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Mit «Blood Moon Sacrifice» tritt das italienisch-finnische Trio MARGANTHA aus dem Schatten und präsentiert ein Debüt, das rohen Black Metal mit cineastischem Storytelling verbindet.
Die EP ist als vierteiliges Konzept-Album strukturiert, das in folkloristischem Horror verwurzelt ist und der eindringlichen Legende eines Werwolfs folgt, der ein abgelegenes Jägerdorf heimsucht. Doch dies ist keine Spielerei, sondern die Erzählung dient als Rückgrat einer beeindruckend kohärenten und emotionalen musikalischen Reise. Jeder Track fungiert dabei als Kapitel: Der Eröffnungs-Titel gibt mit einer düsteren, walzerartigen Kadenz, durchzogen von dissonanten Klängen und rituellen Percussions, den Ton an.
Mir gefällt spezielle die Art wie die Stimme eingesetzt wird. «Wolves At The Door» fügt melodische Death Metal Texturen hinzu und verbindet Geschwindigkeit und Aggression mit einem gespenstischen Sinn für Melodie. Hier gefällt mir die coole Gitarren Melodie. «Miriam And The Endless Night» mit Andy LaRocque (King Diamond) bietet durch unvorhersehbare Harmonien und gewalttätige Crescendi einen dramatischen Perspektiv-Wechsel. Der Schluss-Song «Curse Of The Full Moon» verlangsamt sich schliesslich zu einem hypnotischen 6/8-Trauergesang: düster, unerbittlich und durchtränkt von klassischer Schwarz-Metal-Angst.
Der Sound von Margantha ist geprägt von strukturierten Riffs, knurrenden Vocals und einem eindringlichen Einsatz von Dynamik, der zwischen Wut und Atmosphäre oszilliert. Vergleiche mit anderen Bands dieses Genres sind berechtigt, doch Margantha schaffen sich durch disziplinierte Kompositionen und die Weigerung, sich in technischen Exzessen zu verlieren, ihre eigene Nische. Gemischt und gemastert von LaRocque im "Sonic Train Studio" sorgt die Produktion für Klarheit, ohne dabei an Schärfe einzubüssen.
Was diese Veröffentlichung auszeichnet, ist nicht nur ihre thematische Einheit, sondern auch die Fähigkeit, jede musikalische Entscheidung in den Dienst der Geschichte zu stellen. Mit seiner Balance zwischen ursprünglichen Emotionen und struktureller Fokussierung ist «Blood Moon Sacrifice» fast schon eine künstlerische Absichts-Erklärung. Für Fans von narrativem Extreme Metal ist diese EP ein dunkles Juwel, das es wert ist, entdeckt zu werden. Wenn Ihr Euch dann getraut reinzuhören, bedenkt: "Wenn der rote Mond aufgeht, erwacht das Biest!" – (Altes Sprichwort, das aus Angst weitergegeben wurde.)
Lukas R.