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Die ursprünglich als Helloween Cover-Band gestarteten Italiener TRICK OR TREAT zählen für mich zu einer der allerbesten Combos, welche den Helloween Sound mit einer kreativen und eigenständigen Version davon für sich umsetzen. Wieso das so ist, beweisen sie auf ihrem achten Album «Ghosted».
Hier klingt einfach alles rund, spannend und extrem abwechslungsreich. Da bereitet das Zuhören schlicht Freude. Natürlich haben nach über zwanzig Jahren Bandgeschichte nicht nur die Deutschen Spuren im Sound hinterlassen. Auch Rhapsody Of Fire sind immer wieder auszumachen, wobei Trick Or Treat diese sogar besser interpretieren als das Original. Dies ist zum Beispiel beim epischen «Bloodmoon» zu hören. Dieses bietet mit zusätzlichem Frauengesang und später mit gekeiften Parts sogar ungeahnte Härte, wirkt aber trotzdem sehr symphonisch oder gar dramatisch.
Letzteres dringt immer wieder durch, wenn sie eine Art Geisterhaus-Atmosphäre erzeugen. Dies zum Beispiel bei «Craven Road» oder beim Titelsong». Bei «Dance With The Dancing Crown» kommt gar noch eine etwas Schräges und Überdrehtes mit etwas Zirkus-Atmosphäre zusammen. Wem das alles zu ernst ist, kommt bei «Return To Monkey Island» auf seine Kosten. Dieser Track nimmt die lustige Piraten-Atmosphäre des legendären Computerspiels grandios auf und erinnert aufgrund des Themas gar ein wenig an Alestorm.
Der wiederum epische Mitsing-Stampfer «Bitter Dreams» bildet einen tollen Abschluss für dieses grandiose Album. Für mich schaffen Trick Or Treat mit «Ghosted» schlicht eine Blaupause dafür, wie man seinen Helden auf eigenständige Weise und gleichzeitig würdevoll huldigen kann. Es bleibt mir ein ewiges Rätsel, wieso diese Gruppe aktuell nicht zu den bekanntesten Power Metal Bands in der Szene zählt. Wer diese Aussage nicht glaubt, ist herzlich dazu eingeladen, erwartungsvoll in dieses Meisterwerk reinzuhören.
Roger W.