Das Ergebnis ist ein raues, ehrliches Porträt einer Band auf dem Höhepunkt ihres Schaffens: laut, locker und völlig unprätentiös. Das Set beginnt mit einer mitreissenden Neuinterpretation von Fudge Tunnels «Grey» - eine fuzzgetränkte Hommage, die wie massgeschneidert für den geschmolzenen Sound von Blue Heron wirkt. Es folgt ihr eigener neuer Song «Marigold», der eine melodische Melancholie wie von «Everything Fades“ ausstrahlt, aber unter seinem riffgeladenen Rahmen eine überraschende Pop-Unterströmung offenbart. Mit ihren Covers von Clutchs «The House That Peterbilt» und Floors «Find Away» erweitern sie das klangliche Spektrum und überlagern die ursprüngliche Schwere mit ihrer charakteristischen Wüstenrauheit sowie der rauen Autorität von Sänger Jadd Shickler.

Die zweite Hälfte, die aus ihrer KUNM-Session stammt, beweist, wie wichtig die Band ist. Eben dieses schon ewähnet «Everything Fades» und «Swansong» überzeugen mit ungefilterter Energie, während «Day of the Comet» und «Futurola» die tiefe Chemie des Quartetts unterstreichen. Schlagzeuger Ricardo Sanchez verankert das Ganze mit kraftvoller Präzision und bildet den perfekten Gegenpol zu Steve Schmidlapps dröhnendem Bass und Mike Chavezs sengendem Gitarrenfuzz.

«Emulations» fängt eine Band ein, die gleichzeitig ihre Einflüsse würdigt und ihre eigene Mythologie verfeinert. Das Album schlägt eine Brücke zwischen Vergangenheit und Zukunft, ist eine Liebeserklärung an den Heavy Underground, aus dem die Band hervorgegangen ist, und erinnert daran, warum Blue Heron nach wie vor eine der authentischsten Stimmen des Desert Rock sind. Schwer, herzlich und absolut unverzichtbar.
Lukas R.