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«The Profane Era» von AEONYZHAR ist ein monumentales Zeugnis der Entwicklung der Band, das die wilde Kraft des Death Metal mit der Erhabenheit orchestraler Elemente verbindet. Dieses Album ist ein Wirbelwind aus Aggression und symphonischer Schönheit, in dem unerbittliche Riffs und bombastische, filmische Kompositionen zu einem Sound verschmelzen, der sowohl brutal als auch majestätisch ist. Die Musik schwillt an mit eindringlichen Melodien, wütenden Growls und komplizierten Arrangements und bewegt sich auf dem schmalen Grat zwischen Zerstörung und Göttlichkeit.
Das Eröffnungsstück «A New Age Of Enlightenment», welches an den Soundtrack von Basil Poledouris "Conan The Barbarian" erinnert, bereitet die Bühne für düstere, symphonische Passagen, die der Agression von «I Spit In The Face Of Forgiveness» Platz machen, ein roher Maschinengewehr-Angriff mit dreckigen Growls und wütenden Instrumenten. Vom unerbittlichen Schwarm der Riffs in «Hymn Of The Golden Age» bis zur ursprünglichen Aggression von «Divine Hybrid Euphoria». Aeonyzhar verstehen es hervorragend, symphonische Elemente mit wildem Death Metal zu verbinden. Das düstere, grüblerische «The Profane Era» bietet ein langsameres Tempo, das die Feinheiten der Komposition durchscheinen lässt, während Tracks wie «Proclamation» und «Non Seviam» prophetische Spoken-Word-Abschnitte einführen, die dem philosophischen Unterton Tiefe verleihen.
Die orchestralen Elemente, die sowohl aus Samples als auch aus Live-Instrumenten bestehen, verleihen der Musik eine unheimliche, cineastische Qualität, die die Brutalität mit einem Gefühl von Königlichkeit unterstreicht. Dynamische Wechsel zwischen zarten Klavier-Passagen und erderschütternden Gitarren-Riffs unterstreichen Aeonyzhars meisterhaftes Gespür für Kontraste, während die Band geschickt zwischen eindringlicher Ruhe und unerbittlicher Kraft navigiert. The «Profane Era» ist ein musikalisches Erlebnis, das in die chaotischen und surrealen Landschaften von Hieronymus Boschs Garten der irdischen Freuden eintaucht. Wie Boschs Gemälde wird der Zuhörer mit auf eine Reise durch eine stürmische und dunkle Welt genommen, in der Schönheit und Brutalität in einer delikaten Spannung koexistieren.
Die aggressive, aber sorgfältig komponierte Musik spiegelt die krassen Gegensätze in Boschs Werk wider, in dem sich höllische Zerstörung und göttliche Anmut vermischen. Mit jedem Stück beschwört «The Profane Era» eine lebendige, jenseitige Atmosphäre herauf, wie Boschs Darstellungen von Sünde und Erlösung. Die Verschmelzung von orchestraler Erhabenheit mit krachenden Metal-Riffs schafft eine apokalyptische Vision, während die symphonischen Elemente eine eindringliche Ehrfurcht hinzufügen, ähnlich der subtilen himmlischen Ordnung in Boschs chaotischen Darstellungen. Der Zuhörer wird eingeladen, den Verfall und den Untergang einer Welt mitzuerleben, ähnlich wie Bosch den Untergang der Menschheit schildert, und gleichzeitig die Geburt einer anderen Welt zu beobachten, die durch Momente musikalischer Transzendenz angedeutet wird, als würde sie aus der Dunkelheit in eine neue, ungewisse, aber fesselnde Existenz aufsteigen.
Lukas R.