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Wer sich auf eine musikalische Abwärtsspirale der menschlichen Erfahrungen begeben will, sollte sich der vierten Studio-Platte von KHNVM („Khaa-nooom? ausgesprochen) widmen. Die unerbittlichen Blackened Death Metaller mit deutsch/bangladeschischen Wurzeln erkunden die Schnittstelle zwischen Psychologie, Philosophie und Spiritualität, während sie sich in die tiefsten Abgründe der menschlichen Psyche begeben.
Ihr neues Album mit dem Titel «Cosmocrator» benutzt die heulenden Winde des Black Metals, um Authentizität rüberzubringen. Dies gelingt unter anderem, wenn Mastermind Obliterator (Sänger, Gitarrist, Bassist und Keyboarder) seine charakteristischen Schreie dazu gibt und gleichzeitig mit seinen Riffs, Bass-Lines und Synthesizer-Tönen eine dunkle Klangwand aufbaut. Passend zu den schwarzen Klängen ist ebenfalls der Albumtitel, der eine doppelte Bedeutung hat: er symbolisiert den Herrscher der Welt oder im religiösen Sprachgebrauch auch Satan. Schlagzeuger M. unterstützt die sieben düsteren Tracks mit seinen Doom- und Death-Beats, perfekt für krankes Headbanging.
Nebst einer direkten Death-Klangfülle setzt «Fathomless Enigma» ein eindringliches Zwischenspiel ab, das die Zuhörer in die dunkle und böse Welt von «Cosmocrator» entführt. Mit Ekaitz Garmendia (von Sijjin) als Gast-Gitarrist wagt sich «Venom Spawn» sogar in progressive Gefilde vor. Mit den zum Nachdenken anregenden Texten und der harten, aber prägnanten Musikalität von «Cosmocrator» versprechen KHNVM nicht nur musikalisch zu überzeugen, sondern auch diejenigen zu fesseln, die sich zu komplexen Erzählungen und philosophischer Tiefe hingezogen fühlen.
Alle Lyrics sind eingebettet in hochwertige, harte und obskure Metal-Musik. Aufgenommen wurde der Longplayer von Obliterator selbst, im "Obliterator Studio". Das Artwork stammt von "Khaos Diktator Design" (Layout: Ulf Binder) und ist stark inspiriert von Christopher Hitchens' vernichtender Abhandlung "God Is Not Great: How Religion Poisons Everything" und Carl Jungs "Mysterium Coniunctionis". Kein einfaches Werk, das sich aber die adrenalingeladene künstlerische Linse aufsetzt und mit Härte wie Brutalität eine neue, metallische Seite zum Ausdruck bringt.
Oliver H.