
Swiss Hard Rock and Heavy Metal Magazine since 1999
You can reach us via email or phone.
+41 (0) 79 638-1021
Metal Factory since 1999
Fasziniert vom brachialen Stil der 90er, der rohe Intensität mit groovigen Melodien verband, fanden die Münsterländer New World Depression ihre wahre Berufung. Auf ihrem siebten Album «Abysmal Void» erwecken sie die wütenden Geister der Erde und des Meeres, um das Versagen der Menschheit, mit Texten über Selbsttäuschung, Gier, Zerstörung und Krieg, anzuprangern.
Die Abrechnung der deutschen Death-Metaller ist ehrlich, brutal, ungefiltert und gnadenlos. «Abysmal Void» setzt mit zehn Songs die düstere thematische Reise fort, die 2020 mit «Descent» aufgenommen und durch «Interment Of Sins» (2023) fortgesetzt wurde. Auch musikalisch bleibt der Fünfer um Sascha "Hütte" Twardon (v), Julian Schulz (g), Ritchie Bellis (g), Stefan "Sig" Plüth (d) und Sascha Müller (b) seinen Oldschool Death Metal-Wurzeln treu. Allerdings erhalten die Tracks zusätzlich die richtige Dosis Groove, mehr Atmosphäre und Tiefgang.
Auch wenn New World Depression sich seinerzeit für den Underground entschieden haben, wäre diese Platte der unaufhaltsame Weg nach oben. Dieser Weg wurde allerdings schon mit den beiden Vorgängeralben beschritten, die in der Presse und Fankreisen nur gute Kritiken erhielten. Das wiederum führte zu regelmässigen Auftritten bei Festivals und Supportshows für gestandene Acts der Szene wie LIK, Sinister, Uada oder Vader. «Abysmal Void» macht definitiv keine Gefangenen und surft soundtechnisch irgendwo zwischen Asphyx, Bolt Thrower und Obituary. Die Songs sind stets brutal aber keinesfalls eintönig.
Jeder Track besticht durch Tempowechsel oder auffällige Gitarrenriffs und Hooklines. Der Soundtüftler Jörg Uken hat den Longplayer in seinem berühmten Soundlodge Studio in Ostfriesland, das in Death Metal-Kreisen einen ausgezeichneten Ruf geniesst, schliesslich zur Perfektion gebracht. New World Depression treiben die Menschheit mit all ihrer musikalischen Expertise an den Rand des Abgrunds. Wenn man sich das DM-Inferno von «Abysmal Void» aber als Warnung anhört, schafft man vielleicht die rettende Umkehr, ohne zu springen.
Oliver H.