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Das dritte Album von MÜTTERLEIN ist ein zutiefst persönliches und konzeptionell ambitioniertes Werk. Es behandelt historische Traumata, insbesondere die Instrumentalisierung des weiblichen Körpers, und fungiert als Mahnmal für stilles Leiden. Mit Beiträgen von Treha Sektori und einer düsteren Industrial-Ästhetik vereint es Elemente aus Doom, Post Metal und Ambient zu einem stimmigen Gesamtbild.
Allerdings erfordert das Album Geduld, sowohl emotional als auch in der Wahrnehmung. Beim ersten Anhören kann es schwierig sein, einen Zugang zu finden: Die Vielschichtigkeit wirkt oft befremdlich, die Spannung bleibt eher aufrecht erhalten als aufgelöst, und die klangliche Gleichförmigkeit tendiert zur Monotonie. Obwohl das Album mit grosser Ernsthaftigkeit und Sorgfalt produziert wurde und bei einem Nischen-Publikum, das mit seiner künstlerischen Sprache vertraut ist, wahrscheinlich Anklang finden wird, könnte es für viele Zuhörer eher meditativ als eingängig wirken.
Die erklärte konzeptionelle Tiefe ist bewundernswert, doch musikalisch fällt es dem Klangwerk schwer, über seine düstere Stimmung hinauszukommen. Man sollte dieses Teil weniger als eine Sammlung von Liedern, sondern vielmehr als ein klangliches Ritual betrachten. Ob es zu einem fesselnden Erlebnis wird oder nur als anstrengend empfunden wird, hängt stark von der Geduld und der Stimmung des Zuhörers ab. Für einige wird es tiefgründig sein, während andere «Amidst The Flames, May Our Organs Resound» als edel, aber langweilig empfinden könnten.
Lukas R.