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Grundsätzlich bin ich kein grosser Fan (mehr) von Crossover und ähnlichen Genretypen. Ab Konserve klingen die Songs irgendwie simpel und der eigenwillige Gesang in Reimform geht mir auf Dauer ziemlich auf die Nerven. «Saudade» lässt aber eine gewisse Meinungsänderung zu, denn die ruppigen, neuen Klänge stehen der Band gut zu Gesicht und es bleibt zu hoffen, dass sie diese beibehält.
Es ist mehr als fünf Jahre her, seit Deez Nuts «You Got The Fucked Up» veröffentlicht haben, und nun bringt eine Band ein Album heraus, das sich radikal verändert hat. Sänger JJ Peters und Gitarrist RealBad werden nun von Apolinário „Poli“ Correia (Devil In Me, Sam Alone & The Gravediggers, Portugal) und Jesse Labovitz (No Warning, Kanada) begleitet, wodurch ihre Besetzung noch internationaler geworden ist als zuvor. «Saudade» ist ein portugiesischer und galicischer Begriff, der einen tiefen emotionalen Zustand melancholischer Sehnsucht nach jemandem oder etwas beschreibt, das nicht mehr da ist.
Die berühmt berüchtigten und hedonistischen Texte haben sich zu sehr persönlichen Lyrics gemausert, die hauptsächlich Geschichten aus den vergangenen fünf Jahren erzählen. Die zehn Tracks veranlassen wohl niemanden dazu, sich blindlings mit sämtlichen Merchandiseartikeln einzudecken, aber sie bringen Musikliebhaber bestimmt dazu, der Band künftig wieder mehr Gehör zu schenken. Deez Nuts haben schon immer mit Hip-Hop-Einflüssen gespielt, die auf «Kill This Shit» reichlich vorhanden sind. Das gilt ebenfalls für «5 Gold Chains», das mit eindringlichen Riffs und schönen Gangvocals aufwartet.
Persönlich sagen mir die raueren Stücke wie «Miss Me With That» und «Give 'Em Hell» mehr zu, da metallischere Riffs zum Zug kommen. Auch Gastbeiträge sind heute kaum mehr wegzudenken, und so brüllt Andre Neufeld von Comeback Kid noch kurz bei «Hang The Hangmen» mit. Nicht jeder Song ist grossartig, aber insgesamt bietet die Platte genug Abwechslung, ohne den eher altmodischen Hardcore-Stil zu vernachlässigen. Eingeschworene Fans wissen sowieso was sie von den zehn Songs erwarten können und Neulinge finden vielleicht an der neuen Härte Gefallen.
Oliver H.![]()