Die 1992 in Perm gegründete Truppe hat sich über drei Jahrzehnte zu einer vielseitigen, zukunftsorientierten Kraft entwickelt, die knallharte Riffs, polyrhythmische Grooves, komplexe Taktarten, melodische Atmosphären und industrielle Klanglandschaften nahtlos miteinander verbindet. Ihre frühen Demos und EPs wie «Death Of A Bite» (1993) und «Fiery Swans» (1996) etablierte die Band schnell in der Underground-Szene Europas. In den 2000er Jahren kam es zu einer Verlagerung hin zu experimentelleren Sounds, die durch die bahnbrechenden Alben «Try» (2007) und «Lifelong Days» (2008) unterstrichen wurden.

In der Neuzeit kamen diverse Einflüsse hinzu, die ihre breite Klang-Palette erweiterten. Das Album «Ambition 999» (2019) enthielt schliesslich den viralen Hit «Alone In The Dark», der über dreissig Millionen Aufrufe auf YouTube erzielte und ihre globale Präsenz festigte. Jetzt steht mit «Downtown Dream» ihr zehntes Studioalbum in den Regalen, das weiterhin innovativ ist und virtuoses Gitarren-Spiel, rasante Soli, hochfliegende klare und harte Vocals, straffe Rhythmus-Sektionen, industrielle Elektronik und komplexes progressives Songwriting integriert.

«A New Word» eröffnet als atmosphärisches Intro, bevor der Titeltrack «Downtown Dream» mit polyrhythmischer Wucht und melodischer Klarheit explodiert. «Private Contravention» und «Twilight Knots» sind komplexe Songs, die zwischen technischer Härte und emotionaler Fragilität pendeln. «Wrapped In A Shroud» bringt eine düstere, fast post-apokalyptische Note ins Spiel, während «Synthetic Mutagen» als kurzes Interludium die industrielle Seite der Band betont. «Destiny Rust» und «We Are The World We Deserve» sind lyrisch aufgeladen: Songs über Zerfall, Verantwortung und die Frage nach Identität im digitalen Zeitalter.

«A Foe Within» und «White Lies» sind musikalische Konfrontationen zwischen innerem Konflikt und gesellschaftlicher Täuschung. «The Intersection» schliesst ein Album voller Moderne, Druck und Vielschichtigkeit. «Downtown Dream» ist ein Album für Grenzgänger: stilistisch mutig, konzeptuell stark und musikalisch präzise. Grenouer liefern hier ein Werk ab, das nicht nur die Geschichte der Band fortschreibt, sondern neue Kapitel für modernen Metal öffnet.
Oliver H.