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Eine weitere höllische Predigt aus neun von Ziegen geleckten Psalmen. Aus der Asche von Rapture und dem Rauch von dreissig Jahren Gotteslästerung erheben sich LORD BELIAL mit «Unholy Trinity» erneut, mit Hörnern und von Flammen genährt. Diese zehnte Beschwörung ist eher eine Verfeinerung, eine Läuterung durch Feuer, das Schärfen der Klinge der Ziege als eine Neuerfindung Satans.
Die Eröffnungs-Rituale beginnen mit «Ipse Venit», einem Strom aus Blastbeats und beschwörenden Raspeln, eine Klanglandschaft, die vor nordischer Kälte und Schwefelatem brennt. Die Trommeln donnern wie Hufe auf einem verbrannten Altarstein. Die Gitarren schimmern schlangenhaft und giftig. Die Brüder Backelin, unterstützt vom stets unheiligen Niclas "Pepa" Green, zaubern Melodien wie dolchartige Hymnen. Von «Glory To Darkness» bis «Blasphemy» ist es eine Prozession der Bestrafung, ein Sturm aus in Galle getauchten Hooks.
Jeder Song trieft vor geschmolzenen Erinnerungen, ist ein Echo von «Enter The Moonlight Gate», ein Schatten von «The Seal Of Belial». Und doch brennt die schwarze Flamme noch heisser. «Serpent's Feast» ruft Chöre aus der Tiefe herbei (mein Anspieltipp!), während sich «The Great Void» mit Bathory-artiger Erhabenheit den Sternen entgegenstreckt. Hier zittert sogar die Stille.
Andy LaRocques Produktion balsamiert die Dreifaltigkeit in obsidianer Klarheit ein. Der Gesang? Er wird weniger gesungen als gespuckt, heisst wie Asche, die von einer verdammten Kanzel fällt. Es ist Chaos. Es ist Design. Es ist die Stimme einer Ziege, die die letzte Kathedrale der Schöpfung zerreisst. Wir hören den Klang Luzifers, der seine Wirbelsäule knacken lässt und dabei lächelt. Ein erneuter Triumph der Blasphemie. Gelobt sei die Ziege.
Lukas R.