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Die russischen Deathcore-Schwergewichte SLAUGHTER TO PREVAIL setzen mit ihrem neuen Album «Grizzly» zu musikalischen Höhenflügen an. Seit ein paar Jahren aus der Szene nicht mehr wegzudenken, treibt die Combo um Alex Terrible und Jack Simmons den Heavy Metal zu neuen Extremen, liefert kompromisslos harten modernen Sound, übertrifft meist alle Erwartungen und ist zudem eine der meistdiskutierten Bands der Szene.
Mit über einer Million Spotify-Zuhörern monatlich ist STP die meistgestreamte Band im Bereich Extreme Music, was sich auch in ihren Live-Shows widerspiegelt. Selbstverständlich ist dies allerdings nicht, denn die Reise der Band begann auf höchst ungewöhnliche Weise, nämlich mit zwei Musikern aus völlig unterschiedlichen Welten. Alex Terrible, der seine monströse Stimme in einem kleinen Schlafzimmer in der kalten, ländlichen russischen Stadt Jekaterinburg entwickelte, traf online auf den Gitarristen Jack Simmons, der sein Handwerk in einer ruhigen Stadt am Rande von Essex, Grossbritannien, verfeinerte.
Was als entfernte Zusammenarbeit begann, entwickelte sich schnell zu einer Brüderlichkeit, als ihre Ideen Gestalt annahmen, Songs entstanden und Jack und Alex klar wurde, dass sie etwas Besonderes geschaffen hatten. Während «Kostolom» (2021) noch deutlich mehr Melodien enthielt, stellt «Grizzly» einen Quantensprung in Bezug auf das dar, was STP erreichen wollen. Die erste Überraschung kommt in der Mitte des Eröffnungs-Songs «Banditos». Ein grooviger Tornado aus Riffs und Alex' charakteristischem Rachenputzer weicht einem Mariachi-Schnipsel, bevor die Band wieder Gas gibt.
Von diesem Punkt an zeigt die Band weiterhin ihre kreative Stärke. Der germanisch anmutende Sturm-und-Drang-Groove von «Babayka» erinnert an Rammstein in ihrer grandiosesten Phase, während der akustische Downbeat-Twang zu Beginn von «Koschei» gekonnt einen düsteren Industrial-Kracher mit slawischen Untertönen einleitet. «Song 3», eine Kooperation mit Babymetal, klingt zwar sehr nach Babymetal, passt aber dennoch mit ihrer Aggressivität aufs Album. Der folkige, teilweise balladeske Song «Rodina», was grob übersetzt "Mutterland" oder "alte Heimat" bedeutet und wie ein Grossteil des Albums osteuropäische Klänge verwendet, ist episch angelegt und gipfelt in einem fantastischen Gitarren-Solo.
Natürlich bleiben auch die klassischen Deathcore-Trademarks während den dreizehn Songs erhalten. «Grizzly» ist vermutlich das beste Album, das Slaughter To Prevail je geschrieben haben. Sie haben viel Arbeit ins Album gesteckt, Zeit auf jedes Detail verwendet und ihre Seele in die einzelnen Tracks gesteckt. In der Vergangenheit wurde oft gehetzt, um ein Album fertigzustellen, aber dieses Mal wurde sichergestellt, dass alles genau so ist, wie es sein soll. «Grizzly» ist die Art von sofortigem, hyperaggressivem Metal, der dasselbe Verlangen stillt wie Pantera oder Slipknot. Slaughter To Prevail werden mit den Jahren wahrscheinlich noch einige Szene-Grössen weit hinter sich lassen!
Oliver H.