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Die schwedischen Psychedelic Doomsters wurden vor einem Vierteljahrhundert von Mainman Magnus Pelander gegründet, und seither haben sich bei WITCHCRAFT weit über ein Dutzend Musiker die Klinke in die Hand gegeben. Je nach Ära waren bis zu fünf Musiker an Bord, während man seit 2024 nun als Trio unterwegs ist. Heisst die Rhythm-Section ist mit Philip Pilossian (b) und Pär Hjulström (d), während Pelander E-Gitarre spielt und seit je her für den Gesang zuständig ist.
Interessant an der Stelle ist noch, dass die Texte auf dem neuen, siebten full-lenght Album, im Gegensatz zu den restlichen Releases, überwiegend auf Schwedisch gesungen werden, sprich nur «Burning Cross», «Irreligious Flamboyant Flame, «Christmas» (akustisch gespielt) und «Spirit» sind von insgesamt zehn Songs auf Englisch. Was letztlich dazu geführt hat, ist nicht bekannt, aber es existieren ja noch andere Bands im hohen Norden, die das ebenso machen und gut ankommen damit. Ein Beispiel sind die Rock'n'Roller von Ström, die zumindest in der Heimat eine grosse Nummer, sprich bekannt sind und 2023 am "Sweden Rock Festival" sowas von ablieferten.
Ob das bei Witchcraft so auch passiert, hätte ich ein Jahr zuvor an gleicher Stelle auch sehen können, wurde aber durch Corona leider kurzfristig ausgebremst. Fakt ist, dass der Opener und Titeltrack zu den härteren Nummern im Repertoire gehört und dem Doom huldigt. «Drömmer Av Is» kommt rhythmischer daher, während «Drömmen Om Död Och Förruttnelse» gar etwas in die Stoner-Ecke schielt. Dass es aber auch komplett anders, sprich ruhiger zu und her gehen kann, zeigt «Om Du Vill», wo nur Per am Gesang und der E-Gitarre zu hören ist. Ergänzt um ein paar psychedelische Parts bietet «Idag» mehr nur als Alltagskost für die Zielgruppe. Reinhören tut allerdings Not!
Rockslave
Punkte: 7.0 von 10
2. Meinung: Nach mehr als zwei Jahrzehnten im Geschäft mag die Rückkehr von Witchcraft mit «Idag» für manche wie ein lang erwartetes Ritual klingen – für mich ist es eher eine halbherzige Garagen-Session, die einfach nicht enden will. Trotz der Behauptungen von seelenraubender und geisteszerstörender Kraft wird mir hier eine träge, eher uninspirierte Sammlung von Songs geboten, die sich mühelos in den Hintergrund eines lauwarmen Pub-Gigs einfügen könnte.
Ja, es gibt Fuzz. Ja, es gibt Doom, aber kein einziger Track erhebt sich aus dem Durcheinander von Retro-Klischees und abgedroschenen Riffs. Der Titeltrack zieht sich acht Minuten lang hin, ohne jemals seine Länge zu rechtfertigen. Vermeintliche Highlights wie «Burning Cross» und «Irreligious Flamboyant Flame» verwechseln Substanz mit Prahlerei und klingen am Ende wie ausrangierte Outtakes aus einem frühen Proberaum-Tape.
Die akustischen Zwischenspiele wie «Om du vill», «Gläntan» und so weiter versuchen Introspektion einzubringen, fallen aber flach und wirken eher wie Füllmaterial als wie etwas Sinnvolles im Sinne von Folk oder Doom. Und dann ist da noch das offensichtliche Problem: Magnus Pelanders Gesang. Was einst vielleicht als eigenwilliger Charme durchging, grenzt heute an reine Nerverei und schlängelt sich ohne Überzeugung oder Kontrolle durch jeden Track. Anstatt eindringlich oder gefühlvoll zu sein, nervt er und das auch nicht auf eine coole, rohe Lo-Fi-Art und Weise.
Selbst die vermeintliche Rückkehr zu den Wurzeln der 70er Jahre wirkt weniger wie eine Hommage als vielmehr wie eine ziellose Nachahmung. «Idag» klingt nicht wie eine mutige Zusammenfassung der Entwicklung einer legendären Band, sondern wie eine Truppe, der die Ideen ausgegangen sind und die sich in einer Wolke aus Nostalgie und Selbstherrlichkeit dreht. Letztendlich zerstört dieses Album weder böse Geister noch heilt es gebrochene Herzen. Es stellt vor allem Eure Geduld auf die Probe.
Lukas R.
Punkte: 3.0 von 10