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Nach einem Dutzend wilder und hochgelobter Alben seit «Daemon Qui Fecit Terram» von 1996 ist «Bellum Regiis» das mittlerweile dreizehnte Album des unerbittlichen Quartetts HATE. Die Polen sind seit je her für ihren kühnen wie aggressiven Stil bekannt, den sie auf der vorliegenden Platte weiterentwickelt haben und an den Zenit des Machbaren treiben.
Für die neun Songs von «Bellum Regiis» feilten Sänger und Gitarrist ATF Sinner, Gitarrist Domin, Schlagzeuger Nar-Sil und Tieftöner Tiermes an einem moderneren Sound voller unheimlicher Atmosphäre und Tiefe. Hate, die sich 1990 in Warschau gründeten, gelten als musikalisch beständig und als geschmeidiges und tightes Death Metal Monster. Ihnen liegt auch zugrunde, dass ein jedes Album irgendwie ein Konzept-Album ist. 2017 erschien das Album «Tremendum» zum Thema Natur, 2019 «Auric Gates Of Veles», das sich mit dem Tod befasst und nun «Bellum Regiis» mit der Menschheit und der Frage, warum wir als Lebewesen so stark von Konzepten wie Macht, Reichtum, Ruhm und Glauben motiviert sind.
Daher auch der Album-Titel, der übersetzt so viel heisst wie "Ein Krieg der Könige". Fans werden einige Gemeinsamkeiten zwischen «Erebos» und «Bellum Regiis» feststellen, was den Charakter der Kompositionen und den Gesamt-Sound angeht, wobei «Bellum Regiis» stilistisch reicher ist und mehr Black Metal Elemente aufweist. Zwischen dem weiblichen Gesang, der Orchestrierung, den Samples und den akustischen Gitarren gibt es eine Menge beweglicher Elemente, die dieses Album von anderen abheben. Besonders der Gesang von Eliza Sacharczuk (einer renommierten Sängerin und Gesangslehrerin) verleiht gewissen Songs ein starkes Zeitgefühl.
Auch die Vocals von Sinner haben sich im Laufe der Jahre stark verändert. Sie sind nuancierter und vielseitiger geworden und können Emotionen auf eine kraftvollere Art und Weise wiedergeben. Produziert wurde die Platte von David Castillo (Candlemass, Carcass, Dark Tranquility, Katatonia) im Stockholmer "Grondahl Studio". Lyrisch gesehen ist «Bellum Regiis» ein menschlicheres und persönlicheres Album als «Rugia». Nach mehr als drei Jahrzehnten schreibt Sinner seine tiefgründigste und poetischste Platte. Ein Beispiel dafür ist «A Ghost Of Lost Delight», ein Song, der von einer seltsamen Melancholie und Nachdenklichkeit geprägt ist. Hate beschäftigen sich mit den Zyklen von Leben und Tod sowie der Hoffnung in dunklen Zeiten. Ein Werk, das thematisch kaum aktueller sein könnte.
Oliver H.