Mit Klassikern wie «Finished With The Dogs» (1987), «The New Machine Of Liechtenstein» (1989), «World Chaos» (1990) oder «Terminal Terror» (1991) schrieb der Vierer Metal-Geschichte. 2023 soll nun das letzte Kapitel in der langen Geschichte von Deutschlands legendärem Thrash-Act geschrieben – Killernieten und Patronengürtel endgültig an den Nagel gehängt werden. Dies geschieht aber wie seit Anbeginn nicht mit einem lauen Lüftchen, sondern einem letzten Orkan. «Invisible Queen» heisst das zwölfte Studio-Album und schliesst somit nach 42 langen Jahren den Kreis zu Holy Moses erster Platte «Queen Of Siam» (1986). Der Opener «Downfall Of Mankind» setzt mit einer wilden, bösartigen Attacke an, und Classen spuckt die Texte mit höllischer Stimme aus ihrem Schlund. «Cult Of The Machine» ist ein tollwütiger Thrasher, dem das noch intensivere «Order Out Of Chaos» folgt.

Der Titeltrack entspannt ein wenig, lässt es grooven und schreddern, bis «Alternative Reality» die Atmosphäre einfach auf den Punkt und alle zum Bangen bringt. «The New Norm» kommt technischer, gar stellenweise etwas progressiv daher, ist aber rasiermesserscharf vorgetragen, bevor «Visions In Red», «Outcasts» und «Forces Great And Hidden» gnadenlos in den Schädel ballern. Eine gehörige Portion Groove Metal ist mit «Too Far Gone» angesagt, bis «Depersonalized» nochmals das ultimative Thrash-Biest von der Kette lässt. Rausschmeisser ist das erneut progressiv angehauchte «Through The Veils Of Sleep», das diesen wütenden, aggressiven, stellenweise progressiven und brutalen Leckerbissen namens «Invisible Queen» abrundet. Classen & Co. hätten keinen besseren Abschluss für ihre Karriere wählen können. Ich ziehe meinen metallischen Hut vor so viel thrashiger wie kompromissloser Urgewalt!
Oliver H.