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Die Italiener MOONLIGHT HAZE um Front-Sängerin Chiara Tricarico präsentieren sich auf ihrem vierten Album irgendwo zwischen Klasse und Standartmassenware. Das heisst, dass «Beyond» zwar immer wieder grosses Können durchschimmern lässt, die Lieder sich dann doch vor allem auf längst ausgetrampelten Pfaden bewegen. Oder mit anderen Worten: Irgendwie klingen in diesem Genre doch viele Bands zu ähnlich.
Sie schaffen es nur selten, wirklich eine eigenständige Identität zu entwickeln. Auf Moonlight Haze gemünzt höre ich vor allem die Schweizer Illumishade um Eluveitie Sängerin Fabienne Erni heraus. «Untold» empfinde ich (positiv ausgedrückt) als klare Nightwish-Ehrung, während bei «Time To Go» Avantasia durchschimmern. Mit letzteren ist Chiara Tricarico aktuell gar auf Tour. Das alles wird auf hohem Niveau neu interpretiert. Zudem sind die Lieder stilistisch sehr abwechslungsreich. Was ich allerdings gar nicht verstehe, ist, wieso auf Tricaricos Stimme oft ein unangenehmes Scheppern mitzuhören ist.
Dieses erklingt vor allem dann, wenn die Sängerin in den Höhen trällert. Spannenderweise nehme ich es aber nur in den Rock- und Metal-Songs war. Und da vor allem und ganz schrecklich bei «D.N.A.». Zu welcher Klasse Chiara Tricarico tatsächlich fähig ist, beweist sie hingegen beim sehr ruhigen «L'Eco Del Silenzio». Hier scheppert ihre Stimme in den Höhen wiederum nicht, sondern klingt glasklar. Für mich stellt dies deshalb den Höhepunkt des Albums dar, auch wenn ich sonst eigentlich lieber rockige Lieder höre. Dass sie hier neben Englisch auch Italienisch auspackt, macht «L'Eco Del Silenzio» umso spezieller.
Aber eben, unter dem Strich liefern Moonlight Haze auf ihrem vierten Album Massenware auf hohem Niveau ab, an der es an Emotionen und Tiefe fehlt, schade. Die Sonder-Aufmerksamkeit durch das Live-Engagement ihrer Sängerin auf der Avantasia-Tour sollte den Italienern sicher nicht schaden. Es bleibt abzuwarten, ob sie diese auch für sich nutzen können und welche Rolle dabei dieses gute aber nicht überragende, neue Album mit dem Titel «Beyond» spielen wird.
Roger W.