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Mit «An Ode to the Mountains» liefern AEON WINDS wirklich ein cooles Werk im Symphonic Black Metal ab. Eine eindringliche, einstündige Reise, die die Erhabenheit und Gefahr der Karpaten reflektiert. Die acht Tracks des Albums fliessen wie ein Gebirgsfluss: wechselhaft, wogend und manchmal unheimlich still.
Musikalisch verbindet die Band die scharfen, frostigen Riffs des Second-Wave-Black-Metal mit üppigen, symphonischen Arrangements. Tremolo-Linien in hohen Tonlagen durchschneiden weitläufige Ambient-Keyboard-Schichten und schaffen eine expansive Klanglandschaft, die sowohl kalt als auch kosmisch wirkt. Die Drums reichen von donnernden Blasts bis hin zu feierlichen, rituellen Rhythmen und verankern die Songs wie Steine im alpinen Boden.
Die Produktion ist raffiniert, aber nicht überpoliert, sodass Rohheit und Schönheit nebeneinander existieren können. Melodien entstehen oft langsam, wie das Morgenlicht, das über einen Bergrücken kriecht, bevor sie in harmonische, grandios anmutende Passagen übergehen. Gastbeiträge – seien es gespenstische Violinen oder mehrstimmige Chöre – werden sparsam, aber wirkungsvoll eingesetzt und verstärken das Gefühl von Mythos und Erhabenheit, ohne den Kern zu überwältigen.
Aeon Winds sind Meister des Tempos. Jeder Track entfaltet sich mit kompositorischer Geduld und umfasst lange Strukturen, die an gewaltige Naturzyklen erinnern: Erosion, Aufstieg, Sturm. Momente der Aggression werden durch ruhige Zwischenspiele ausgeglichen: windgepeitschte Synthesizer, geflüsterte Vocals und atmosphärische Pausen, die an Walddämmerung oder die Stille in den Felsen erinnern.
Das Album ist eine Hommage an symphonische Black Metal Pioniere wie Emperor und Limbonic Art, geht aber seinen eigenen Weg durch die Wildnis der Karpaten. «An Ode to the Mountains» ist von der Natur inspiriert, von ihr in musikalischem Stahl geschmiedet worden. Es erinnert auch an die Schweizer Band AARA die zum ‘bergischen’ Thema «Eiger» 2024 ein fantastisches Album herausgegeben hatte, welches aber um einiges härter ist. Ein majestätisches, immersives und emotional bewegendes Album. Ein tolle Sache für alle, die Black Metal suchen, der tief nach Bergluft atmet.
Lukas R.