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Auch nach drei Jahrzehnten bleiben Blood Red Throne aus Norwegen eine der Death-Metal-Bands, die nie vorgeben, etwas anderes zu sein als das, was sie sind: eine riffgetriebene, Faust ballende, groovorientierte Maschine. «Siltskin», ihr zwölftes Album, erfindet diese Formel nicht neu, verfeinert sie aber mit einer Reife und Selbstsicherheit, die wohl nur eine Band dieses Alters und dieser Erfahrung aufbringen kann.
Musikalisch befindet sich Siltskin an der Schnittstelle zwischen Death Metal der frühen 90er Jahre und einem geschärften, modernen Touch. Die Produktion ist schwerer und direkter als bei den Vorgängern und verleiht den Gitarren eine dichte Körperlichkeit, die wie ein Stahlträger in die Rippen schlägt. Tracks wie «Scraping Out the Cartilage» und «Beneath the Means» leben von stetigen, halsbrecherischen Rhythmen und Riffs, die wie aus Fels gemeisselt klingen. Es ist keine technische Akrobatik, sondern pure Dynamik, die Jeden zum Mitwippen bringt.
Der neue Sänger Sindre Wathne Johnsen wächst weiter in seine Rolle hinein. Sein Gesang ist tief, kontrolliert und kohärent und passt zum Schwerpunkt der Band, der eher auf Klarheit als auf Chaos liegt. Dennoch könnten langjährige Fans den etwas verstörenden, chaotischen Charakter früherer Zeiten vermissen, denn «Siltskin» wirkt straffer und disziplinierter - manchmal auf Kosten der Energie.
Die Höhepunkte in der Mitte des Albums, «Anodyne Rust» und «Vermicular Heritage» (mein Anspieltip), zeigen Blood Red Throne von ihrer dynamischsten Seite: schwere Grooves und melodische Leads, die an klassischen Death Metal erinnern, ohne jemals in Nostalgie zu verfallen.
«Siltskin» ist kein Album, das versucht, das Genre zu übertrumpfen oder andere zu übertreffen. Stattdessen ist es ein kraftvolles, zuverlässiges Stück Old-School-Death-Metal, geprägt von Erfahrung, weltweiten Tourneen und einer Band, die genau weiss, wer sie ist. Für eingefleischte Fans ist es ein leichter Kauf. Für Neulinge ist es ein solider Einstieg, aber kein Meilenstein.
Blood Red Throne bleiben die Könige ihrer eigenen Ecke des norwegischen Death Metal: unprätentiös, beständig und kompromisslos heavy. Omar, Meinem Freund aus Panama, wird es sehr gefallen.
Lukas R.