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Die Stille kehrt zurück..., wieder und wieder...., und wieder. Austere haben sich erneut aufgelöst. Nicht in Stille, sondern in Wiederholung. In den Grautönen der Trauer. In der langsamen Auflösung einer Band, die einst heulte und nun nur noch murmelt. Was einst stach, seufzt jetzt. Und was einst wehtat, betäubt nun in melancholischer Schönheit.
«The Stillness of Dissolution» erscheint wie ein Echo früherer Selbst, gespielt in Moll und Midtempo, das sich unter der Last der Erinnerung, aber ohne deren Dringlichkeit, vorwärts bewegt. Sechs lange Tracks. Ein langer Seufzer. Und doch entfaltet sich mit jedem Hören mehr Tiefe, mehr Struktur und mehr Gefühl. Die Melodien, die anfangs kaum wahrgenommen werden, schleichen sich ein und werden zu Mustern, die man mitsummt, weil man sie nicht mehr loswird. «Dissolved Exile» beginnt wie Frost auf Glas. Schön, kalt und doch bleibt etwas haften.
«Redolent Foulness» klingt zuerst wie eine Erinnerung, dann wie ein Ritual – eingeübt, ja, aber auch kontrolliert. «Rusted Veins» zerfrisst mit Anmut in einem Fluss, der zwar langsam, aber nicht kraftlos ist. «Storm Within My Heart» ist mehr vom Gleichen, doch mittlerweile ist das Gleiche vertraut und wird wilkommen geheissen. «The Downfall» sticht hervor: subtil, aber spürbar. Und «Time Awry» schliesst das Album mit Tränen, die sich im Muster verlieren, aber nicht wirkungslos bleiben. Die Gitarren schimmern, schleppen sich und gefallen dann doch. Der Gesang schreit, verblasst und kommt zurück.
Das Schlagzeug marschiert, konstant und beharrlich. Die Produktion ist makellos. Und das Gefühl? Es wächst. Es ist ein strenger Sound, ja, als würde eine Band den Nachruf auf sich selbst schreiben. Und dennoch ist es kein klassischer Black Metal. Nicht depressiv im Klischee. Nicht innovativ, aber konsequent. Distanziert, aber schön. Austere löst sich auf, aber verschwindet nie ganz. Sie verweilen wie Atem auf Glas. Wie Nebel, der sich nie lichtet. Wie die Erinnerung an den Schmerz, nachdem dieser vergangen ist. Das ist «The Stillness Of Dissolution». Je öfter man hinhört, desto mehr bleibt. Hört auf jeden Fall mal rein, vor allem bei den letzten beiden Songs.
Lukas R.