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Totgesagte leben bekanntlich länger. Dies habe ich ebenfalls gedacht, als ich die neue Scheibe der Brooklyn Hardcore-Legenden Biohazard auf dem Tisch liegen hatte.
Wie habe ich die Band um Evan Seinfeld (v/b), Billy Graziadei (v/g), Bobby Hambel (g) und Danny Schuler (d) vergöttert, als sie ihre Alben «Urban Discipline» (1992) und «State Of The World Address» (1994) auf die Menschheit losliessen. Ihr letzter Output ist über ein Jahrzehnt her, und dieser wirkte zudem ziemlich uninspiriert. Doch dieses Album ist anders! Für «Divided We Fall» hat sich die Originalbesetzung wieder zusammengefunden, um eine fulminante Platte zu produzieren. Alle elf Tracks zeigen Biohazard von ihrer rauesten, unerbittlichsten und einheitlichsten Seite.
Das Album bietet die unverkennbare Bio-Fusion aus Hardcore, Metal und Streetwise-Groove, mit einer geschärften Kante für eine zerbrochene Welt. Es markiert einen neuen Abschnitt in der legendären Karriere, die Ende der 80er Jahre begann und von aggressivem Sound, sozialkritischen Texten und einem unerschütterlichen Bekenntnis zu ihren Wurzeln geprägt ist. «Divided We Fall» umfasst vierzig Minuten, auf denen Biohazard genau das tun, was man von ihnen erwartet: Hardcore-Punk und Groove Metal mit einer Hip-Hop-Street-Sensibilität zu verbinden.
Die letzten Jahre haben eine gewisse Wut wieder aufflammen lassen, denn das Album ist hart und feurig, die Riffs sind legendär und erinnern definitiv an die glorreichen Tage des Vierers. Seinfelds musikalische Beziehung zu Schuler hat schon in der Vergangenheit zu einigen zerstörerischen Rhythmen geführt, und das wiederholt sich hier. Die explosiven Percussions, die Gitarren von Graziadei und Hambel sowie die Schreie von Seinfeld klingen vertraut. Schwer und gnadenlos, könnten sie von Hanneman und King in Bestform stammen.
Produziert, gemischt und gemastert wurde das Album übrigens von Matt Hyde, dem Mann, der unter anderem für Hatebreed, Deftones und eben Slayer verantwortlich war. Als Minimalkritik liesse sich höchstens erwähnen, dass die Tracks etwas gleichmässiger verteilt sein könnten, um den Anfang nicht zu überladen. Aber «Divided We Fall» ist eine Meisterklasse in Sachen Brutalität und Aggressivität, die für Crossover von höchster Qualität sorgt. Es ist mehr als eine Wiedervereinigung, es ist mehr als eine Wiederbelebung – es ist eine Wiedergeburt.
Oliver H.