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DER WEG EINER FREIHEIT zählen seit Langem zu den markantesten Stimmen des modernen Black Metal, und mit ihrem sechsten Album «Innern» erweitern sie erneut die Grenzen ihrer Kunst. Der Titel selbst signalisiert die Richtung des Albums: eine Abkehr vom äusseren Spektakel hin zu einer Auseinandersetzung mit Leiden, Identität und Erneuerung.
Der fast neunminütige Eröffnungstrack «Marter» fängt die Essenz der Band ein: einen unerbittlichen Black Metal Sturm, der durch Momente emotionaler Überlegungen ausgeglichen wird. Mit «Xibalba» intensiviert die Band den Einsatz von Kontrasten und verbindet weitläufige Atmosphären mit erstickender Schwere. «Eos» folgt als Meditation über Krieg und Natur und bewegt sich zwischen trauriger Stille und überwältigender Kraft.
Doch «Innern» ist nicht nur Aggression. «Fragment» führt eine fragile Introspektion ein, die von klagenden, klaren Vocals und zurückhaltender Spannung geprägt ist. «Finisterre III», ein kurzes Klavier-Intermezzo, bietet eine meditative Pause, bevor «Forlorn» das Album mit unerwarteter Verletzlichkeit abschliesst. Der Song wurde zum ersten Mal auf Englisch gesungen und seine Botschaft der Zerbrechlichkeit löst eine universelle Resonanz aus.
Musikalisch beweisen Der Weg Einer Freiheit einmal mehr, warum sie sich von anderen abheben: das komplexe Zusammenspiel der Gitarren von Nikita Kamprad und Nicolas Rausch, das präzise und ausdrucksstarke Schlagzeugspiel von Tobias Schuler und die grundierende Präsenz des neuen Bassisten Alan Noruspur. Zusammen schaffen sie eine Klanglandschaft, die verheerend als auch heilend wirkt und Wände aus Lärm in Momente von klarer Klarheit zusammenbrechen lässt.
«Innern» fordert die Zuhörer auf, sich mit ihren eigenen inneren Leeren auseinanderzusetzen. Das Ergebnis ist kompromisslos, erstickend und dennoch von einem Gefühl ästhetischer Präzision getragen. Mit diesem Werk liefern Der Weg Einer Freiheit nicht nur ihr bisher introspektivstes Werk ab, sondern auch eines der ehrlichsten und notwendigsten Statements innerhalb der heutigen Black Metal Landschaft: schmerzhaft, furchtlos und transformativ.
Lukas R.