde vom schon recht zahlreich anwesenden Publikum abgefeiert. Gepaart mit der geilen Spielfreude kann man am Schluss nur von einem brandheissen Gig reden. Was für ein Auftakt!

Setliste: «Metal Dream» - «Crystal Demons» - «The Breath Of Satan» - «Witchunter» - «Lucifer's Blade» - «Hell For Leather» - «Hold Back The Flame»

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Witchtower
Wir bleiben bei Hexen und auch bei beliebten, südlichen Ferienländern, wechseln aber nach Spanien, dem Zuhause von Mastermind Victor de la Chica, der Witchtower 2012 gegründet hat. Der gute Mann stand übrigens dann auch den ganzen Abend lang am Merchstand, das nennt man wohl Leidenschaft! Im Gegensatz zum ungezügelten Metal der italienischen Kollegen sind die Spanier deutlich gereifter und epischer unterwegs. Das kam beim Publikum auch gut an, auch wenn der kleine Saal nicht mehr ganz so gut gefüllt war. Es schien, dass sich einige Fans noch eine Pause für den nächsten Act gönnten und draussen die mittlerweile scheinende Sonne geniessen wollten. Davon liess sich der Hexenturm jedoch nicht beirren und lieferte eine gute Show ab, wobei das letzte Album «Voyeur» im Mittelpunkt stand.

Setliste: «Chain Reaction» - «No Chance» - «The Urge» - «Sherry Lee» -«Voyeur» - «Better Run» - «Heavy Metal Sign»

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Sin Starlett
Nun war die Zeit für den Veranstalter gekommen. Zum Jubiläum hat man die alten Band-Mitglieder eingeladen, um gemeinsam die Bühne zu rocken. Das wurde von den Fans goutiert, schliesslich war der Sedel nun rappelvoll. Tja, was soll ich schon gross schreiben, die Jungs zeigten einen Auftritt, der wohl zum Besten gehört, was ich je von dieser Band gesehen habe. Die Energie und Spielfreude war ansteckend und die Songauswahl vom Feinsten.

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Sänger Elias zeigte eine atemberaubende Performance und sang den Saal in Grund und Boden, spätestens bei «Solid Source Of Steel» war der Saal am Kochen. Nach fünf Songs wechselten die Protagonisten, Drummer Elias sowie Bassist Stopf sprangen ins Publikum und feuerten ihre eigenen Bandkollegen für einmal von unten an, grandios! Den beiden Bandgründern Reno Meier und Elias Felber sei gedankt, dass sie der Schweiz eine solch geile, traditionelle Metal Band geschenkt haben.

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Air Raid
Die Schweden hatten dann etwas die Arschkarte gezogen, denn der Food-Truck lockte nicht wenige Fans nach draussen, schliesslich galt es den Bierkonsum auch mit etwas Essbarem zu unterlegen. Doch Air Raid sind Profis genug, dies wegzustecken. Die 2009 gegründete Band enttäuschte ebenso nicht und legte einen nicht minder fulminanten Gig hin.

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Das hatte ich aber auch erwartet, denn schon bei meinem letztjährigen Besuch am "Iron Fest" in Deutschland haben die Schweden begeistern können. Sänger Fredrik Werner war, wie der Rest der Truppe, bei bester Laune, und so füllte sich der Saal recht schnell wieder. Wer Hymnen wie «Lionheart», «Demon’s Eye», «Thunderblood» oder «Hold The Flame» im Gepäck hat, kann eigentlich kaum bis gar nicht verlieren. Starker Auftritt einer starken Band.

Setliste: «Aiming For The Sky» - «Lionheart» - «Line Of Danger» - «One By One» - «Demon's Eye» - «Zone Zero» - «Midnight Burner» - «Blade In The Dark» - «Thunderblood» - «Hold The Flame»

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Medieval Steel
Im Gegensatz zu allen anderen Band waren die Amerikaner bei ihrem ersten Auftritt in der Schweiz überhaupt kaum präsent und auch in Sachen Merchandise herrschte Flaute. Trotzdem fieberten nicht wenige der Kultband entgegen, und meine Wenigkeit hatte bereits am Wochenende am "Keep It True" das Vergnügen. Man muss so ehrlich sein, die Band-Hmyne «Medieval Steel» ist nach wie vor das Aushängeschild und einer der Hauptgründe für den Kultstatus dieser Truppe.

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Auf jeden Fall wurde dieser Song mit grossem Abstand am lautesten mitgesungen und das schliesst das gesamte Festival mit ein. Natürlich hat die Band auch andere starke Songs im Köcher, aber gegen die Energie von Sin Starlett und Air Raid war der Auftritt chancenlos. Was nicht heissen soll, dass man nicht trotzdem bestens unterhalten wurde.

Setliste: «American War Machine» - «Battle Beyond The Stars» - «Warlords» - «Kill The Pain» - «Thou Shall Not Kill» - «Viking Wishing Well» - «Eyes Of Fire» - «Eternal Enemy» - «Lost In The City» - «Into The Madness» - «War Cry» - «Death Never Dies» - «Tyrant Overlord» - «To Kill A King» - «Man Who Saw Tomorrow» - «Gods Of Steel» - «Medieval Steel»

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Vicious Rumors
Vor zwei Jahren legten die Amerikaner in der Musigburg in Aarburg einen unfassbar geilen Auftritt hin. Leider hat sich das Besetzungs-Karussell mittlerweile einmal mehr gedreht, und der damalige Sänger Ronny Munroe (Ex-Metal Church) ist längst Geschichte. Seit letztem Jahr schwingt nun Brian Betterto das Mikro. Mit Gitarrist Denver Cooper war auch noch ein zweiter Neuzugang zum ersten Mal in der Schweiz zu sehen. Der unagefochtene Kopf der Band ist und bleibt aber Geoff Thorpe, der wieder einmal den ganzen Tag sein Merchandise gleich selber betreute und auch für Selfies wie einen Schwatz zu haben war. Der Headliner wurde seiner Rolle denn auch gerecht, jedenfalls musikalisch.

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In Sachen Gesang kam der neue Sänger aber nicht an Ronny heran, und auch dass er die Texte von einem riesigen Tablet ablesen musste (was er hinter der Sonnenbrille geschickt verbarg) würde ich als Minus verbuchen. Ansonsten gab es nichts zu meckern…, denn die Band wie das Publikum genossen gemeinsam die Zeit und verschmolzen regelrecht zu einer Einheit. Geoff schwärmte immer wieder, wie sehr sie sich jeweils auf die Konzerte in Europa freuen. Das nimmt man dem sympathischen Gitarristen auch ohne Zweifel ab. Die (zugegeben extrem hoch liegende) Messlatte des letzten Konzertes in Aarburg konnte man jedoch nicht erreichen, aber Vicious Rumors live sind und bleiben ein Erlebnis.

Setliste: «On The Edge» - «Abandoned» - «You Only Live Twice» - «Murder» - «Down To The Temple» - «Hellraiser» - «Ship Of Fools» - «The Crest» - «In Fire» - «World Church» - «Ride (Into The Sun)» - «Let The Garden Burn» - «Digital Dictator» - «Soldiers Of The Night» - «Don't Wait For Me»

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Fazit: Einmal mehr war das "Starlett Stock" ein absoluter Volltreffer. Hier stimmt einfach alles: Bands, Fans und der Veranstalter liessen auch die dritte Ausgabe zu einem denkwürdigen Anlass werden. Hoffentlich machen die Jungs nächstes Jahr den Sedel erneut zu einem Treffpunkt für Fans des klassischen Metal. Es wäre jammerschade, wenn das "Starlett Stock" von der Landkarte verschwinden würde.

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