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Seit Jahren schlägt James Kents Projekt Perturbator eine Brücke zwischen Heavy Metal und düsterer elektronischer Musik - Nicht das Produkt eines Experiments, sondern der Ausdruck gemeinsamer Wurzeln.
«Age of Aquarius», sein sechstes Album in voller Länge und das erste bei Nuclear Blast, kann auch Metalheads direkt ansprechen: Seine Aggression ist mechanisch, sein Puls martialisch, seine Atmosphäre bedrückend. Die verzerrten Synthesizer schlagen mit derselben viszeralen Kraft zu wie heruntergestimmte Gitarren und seine rhythmische Gewalt spiegelt die Spannung eines Moshpits wider – nur dass hier Schaltkreise und Oszillatoren die Waffen sind.
Im thematischen Kern steht der Krieg – nicht nur als Ereignis auf dem Schlachtfeld, sondern als Geisteszustand. Kent stellt sich ein Zeitalter vor, in dem die Menschheit einen ewigen Konflikt führt – sowohl innerlich als auch äusserlich. Tracks wie «The Art of War» und «Mors Ultima Ratio» übersetzen diese Vision in donnernde Percussion und eiserne Tempi, die an den Marsch der Maschinen und die Verzweiflung von Zivilisationen erinnern, die dazu verdammt sind, ihre Fehler zu wiederholen. Der Gastauftritt von Ulver (Chamäleons der Dunkelmusik ) in «Apocalypse Now» gibt den Ton an: eine düstere Prophezeiung, umrahmt von synthetischen Chören und spannungsgeladenen Beats – als würde die Nachricht vom Weltuntergang über Kurzwellenradio ausgestrahlt.
Musikalisch ist «Age of Aquarius» ein Labyrinth elektronischer Kriegsführung. Industrielle Texturen kollidieren darin mit Synthwave-Melancholie, Post-Punk-Schatten und cineastischer Grösse. «Lady Moon» mit Greta Link mildert die Brutalität mit einer eindringlichen Melodie, während sich der abschliessende Titeltrack, an dem Neige von Alcest mitwirkt, von schimmernden Ambient-Klängen zu einer Welle schwarzer Katharsis entwickelt.
Es ist ein Album, das Lautstärke und Hingabe verlangt – geschaffen für all jene, die sich nach Intensität statt nach Komfort sehnen. Unter seinem Neon-Glanz und mechanischen Puls enthüllt «Age of Aquarius» eine zeitlose Wahrheit: Die Apokalypse ist bereits da und tanzt zu einem perfekten elektronischen Beat. Nicht meins, aber vielleicht deins. Live könnte daraus ein elektrischer Sturm werden – am 4. Dezember tanzt Lausanne im Flackern der Neonlichter.
Lukas R.